Burgenland: Doskozil-SPÖ holt "blaue" Gemeinden zurück
Die FPÖ hat bei der burgenländischen Landtagswahl am Sonntag zwar stark zugelegt und die ÖVP vom zweiten Platz verdrängt. Im Vergleich zur Nationalratswahl Ende September fällt allerdings auf: Damals wurden die Blauen in 49 Gemeinden stärkste Partei. Am Sonntag ist ihnen das in keiner einzigen Gemeinde gelungen. Den ersten Platz holte fast überall die SPÖ.
Bei der Nationalratswahl am 29. September zeigte das Burgenland die bunteste Landkarte in ganz Österreich: Vier von zehn Gemeinden waren türkis eingefärbt, den Rest teilten sich Blau und Rot. Und auch insgesamt lagen alle drei Parteien im Burgenland annähernd gleichauf: Je 29 Prozent der Stimmen holten sich FPÖ und ÖVP, weitere 27 Prozent wählten die Sozialdemokraten.
ÖVP in nur zehn Gemeinden vorne
Bei der Landtagswahl am Sonntag malten die Wählerinnen und Wähler dagegen eine ganz andere, nämlich deutlich monotonere Landkarte. Dass die SPÖ klar voran liegen würde, hatten die wenigen Umfragen im Vorfeld nahegelegt.
Landesweit erreichte sie 46,4 Prozent. Und auch in 161 von 171 Gemeinden ging der erste Platz an die SPÖ. In nur zehn Gemeinden lag die ÖVP vorne. Die FPÖ siegte trotz starker Zugewinne nirgends.
Am nächsten kamen die Freiheitlichen den Sozialdemokraten noch in Wiesfleck, wo die beiden Parteien nur 1,7 Prozent trennten. In Summe konnte die ÖVP "ihre" Nationalrats-Hochburgen am Sonntag etwas besser verteidigen als die FPÖ, wie eine Auswertung von Foresight, ORF und APA zeigt: In jenen Gemeinden, wo die Volkspartei bei der Nationalratswahl die Nase vorne hatte, schaffte die SPÖ am Sonntag "nur" 41 Prozent.
"Absolute" für SPÖ in zweisprachigen Gemeinden
In den FPÖ-Hochburgen der Nationalratswahl erreichten die Sozialdemokraten dagegen 47 Prozent. Und am besten schnitt die SPÖ dort ab, wo sie schon bei der Nationalratswahl an erster Stelle lag. Hätten nur diese Gemeinden gewählt, hätte die SPÖ mit 55 Prozent die absolute Mehrheit geschafft.
Vergleichsweise geringe Spuren im Wahlergebnis hinterlässt im Burgenland der anderswo stärkere Unterschied zwischen den ländlichen und den städtischen Regionen: Nur knapp 18.000 der 250.000 Wahlberechtigten wohnen in städtisch geprägten Gemeinden.
Klare Unterschiede zeigen dagegen die Gemeinden mit zweisprachiger kroatischer und ungarischer Bevölkerung: Hier kommt die SPÖ mit 51,2 Prozent ebenfalls auf eine absolute Mehrheit. Die FPÖ liegt in diesen 31 Gemeinden dagegen nur bei 19,6 Prozent und damit knapp hinter der ÖVP.
Video: Die Spitzenkandidat:innen nach der Wahl
Zusammenfassung
- Für die FPÖ brachte der Wahlsonntag im Burgenland Platz 2 und mehr als doppelt so viele Stimmen wie beim Urnengang davor.
- Die Sozialdemokraten verloren die absolute Mehrheit.
- Aber: SPÖ-Landeshauptmann Hans Peter Doskozil holte Gemeinden, die bei der Nationalratswahl noch "blau" waren, wieder ins rote Lager.