Erdogan sieht Schuld für Erdgasstreit bei Athen
Er hoffe, dass die EU "von ihrer voreingenommenen Haltung gegenüber dem Beitrittskandidaten Türkei" absehe, so Erdogan. Die Türkei wolle, dass die Meeresrechte im östlichen Mittelmeer fair begrenzt werden. "Ich möchte einmal mehr betonen, dass wir dafür mit Griechenland zum Dialog ohne Vorbedingungen bereit sind."
Die EU hatte der Türkei wegen der Erdgas-Erkundungen Ende August ein Ultimatum gesetzt und mit zusätzlichen Sanktionen gedroht. Wenn es keine Fortschritte gebe, könne auf dem EU-Sondergipfel, der am Donnerstag beginnt, eine Liste weiterer Strafmaßnahmen diskutiert werden, sagte damals der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell. Diese würden auch Wirtschaftssanktionen umfassen.
Themen des zweitägigen Sondergipfels sollen neben der angespannten Beziehung der EU zur Türkei auch das Verhältnis zu China, die Weiterentwicklung des EU-Binnenmarktes sowie die Verhandlungen über ein Handelsabkommen für die Zeit nach der Brexit-Übergangsphase ab Jänner 2021 sein.
Griechenland wirft dem NATO-Partner Türkei vor, vor griechischen Inseln illegal Erdgasvorkommen zu erkunden. Die Regierung in Ankara weist die Vorwürfe zurück und vertritt den Standpunkt, dass die Gewässer zum türkischen Festlandsockel gehören.
Der Streit war zuletzt gefährlich eskaliert. Im Zuge von Militärmanövern in einem umstrittenen Seegebiet war es sogar zu einer Kollision zwischen einem griechischen und einem türkischen Kriegsschiff gekommen. Inzwischen haben sich die beiden Nachbarstaaten nach einer Vermittlung Berlins dazu bereit erklärt, Sondierungsgespräche aufzunehmen.
Zusammenfassung
- Kurz vor dem EU-Sondergipfel und möglichen Sanktionen gegen die Türkei hat Präsident Recep Tayyip Erdogan Griechenland erneut vorgeworfen, Schuld an dem Erdgasstreit zu sein.