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Deutlich mehr Studierende mit Gesundheitsproblemen

Studierende schätzen ihre Gesundheit seit der Coronapandemie schlechter ein, zeigt die jüngste Ausgabe der Studierendensozialerhebung. Während bei früheren Erhebungen stets zwölf Prozent angaben, dass ihr Studium durch eine oder mehrere gesundheitliche Beeinträchtigungen erschwert wird, waren es bei der Befragung im Sommersemester 2023 bereits 21 Prozent. Der Anteil an Studierenden mit psychischer Erkrankung hat sich auf neun Prozent fast verdoppelt.

Psychische Erkrankungen (z.B. Depressionen oder Angststörungen) wurden damit von den rund 43.000 befragten Studierenden als häufigste Form der Gesundheitsbeeinträchtigung genannt. Fünf Prozent der Studierenden haben laut Erhebung eine chronisch-somatische Beeinträchtigung (etwa chronische Schmerzen, Stoffwechselstörung, Post-Covid-Syndrom), ein Prozent sieht sein Studium durch Atemwegserkrankungen oder Allergien erschwert. Jeweils weniger als ein Prozent der Studierenden hat eine Beeinträchtigung bei der Mobilität bzw. beim Sehen, beim Hören oder Sprechen angegeben.

Der Zuwachs sei mitunter auf die Coronapandemie zurückzuführen, heißt es in der Studie. Die Daten deckten sich mit Befunden, wonach ein Viertel der 16- bis 29-Jährigen der österreichischen Gesamtbevölkerung seinen Gesundheitszustand schlechter bewertet als noch vor der Pandemie. Eine der Studierendensozialerhebung ähnliche Befragung aus Deutschland zeigte ebenfalls einen Anstieg der studienerschwerenden Beeinträchtigungen von elf auf 16 Prozent zwischen 2016 und 2021 (damals gab es noch große Einschränkungen durch die Pandemie, Anm.).

Dass an vielen Hochschulen bereits Beratungs- und Servicestellen eingerichtet wurden, die Studierende mit Beeinträchtigungen beraten und unterstützen, ist laut der jüngsten Ausgabe der alle vier Jahre erscheinenden Studierendensozialberatung kaum bekannt. Mit 28 Prozent waren es diesmal zwar mehr als noch bei der letzten Erhebung von 2019 (damals 19 Prozent). Die Ergebnisse würden allerdings auch weiter auf eine sehr zielgruppenspezifische Ausrichtung dieser Unterstützungs- und Beratungseinrichtungen hinweisen, heißt es im Bericht. Am höchsten ist der Bekanntheitsgrad unter Studierenden mit Seh- oder Mobilitätsbeeinträchtigung. Hier weiß jeweils etwa ein Drittel, wo man Beratung bekommt.

ribbon Zusammenfassung
  • Studierende schätzen ihre Gesundheit seit der Coronapandemie schlechter ein, mit 21 Prozent, die gesundheitliche Beeinträchtigungen im Studium angeben, gegenüber 12 Prozent zuvor.
  • Psychische Erkrankungen sind mit neun Prozent die häufigste Gesundheitsbeeinträchtigung, während fünf Prozent chronisch-somatische Beeinträchtigungen haben.
  • Nur 28 Prozent der Studierenden kennen Beratungsstellen für gesundheitliche Beeinträchtigungen, trotz des Anstiegs solcher Probleme seit der Pandemie.