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Blaue Gewinne bei AK-Wahl - Rote in Salzburg stark

Die AK-Wahlen im Westen sind geschlagen und sie haben in allen drei Bundesländern den Christgewerkschaftern Verluste eingebracht. Immerhin behielt man in Vorarlberg und vor allem in Tirol deutlich die Vormachtstellung. Während die Sozialdemokraten nur in Salzburg, wo man die Zwei-Drittel-Mehrheit ausbaute, Grund zum Jubel hatten, gab es für die Freiheitlichen einmal kalt, zwei mal warm.

AK-Wahlen sind selten ein echtes Barometer für Urnengänge auf anderen Ebenen. Im heurigen Jahr mit gleich zwei Wahlen im Bund wird dann aber doch ein bisschen genauer auf die Ergebnisse geblickt - und tatsächlich tun sich nicht unerwartet auch in der Arbeitnehmer-Vertretung die beiden Regierungsparteien schwer, während sich die in der AK chronisch unterdurchschnittlichen Freiheitlichen über seltene zweistellige Ergebnisse freuen konnten.

Salzburg gab jedoch vor allem der FSG zu jubeln. Die Sozialdemokraten bauten ihre Mehrheit weiter aus und kamen unter Präsident Peter Eder auf 69 Prozent. Über drei Prozentpunkte verloren die Christgewerkschafter, womit sie gerade noch zweistellig und knapp vor den freiheitlichen Arbeitnehmern sind, die aber ebenfalls zwei Punkte einbüßten. Gleiches gilt für die Grünen, für die knapp fünf Prozent votierten. Zugewinne gab es für den Linksblock.

In Tirol konnte die Liste AAB-FCG ein letztes Mal auf ihre Zugpferd Erwin Zangerl setzen und der Präsident lieferte wie bei Wahlen üblich ab. Zwar rutschte man vor der fertigen Auszählung der Wahlkarten auf unter 60 Prozent - konkret auf 59,2 Prozent - ab, doch bleibt eine satte absolute Mehrheit. Die FSG musste sich mit 18,8 Prozent bescheiden, was einem kleinen Verlust entspricht. Starke Gewinne verbuchten hingegen die Freiheitlichen Arbeitnehmer, die von 8,7 auf 12,4 Prozent zulegten. Von gut sieben auf etwas über fünf Prozent reduzierte sich der Stimmenanteil der Grünen und Unabhängigen.

Der seit 2008 als AK-Präsident amtierende Zangerl zeigte sich nach Verkündung des Wahlergebnisses in der Zentrale der Tiroler Arbeiterkammer gegenüber der APA "grundsätzlich sehr zufrieden": "Ich wäre sehr überheblich, wenn ich mit knapp 60 Prozent nicht mehr zufrieden wäre." Der freiheitliche Spitzenkandidat, FPÖ-Landesparteigeneralsekretär Patrick Haslwanter, meinte in einer Reaktion gegenüber der APA: "Besser hätte es nicht laufen können."

In Vorarlberg fehlte den Christgewerkschaftern ein echter Amtsbonus. Präsident Bernhard Heinzle ist erst kurz im Amt und schlug seine erste Wahl. Fünf Prozentpunkte verlor seine Liste auf 42,4 Prozent. Dennoch befand er, dass das Ergebnis besser als erwartet gewesen sei. "Die Leute wählen Protest", begründete die routinierte FSG-Spitzenkandidatin Manuela Auer das Faktum, dass nicht ihre Liste sondern die Freiheitlichen von den schwarzen Einbußen profitieren konnten. Die FSG verlor zwei Punkte auf 28,1 Prozent, während sich die blauen Arbeitnehmer auf 14,4 Prozent fast verdoppelten. Die Grün-nahe Liste "Gemeinsam" büßte etwas Terrain ein und kam auf 4,6 Prozent, womit man noch hinter der migrantisch geprägten "Heimat aller Kulturen" zu liegen kam.

ribbon Zusammenfassung
  • Erwin Zangerl, der seit 2008 amtierende Präsident der Tiroler Arbeiterkammer, behielt bei den Wahlen die absolute Mehrheit der Mandate, landete jedoch erstmals unter 60 Prozent, mit 59,2 Prozent der Stimmen.
  • Die eindeutigen Gewinner der Wahl waren die freiheitlichen Arbeitnehmervertreter, die 12,4 Prozent der Stimmen erhielten, ein deutlicher Anstieg verglichen mit den vorherigen Wahlen.
  • Die Wahlbeteiligung stieg auf 38,42 Prozent, ein Anstieg im Vergleich zur letzten Wahl, das endgültige Ergebnis steht jedoch erst nach Auszählung der Briefwahlstimmen fest.