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Erste Brennpunktschulen bekommen Zusatzmittel

Das im Regierungsprogramm angekündigte Pilotprojekt zur Unterstützung von Brennpunktschulen nimmt Fahrt auf: Die 100 ausgewählten Volks- und Mittelschulen mit besonders schwierigen Voraussetzungen konnten seit Beginn des Schuljahrs einmelden, welche Zusatzressourcen sie brauchen. Nun geht es an die Verteilung der 15 Mio. Euro für drei Semester. Laut Bildungsministerium werden zwei Drittel in Sachmittel (etwa Lernmittel, IT, Mobiliar) und ein Drittel in Personal fließen.

Im Rahmen des Projekts mussten die 100 Schulen zunächst in einer Ist-Stand-Analyse detailliert darstellen, wo sie ihre Stärken und Schwächen sehen, welche Ressourcen sie für ihre Arbeit im Idealfall bräuchten und wie diese der Schule konkret helfen würden. Anders als zunächst erwartet haben die Schulen nicht vorrangig zusätzliches Lehr- oder Unterstützungspersonal eingefordert, sondern Ressourcen aus der Kategorie Sachmittel. Ein Standort hat sich etwa vorgenommen, gemeinsam mit einer NGO die Einbindung der Eltern zu verbessern, ein anderer setzt auf Outdoor-Klassen.

Mit den Ausschreibungen für das gewünschte Zusatzpersonal (Landeslehrerinnen und -lehrer, Verwaltungskräfte, Schulsozialarbeit bzw. -psychologie) haben die Bildungsdirektionen laut Ministerium bereits begonnen, noch im Lauf des Sommersemesters sollen die beantragten Ressourcen zur Verfügung stehen. Mit den Anschaffungen für Sachmittel - darunter fallen neben IT-Ausstattung oder Bauvorhaben auch Dienstleistungen externer Experten - soll im Laufe des Sommersemesters begonnen werden, sie werden laut Bildungsressort unterschiedlich rasch an den Schulen verfügbar sein.

Mit Geld allein sei es freilich nicht getan, betont Bildungspsychologin Barbara Schober von der Uni Wien, die das Projekt mit ihrem Team bis 2023 wissenschaftlich begleitet, im APA-Gespräch. Vielmehr soll in enger Zusammenarbeit mit den Schulqualitätsmanagern (früher: Landes- und Pflichtschulinspektoren) ein Schulentwicklungsprozess in Gang gebracht und begleitet werden. Denn obwohl nur Schulen mit höchsten Belastungen an dem Projekt teilnehmen können, hätten schon jetzt manche davon einen erfolgreicheren Umgang damit gefunden als andere. "Man kann also nicht davon ausgehen, dass Geld die Probleme lösen würde."

Grünen-Bildungssprecherin Sibylle Hamann versteht das Projekt für die beteiligten Schulen als Labor, um ganz neue Wege auszuprobieren. "Das ist kein Ressourcenverteilungsprogramm, bei dem die 100 benachteiligten Schulen Geld bekommen und fertig. Sie sollen ganz gezielt Schulentwicklung machen und mit großer Freiheit neue Ideen ausprobieren können", erklärt sie gegenüber der APA. "Und alles, was wir da lernen, soll dann natürlich in die Fläche gehen." Im nächsten Schritt sollen dann, geht es nach Hamann, aus den 100 Schulen 500 werden.

"Den großen Wurf, den die Grünen versprochen haben, sehe ich leider nicht", meinte dagegen SPÖ-Bildungssprecherin Petra Vorderwinkler in einer Aussendung. "Dass man das jetzt groß abfeiert, ist eine reine PR-Aktion." Die 15 Mio. Euro seien ein Tropfen auf den heißen Stein. Schon unter Ex-Bildungsministerin Sonja Hammerschmid (SPÖ) seien 500 Schulen mit erhöhtem Bedarf erhoben worden - in der Pandemie seien es sicher mehr geworden.

Für das Pilotprojekt unter dem Titel "100 Schulen - 1.000 Chancen" wurden zunächst anhand eines Sozialindex 200 Schulen identifiziert, in denen es etwa sehr viele Kinder mit nicht-deutscher Umgangssprache oder aus bildungsfernen Elternhäusern gibt. Schober und ihr Team wählten dann 100 Schulen im ganzen Bundesgebiet aus, die bei den Bildungsstandard-Testungen in Deutsch und Mathe die Ergebnisse, die aufgrund der Rahmenbedingungen zu erwarten gewesen wären, entweder deutlich übertroffen oder unterboten haben.

All diese Schulen seien hoch belastet, so Schober, die spezifischen Belastungen seien trotzdem höchst unterschiedlich - von starker Personalfluktuation über Probleme bei den Elternkontakten bis zu wenig Unterstützung durch die Schulpsychologie. Mit ihrem Team will sie nun herausfinden, was den Unterschied ausmacht, ob eine Schule besser oder schlechter mit dem schwierigen Hintergrund ihrer Schüler zurechtkommt - und wie man in weiterer Folge Ressourcen zielführender vergeben könnte also derzeit. Dafür sollen neben den Schulqualitätsmanagern auch die Schülern und Lehrer selbst mehrmals befragt werden.

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  • "Man kann also nicht davon ausgehen, dass Geld die Probleme lösen würde."
  • Im nächsten Schritt sollen dann, geht es nach Hamann, aus den 100 Schulen 500 werden.