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Burgenland-Wahlen: SPÖ jubelt, FPÖ zerknirscht

Für die SPÖ sorgen die Wahlergebnisse für "hervorragende Stimmung". Die ÖVP gibt sich zufrieden, während die FPÖ "nicht optimal" dasteht und die Grünen noch keinen Trend sehen.

Das Burgenland hat am Sonntag Gemeinderäte und Bürgermeister der 171 Gemeinden gewählt. Bis zum frühen Abend, als 145 Kommunen ausgezählt waren, baute die SPÖ ihren Vorsprung gegenüber der ÖVP aus. Kurz nach 18 Uhr verzeichneten die Roten einen Stimmenanteil von 51,6 Prozent (2017: 47,4 Prozent), die Türkisen kamen auf 40,3 Prozent (2017: 42,0). In der SPÖ-Landesparteizentrale jubelte die Parteispitze.

"Wechselbad der Gefühle" bei Bürgermeisterwahlen

SPÖ-Landesgeschäftsführer Roland Fürst erklärte gegenüber Journalisten: "Die Stimmung ist hervorragend, nachdem der Sonntag ein bisschen holprig begonnen hat." Der Abstand zur ÖVP könne "deutlich" vergrößert werden, so Fürst. Bei den Bürgermeisterwahlen sprach der Landesgeschäftsführer von einem "Wechselbad der Gefühle", denn man habe ein paar verloren und ein paar gewonnen.

"Stabile Situation" für ÖVP

ÖVP-Landesgeschäftsführer Patrik Fazekas betonte im Gespräch mit der APA, dass in einigen Gemeinden "sehr erfreuliche Erfolge" erzielt werden konnten - etwa indem der Bürgermeistersessel von der SPÖ zur ÖVP wanderte. Sagartz betonte im APA-Gespräch, dass die Volkspartei trotz schwieriger Ausgangslage mit der SPÖ-Alleinregierung im Land und globalen Krisen weiter "auf Augenhöhe mit der SPÖ" sei. "Dass wir da dagegenhalten können, ist eine Wahnsinnsleistung", sagte er.

FPÖ hatte "Mobilisierungsproblem"

FPÖ-Chef Alexander Petschnig sprach in einer ersten Reaktion von einem "nicht optimalen" Ergebnis im Vergleich zu den Gemeinderatswahlen 2017. Damals seien die Freiheitlichen sowohl im Bund als auch im Land in der Regierung gewesen, was Auftrieb gegeben habe. "2017 war wohl ein Ausreißer nach oben. Wir bewegen uns wieder in Richtung 2012 zurück", sagte Petschnig. Als möglichen Grund dafür sieht der Landesparteiobmann ein "Mobilisierungsproblem". Die Wahlbeteiligung sei, wohl auf Kosten der FPÖ, niedriger. Die FPÖ kam nur noch auf 3,0 Prozent (2017: 5,5 Prozent).

Grüne sehen "besonders spannenden" Abend

Die Grünen freuten sich über 10,81 Prozent in Zillingtal (Bezirk Eisenstadt-Umgebung), verpassten in anderen Gemeinden aber auch den Einzug. "Wir merken an den Ergebnissen, dass die Wahl wirklich in jeder Gemeinde einzeln entschieden wird", sagte Klubobfrau Regina Petrik zur APA. Derzeit gebe es keinen Trend über alle Orte hinweg. "Diese Bandbreite macht den Abend besonders spannend", so Petrik - insgesamt kamen die Grünen auf 0,9 Prozent (2017: 1,0 Prozent).

Die NEOS kamen am frühen Abend auf 0,1 Prozent, die MFG auf 0,3 Prozent, Klartext auf 0,2 Prozent und sonstige Listen auf 3,6 Prozent.

SPÖ in Tschanigraben bei 100 Prozent

277.473 Personen waren wahlberechtigt. 520 Ortsgruppen mit über 12.000 Kandidaten traten an, 420 von ihnen strebten das Amt des Bürgermeisters an. Kurz vor Mittag lag bereits das erste Ergebnis aus der kleinsten Gemeinde, Tschanigraben (Bezirk Güssing), vor. Die SPÖ kam dort als einzige antretende Partei erneut auf 100 Prozent der Stimmen. Bei der Bürgermeisterwahl wurde Ernst Simitz (SPÖ), der ohne Gegenkandidat antrat, mit 93,59 Prozent in seinem Amt bestätigt.

Wer am Wahlsonntag verhindert war, konnte seine Stimme bereits am vorgezogenen Wahltag, den 23. September, abgeben. 13,84 Prozent der Wahlberechtigten nutzten diese Gelegenheit. Außerdem wurden laut Landeswahlbehörde 26.637 Wahlkarten beantragt, dies sind 9,6 Prozent der Wahlberechtigten.

In 15 Kommunen kam es zu einem Bürgermeisterwechsel. Neun neue Bürgermeister zählte die SPÖ, sechs die ÖVP. Die Roten verloren fünf Ortschefs, die Türkisen neun.

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  • Für die SPÖ sorgen die Wahlergebnisse für "hervorragende Stimmung". Die ÖVP gibt sich zufrieden, während die FPÖ "nicht optimal" dasteht und die Grünen noch keinen Trend sehen.