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Erneut Tote nach israelischen Angriffen im Libanon

Die Zahl der Todesopfer nach einem israelischen Angriff auf Nabatäa im Südlibanon ist auf zehn angestiegen. Das örtliche Krankenhaus bestätigte am Donnerstag, dass sieben Zivilisten getötet wurden. Darunter sollen auch Kinder sein. Israels Militär erklärte, einen hochrangigen Kommandanten der Eliteeinheit der Hisbollah getötet zu haben. Auch sein Stellvertreter und ein weiteres Mitglied der Schiitenmiliz seien bei dem Angriff in der Nacht auf Donnerstag getötet worden.

Der israelische Angriff auf das fünfstöckige Gebäude in Nabatäa erfolgte als Reaktion auf einen Raketeneinschlag in einer Militärbasis in Safed im Norden Israels am Mittwoch. Dabei wurde eine 20-jährige Soldatin getötet. Das israelische Militär leitete daraufhin nach eigenen Angaben eine umfangreiche Angriffswelle auf libanesisches Gebiet ein. Bereits am Mittwoch wurden dabei im Libanon mindestens vier Menschen getötet.

Der Sprecher der UN-Beobachtermission Unifil im Libanon, Andrea Tenenti, zeigte sich besorgt über die "Verschärfung des Konflikts" im libanesisch-israelischen Grenzgebiet. "Angriffe auf Zivilisten stellen einen Verstoß gegen das Völkerrecht und Kriegsverbrechen dar. Die Verwüstung und der Verlust von Menschenleben (...) sind zutiefst besorgniserregend", erklärte er am Donnerstag.

Die Hisbollah feuerte am Donnerstag eigenen Angaben zufolge als Reaktion auf den Angriff in Nabatäa Raketen auf die israelische Grenzstadt Kiriat Schmona. Israelische Medien meldeten 20 Geschosse aus dem Nachbarland. In einigen Ortsteilen sei der Strom ausgefallen. Die israelische Polizei teilte mit, in der Stadt sei Sachschaden entstanden, aber niemand verletzt worden.

Die Hisbollah reklamierte am Donnerstag weitere Angriffe auf Ziele im Norden Israels für sich. Das israelische Militär teilte mit, militärische Ziele der Hisbollah im Südlibanon angegriffen zu haben.

Israels Verteidigungsminister Yoav Galant warnte israelischen Medienberichten zufolge vor einer Ausweitung der Angriffe. Israel könne nicht nur 20 Kilometer von der Grenze entfernt, sondern auch weiter entfernte Ziele wie etwa Beirut attackieren. Galant betonte demnach zugleich, dass Israel keinen Krieg im Norden wolle, sondern vielmehr eine Einigung. Israels Generalstabschef Herzi Halevi hatte am Mittwoch gesagt, dass sein Land sich auf einen möglichen Krieg im Norden vorbereite.

Seit Beginn des Gaza-Krieges nach dem Hamas-Massaker in Israel am 7. Oktober kommt es immer wieder zu Konfrontationen zwischen Israels Armee und militanten Gruppierungen wie der Hisbollah in der israelisch-libanesischen Grenzregion. Die vom Iran unterstützte Hisbollah meldete seitdem rund 200 getötete Kämpfer in den eigenen Reihen.

Auf beiden Seiten wurden auch Zivilisten getötet. Zehntausende Anrainer verließen zudem in beiden Ländern ihre Heimatorte. Es ist die schwerste Eskalation seit dem zweiten Libanon-Krieg 2006.

ribbon Zusammenfassung
  • Bei israelischen Angriffen im Libanon als Vergeltung für einen Raketeneinschlag wurden mindestens fünf Menschen getötet, darunter eine Frau und ihre Tochter.
  • Seit dem Beginn des Gaza-Krieges am 7. Oktober kommt es zu einer Eskalation der Gewalt, mit fast 200 getöteten Kämpfern der Hisbollah und massiver Flucht von Zivilisten.
  • Es herrscht eine angespannte Atmosphäre mit gegenseitigen Drohungen und Vorbereitungen auf einen möglichen Krieg, die schwerste Eskalation seit dem zweiten Libanon-Krieg 2006.