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Das sind Österreichs Impfvordränger

Die Zahl der Lokalpolitiker, die sich bereits impfen haben lassen, steigt seit Tagen kontinuierlich an. Ein Überblick über die "Impfvordrängler".

Die Debatte um "Impfvordrängler" beschäftigt ganz Österreich. Seit Tagen wird die Liste der geimpften Lokalpolitiker länger. Erste Impflinge entschuldigten sich bereits für ihr Verhalten, darunter der Feldkircher Bürgermeister Wolfgang Matt (ÖVP). Unterdessen stellte sich der Salzburger Landeshauptmann Wilfried Haslauer hinter die Bürgermeister.

PULS 24 hat die bisherigen "Impfvordrängler" aus der Politik für Sie übersichtlich zusammengetragen (Stand: 21.01.2021, 19:30 Uhr).

Anja Hagenauer

Datum der Impfung: 27.12.2020

Ort der Impfung: Seniorenheim Liefering

Alter: 51 Jahre

Funktion: Stadträtin

Gemeinde/Stadt (Bundesland): Salzburg (Salzburg)

Partei: SPÖ

Argumentation: Hagenauer argumentierte, dass die Impfung übrig geblieben sei. Sie habe sich impfen lassen, um andere Menschen zu schützen und um ihrer Vorbildfunktion als Politikerin gerecht zu werden. 

Josef Bleckenwegner

Datum der Impfung: 05.01.2021

Ort der Impfung: Pflegeheim Eberschwang

Funktion: Bürgermeister

Gemeinde/Stadt (Bundesland): Eberschwang (Oberösterreich)

Partei: SPÖ

Argumentation: Gegenüber der oberösterreichischen "Kronen"-Zeitung hatte Bleckenwenger sein Vorgehen als "keine Staatsaffäre" bezeichnet. Kommunalpolitiker seien als "fürs Heim systemrelevante Personen" eingestuft worden, meint der Bürgermeister damals. Am Donnerstag, dem 21.01.2021, entschuldigte er sich für sein Verhalten.

Martin Bögl

Datum der Impfung: 05.01.2021

Ort der Impfung: Pflegeheim Eberschwang

Funktion: 1. Vizebürgermeister

Gemeinde/Stadt (Bundesland): Eberschwang (Oberösterreich)

Partei: SPÖ

Argumentation: Bögl verteidigte seine Impfung wie Bleckenwegner damit, dass Kommunalpolitiker systemrelevant seien. Auch er entschuldigte sich am Donnerstag, dem 21.01.2021, für sein Verhalten.

Österreicher über vordrängende Bürgermeister: "Das geht gar nicht!"

PULS 24 hat sich auf den Straßen Wiens umgehört, was sie von "Impfvordränglern" halten.

Heinrich Penetsdorfer

Datum der Impfung: 05.01.2021

Ort der Impfung: Pflegeheim Eberschwang

Funktion: 2. Vizebürgermeister

Gemeinde/Stadt (Bundesland): Eberschwang (Oberösterreich)

Partei: FPÖ

Argumentation: Penetsdorfer verteidigte seine Impfung ebenfalls damit, dass Kommunalpolitiker systemrelevant seien.

Alexander Allmer

Datum der Impfung: 09.01.2021

Funktion: Bürgermeister

Gemeinde/Stadt (Bundesland): Stubenberg am See (Steiermark)

Partei: ÖVP

Argumentation: "Ich stehe dazu, will aber sonst nichts dazu sagen. Das ist meine Privatsache," sagte Allmer gegenüber der "APA" zu seiner Impfung.

Peter Koch

Datum der Impfung: 13.01.2021

Alter: 56 Jahre

Funktion: Bürgermeister

Gemeinde/Stadt (Bundesland): Bruck an der Mur (Steiermark)

Partei: SPÖ

Argumentation: Koch erklärte, dass er als ehrenamtlicher Obmann des Sozialhilfeverbands Bruck-Mürzzuschlag in Pflegeheimen vor Ort sein wolle. Er würde die Impfung heute aber nicht mehr annehmen.

Katharina Wöß-Krall

Datum der Impfung: 13.01.2021

Ort der Impfung: Sozialzentrum Haus Klosterreben

Alter: 44 Jahre

Funktion: Bürgermeisterin

Gemeinde/Stadt (Bundesland): Rankweil (Vorarlberg)

Partei: ÖVP

Argumentation: Bei der Impfung im Sozialzentrum seien mehrere Impfungen übrig geblieben. "Für mich war es sinnvoller, den Impfstoff aufzubrauchen, als ihn wegzuwerfen", verteidigt die Bürgermeisterin ihr Vorgehen.

Karin Baier

Datum der Impfung: 14.01.2021

Ort der Impfung: Seniorenzentrum Schwechat

Alter: 56 Jahre

Funktion: Bürgermeisterin

Gemeinde/Stadt (Bundesland): Schwechat (Niederösterreich)

Partei: SPÖ

Argumentation: Baier ist aufgrund einer Diabetes-Erkrankung als Hochrisikoperson eingestuft. Sie zählt zu jener Gruppe, die nach den Bewohnern von Pflegeeinrichtungen (und deren Personal) geimpft wird.

Valentin Blaschitz

Datum der Impfung: 14.01.2021

Ort der Impfung: Altenheim des Sozialhilfeverbandes Völkermarkt

Alter: 69 Jahre

Funktion: Ehemaliger Bürgermeister

Gemeinde/Stadt (Bundesland): Völkermarkt (Kärnten)

Partei: SPÖ

Argumentation: Der Leiter des Pflegeheims, Simon Marin, sagte, dass Blaschitz geimpft worden sei, weil sie sozusagen im Heim ein- und ausgehe. Es sei Impfstoff übrig geblieben und da Blaschitz mit dem Sozialhilfeverband direkt verbunden sei, habe er ihn kontaktiert.

Thomas Sabbata-Valteiner

Datum der Impfung: 14.01.2021

Ort der Impfung: Landespflege- und Betreuungszentrum Pottendorf

Alter: 46 Jahre

Funktion: Bürgermeister

Gemeinde/Stadt (Bundesland): Pottendorf (Niederösterreich)

Partei: SPÖ

Argumentation: Auf die Frage der "NÖN" warum er sich habe impfen lassen, antwortete Sabbata-Valteiner, dass der Direktor des Zentrums ihn angerufen habe und meinte, es wären Impfdosen übrig. Deshalb sollte er als wichtige Kontaktpersonen auch geimpft werden.

Ärztekammerpräsident zu Impfvordrängern

Ärztekammerpräsident Thomas Szekeres im PULS 24 Interview über die Vorfälle von "Impf-Vordränglern" unter Bürgermeistern.

Jakob Strauß

Datum der Impfung: 14.01.2021

Ort der Impfung: Altenheim des Sozialhilfeverbandes Völkermarkt

Alter: 60 Jahre

Funktion: Bürgermeister, 2. Landtagspräsident

Gemeinde/Stadt (Bundesland): Sittersdorf (Kärnten)

Partei: SPÖ

Argumentation: Simon Marin, Leiter des Pflegeheims in dem der ehemalige Völkermarkter Bürgermeister Blaschitz geimpft worden ist, hat auch Strauß auf die Ersatzliste gesetzt. Er begründete das damit, dass Strauß als Verbandsobmann in den Heimen ständig aktiv sei.

Wolfgang Matt

Datum der Impfung: 16.01.2021

Ort der Impfung: Altenheim in Feldkirch

Alter: 65 Jahre

Funktion: Bürgermeister

Gemeinde/Stadt (Bundesland): Feldkirch (Vorarlberg)

Partei: ÖVP

Argumentation: Der Fall von Matt hat besonders hohe Wellen geschlagen. Laut der Darstellung einer anwesenden Ärztin habe sich Matt aktiv vorgedrängt. Die andere Darstellung ist, dass eine Impfdosis übrig geblieben sein soll. Matt entschuldigte sich am Donnerstag, 21.01.2021, für sein Verhalten.

Leopold Schilcher

Datum der Impfung: 18.01.2021

Ort der Impfung:

Alter: 57 Jahre

Funktion: Bürgermeister

Gemeinde/Stadt (Bundesland): Bad Goisern (Oberösterreich)

Partei: SPÖ

Argumentation: Schilcher sagte, dass er eine überzählige Impfdosis erhalten habe. Er habe seine Position als Bürgermeister aber nicht dazu genutzt, bevorzugt zu werden. Er komme bei Gratulationen oft mit älteren Menschen in Berührung und gefährde diese nun nicht mehr. Schilcher entschuldigte sich am Donnerstag, 21.01.2021, schriftlich für sein Verhalten.

Rudolf Häusler

Datum der Impfung: 19.01.2021

Ort der Impfung: Altenheim Unterperfuss

Funktion: Bürgermeister

Gemeinde/Stadt (Bundesland): Kematen in Tirol (Tirol)

Partei: ÖVP

Argumentation: Im Altenheim des Nebenortes Unterperfuss blieben Impfdosen übrig. Häusler sagte, dann spontan geimpft worden zu sein. Die Einteilung habe eine Ärztin vorgenommen. Er sei als Obmann des Altenheimverbands oft im Haus und zudem Risikopatient.

Gerhard Steinbauer

Datum der Impfung: 21.01.2021

Ort der Impfung:

Alter: 59 Jahre

Funktion: Bürgermeister

Gemeinde/Stadt (Bundesland): Bad Gastein (Salzburg)

Partei: ÖVP

Argumentation: Steinbauer sagte gegenüber der "APA", "von Anfang an" auf der Prioritätenliste" gestanden zu sein. Er sei als Bürgermeister Vertreter des Rechtsträgers des Seniorenheimes. In dieser Eigenschaft sei es auch seine Aufgabe, regelmäßige Besprechungen mit dem Betreiber zu führen.

Elisabeth Blanik

Datum der Impfung: unbekannt

Alter: 54 Jahre

Funktion: Bürgermeisterin

Gemeinde/Stadt (Bundesland): Lienz (Tirol)

Partei: SPÖ

Argumentation: Blanik wies ein Fehlverhalten zurück. Als Obfrau stehe sie in Lienz vier Heimen vor. Sie sei "permanent vor Ort" und habe dort auch ihr Büro, argumentierte sie gegenüber dem "Kurier" und der "Tiroler Tageszeitung" (Online-Ausgaben) am Donnerstag, dem 21.01.2021.

Franz Stefan Karlinger

Datum der Impfung: unbekannt

Alter: 58 Jahre

Funktion: Bürgermeister

Gemeinde/Stadt (Bundesland): Enns (Oberösterreich)

Partei: SPÖ

Argumentation: Karlinger sagte gegenüber der "APA", nicht als Politiker sondern als Angehöriger zweier Heimbewohner geimpft worden zu sein. Als solcher sei er gefragt worden, als Impfdosen übrig geblieben seien. 

Matthias Pokorn

Datum der Impfung: unbekannt

Alter: 28 Jahre

Funktion: Vizebürgermeister

Gemeinde/Stadt (Bundesland): Premstätten (Steiermark)

Partei: ÖVP

Argumentation: Pokorn wurde geimpft, da er als Arzt in einer Akutstation eines Krankenhauses arbeitet. Er ist damit womöglich der einzige auf dieser Volksvertreter-Liste, der sich definitiv nicht vorgedrängt haben, sondern als medizinisches Personal laut Impfplan in der ersten Gruppe geimpft werden. Er hat sich also nicht vorgedrängt.

Alfons Rastner

Datum der Impfung: unbekannt

Ort der Impfung: Altenheim Annaheim

Alter: 64 Jahre

Funktion: Bürgermeister

Gemeinde/Stadt (Bundesland): Mühlbachl (Tirol)

Partei: ÖVP

Argumentation: Rastner sagte gegenüber dem Tiroler "Bezirksblatt", ihm sei die erste Teilimpfung vergangene Woche im Annaheim von Heimleitung, Pflegedienstleitung und dem impfenden Arzt angeboten worden, da er Vereinsobmann des Heims ist.

Erich Wahl

Datum der Impfung: unbekannt

Alter: 57 Jahre

Funktion: Bürgermeister

Gemeinde/Stadt (Bundesland): St. Georgen an der Gusen (Oberösterreich)

Partei: SPÖ

Argumentation: Wahl sagte, bei seiner Impfung habe es sich um keine Vorreihung gehandelt. Der Betreiber des Seniorenheimes sei die Gemeinde und er als Bürgermeister Dienstvorgesetzter der Mitarbeiter.

Karl Wratschko

Datum der Impfung: unbekannt

Ort der Impfung: Altenheim Annaheim

Alter: 67 Jahre

Funktion: Bürgermeister

Gemeinde/Stadt (Bundesland): Gamlitz (Steiermark)

Partei: ÖVP

Argumentation: Wratschko sagte, dass er als Bürgermeister und ehrenamtlicher Mitarbeiter regelmäßig im Pflegeheim sei. Gegenüber der steirischen "Meine WOCHE" sagte er, "wenn ich gewusst hätte, dass dies nicht erwünscht ist, hätte ich es auch nicht gemacht."

Liste wird ständig länger

Die Liste dürfte wohl nur die Spitze des Eisbergs sein. Bereits am Freitagmorgen berichteten die "Vorarlberger Nachrichten" (VN), dass sich der Bizauer Bürgermeister Norbert Greussing und Martin Vallaster, Bürgermeister von Bartholomäberg, impfen haben lassen. Greussig habe sich als Geschäftsführer der Fechtigstiftung der Verwalter des Josefsheims in Bizau wie alle anderen Mitarbeiter normal angemeldet. In Bartholomäberg habe der Arzt noch versucht, Menschen über 80 Jahre zu finden. Erst danach sei er für die allerletzte Dosis angerufen worden. Laut Landeshauptmann Markus Wallner, werden ab sofort zwei Mitarbeiter des Landes bei allen Impfaktionen anwesend sein - man könne durchaus von Aufpassern sprechen, so Wallner gegenüber der VN.

 

ribbon Zusammenfassung
  • Die Zahl der Lokalpolitiker, die sich bereits impfen haben lassen, steigt seit Tagen kontinuierlich an. Ein Überblick über die "Impfvordrängler".