Blinken sprach mit Kuleba über ukrainische Gegenoffensive
Die russischen Besatzungsbehörden teilten indes mit, dass die Region Luhansk von einem ukrainischen Raketenangriff getroffen wurde. Sechs Kinder und ein Erwachsener seien verletzt worden, hieß es in der Nacht auf Samstag in einem Telegram-Post. Außerdem seien das Verwaltungsgebäude einer stillgelegten Verpackungsfabrik und einer Fabrik für Reinigungsmittel im Hauptort Luhansk von zwei Raketen des Typs "Grom" (Donner) aus ukrainischer Produktion beschädigt worden. Auf Videos war eine schwarze Rauchwolke über der Stadt zu sehen. Weil Luhansk hundert Kilometer hinter der Frontlinie liegt, wurde spekuliert, dass erstmals von Großbritannien gelieferte Marschflugkörper durch Kiew eingesetzt wurden.
Die ukrainische Armee gab an, dass am Freitag insgesamt zwölf Angriffe auf Truppen und Arsenale des Feindes durchgeführt wurden sowie fünf Schläge auf Luftabwehrsysteme. Wie es am Samstag in der Früh in einem Lagebericht weiter hieß, wurden 22 russische Drohnen abgeschossen. Die Invasoren würden sich weiterhin auf die Frontabschnitte bei Lyman, Bachmut, Awdijiwka und Marinka konzentrieren, meldete die Nachrichtenagentur Ukrinform. Demnach würde der Feind in Bachmut weiter vorrücken.
Im Gespräch mit Kuleba wies Blinken abermals darauf hin, dass die Souveränität der Ukraine für Sicherheit und Frieden in Europa von entscheidender Bedeutung sei. Die USA gelten als wichtigster Verbündeter der Ukraine im Abwehrkampf gegen die russische Invasion und haben das Land seit Beginn des Angriffskriegs mit Militärhilfe im Wert von mehr als 36,9 Milliarden US-Dollar (33,76 Mrd. Euro) unterstützt. Erst am Donnerstag hatte Blinken die Bereitschaft seines Landes bekräftigt, der Ukraine weiterhin die benötigten Rüstungsgüter liefern zu wollen.
US-Präsident Joe Biden bekräftigte ebenfalls die Unterstützung der Ukraine. "Natürlich setzen wir uns für einen dauerhaften und gerechten Frieden ein, der das Völkerrecht und auch die Grundsätze der UN-Charta in vollem Umfang respektiert", sagte der spanische Regierungschef Pedro Sanchez am Freitagabend (Ortszeit) bei einem Treffen mit Biden im Weißen Haus. "(...)in diesem Krieg gibt es einen Aggressor und ein Opfer und der Aggressor ist Präsident Putin", so Sanchez, der dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj bereits seine bedingungsolse Unterstützung zugesagt hatte.
Die Ukraine wehrt seit über 14 Monaten mit westlicher Hilfe eine russische Invasion ab. Präsident Wolodymyr Selenskyj hat bereits mehrfach einen Sieg der Ukraine mit einer vollständigen Rückholung aller Territorien noch heuer in Aussicht gestellt. Derzeit allerdings besetzen russische Truppen rund 20 Prozent des ukrainischen Staatsgebiets.
Selenskyj hat Erwartungen an die bevorstehende Gegenoffensive gedämpft und betont, dass es noch an Ausrüstung fehle. Zugleich konnte die ukrainische Armee in der seit Monaten umkämpften östlichen Stadt Bachmut, erstmals wieder Erfolge verbuchen. Der dortige Söldner-Chef Jewgeni Prigoschin attestierte Kämpfern der regulären russischen Armee, die Flucht zu suchen.
Zusammenfassung
- US-Außenminister Antony Blinken hat mit seinem ukrainischen Kollegen Dmytro Kuleba über die laufenden Vorbereitungen für eine ukrainische Gegenoffensive im russischen Angriffskrieg gesprochen.
- In einem Telefonat am Freitag hätten die beiden erörtert, wie die internationalen Partner am besten zum Erfolg der Offensive beitragen könnten, teilte das US-Außenministerium mit.
- US-Präsident Joe Biden bekräftigte ebenfalls die Unterstützung der Ukraine.