Thailand: "Ehe für alle" startet mit Massenhochzeit
In dem bekannten Einkaufszentrum Siam Paragon im Zentrum der Hauptstadt Bangkok fand eine Massenhochzeit statt - die Behörden hofften hier auf eine Rekordzahl an Eheschließungen. Zahlen lagen aber zunächst nicht vor.
Die Regierung hatte das entsprechende Gesetz im vergangenen Jahr abgesegnet. "Das Gesetz erlaubt gleichgeschlechtlichen Partner:innen zu heiraten und gewährt ihnen dieselben Rechte wie heterosexuellen Paaren", schrieb die Regierung auf Facebook.
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Um den "Tag der Ehegleichheit" am 23. Jänner zu feiern, hat die Stadtverwaltung von 10 bis 22 Uhr Ortszeit die Massenhochzeit organisiert.
Ausländische Tourist:innen, die an diesem Tag heiraten möchten, müssen ihren Reisepass sowie eine Bescheinigung vorlegen, die ihren Familienstand als ledig bestätigt. Diese Bescheinigung muss aus ihrem Heimatland stammen oder von ihrer Botschaft in Thailand ausgestellt sein, hieß es.
Historisches Event
Die Veranstalter sprachen von einem "historischen Event" und peilen sogar einen Weltrekord an: Sie hoffen, dass sich mehr als 1.000 Paare für die Massenhochzeit gleichgeschlechtlicher Paare registrieren. Auch auf der größten Insel Phuket und im Touristenort Pattaya sind ähnliche, wenn auch kleinere Hochzeitsveranstaltungen geplant.
Die Tourismusbehörde TAT teilte mit, dass ab Februar 70 thailändische Reiseveranstalter Gespräche mit Agenturen aus aller Welt führen wollen, die sich unter anderem auf queeren Tourismus und Hochzeitsplanung spezialisiert haben.
Die LGBTQI+-Community sei eine wichtige Zielgruppe für Thailands Tourismusindustrie, hieß es. Die Branche hofft nun auf einen noch größeren Boom durch das neue Gesetz. Bangkok möchte sich auch um die Ausrichtung der World Pride 2030 bewerben.
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Die World Pride ist eine internationale Veranstaltungsreihe, die in der Regel alle zwei Jahre an unterschiedlichen Orten stattfindet und die Sichtbarkeit und das Bewusstsein für LGBTQI+-Themen weltweit fördern soll.
Die englische Abkürzung LGBTQI+ steht für Lesben, Schwule, Bisexuelle, trans Personen, queere sowie intergeschlechtliche Menschen. Queer ist ein Sammelbegriff für alle, die sich in ihrer sexuellen Orientierung oder ihrer Geschlechtsidentität nicht mit dem heteronormativen Rollenbild von Mann und Frau oder anderen gesellschaftlichen Normen rund um Geschlecht und Sexualität identifizieren.
Thailand gilt als extrem liberal
Thailand ist das erste Land in Südostasien, das die gleichgeschlechtliche Ehe gesetzlich verankert hat und nach Taiwan und Nepal erst das dritte Land in Asien.
Die Neuregelung sieht vor, dass im Gesetzbuch künftig die Wörter "Männer" und "Frauen" sowie "Ehemann" und "Ehefrau" durch neutrale Wörter wie "Personen" und "Ehepartner" ersetzt werden. Nicht-heterosexuelle Paare bekommen damit in finanziellen, medizinischen und anderen Fragen die gleichen Rechte gewährt wie andere Ehepaare.
Bisher gab es in Thailand ein Lebenspartnerschaftsgesetz, das aber keine vollen gesetzlichen Eherechte beinhaltete. Trotz der konservativen Wertvorstellungen in Thailand gilt das Land als extrem liberal und offen für trans Personen und Homosexuelle. Schon lange ist es eines der beliebtesten Reiseziele für queere Tourist:innen aus aller Welt.
Zusammenfassung
- Thailand hat mit einer Massenhochzeit im Siam Paragon Einkaufszentrum in Bangkok die 'Ehe für alle' gefeiert, und die Regierung erhofft sich einen Weltrekord mit über 1.000 registrierten Paaren.
- Das Gesetz zur gleichgeschlechtlichen Ehe wurde im letzten Jahr verabschiedet und gewährt homo- und transsexuellen Paaren dieselben Rechte wie heterosexuellen Paaren.
- Die LGBTQI+-Community ist eine wichtige Zielgruppe für Thailands Tourismusindustrie, die durch das neue Gesetz auf einen Boom hofft, und 70 thailändische Reiseveranstalter planen ab Februar Gespräche mit internationalen Agenturen.