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Bis Oktober 2024: Stoltenberg bleibt NATO-Chef

Jens Stoltenberg soll ein weiteres Jahr Generalsekretär der NATO bleiben. Die Mitgliedstaaten hätten vereinbart, das Mandat des Norwegers bis zum 1. Oktober 2024 zu verlängern, teilte das Verteidigungsbündnis am Dienstag in Brüssel mit.

In einem Tweet erklärte der 64-Jährige, er fühle sich durch die Entscheidung, seine Amtszeit bis zum 1. Oktober 2024 zu verlängern, geehrt. "Das transatlantische Band zwischen Europa und Nordamerika gewährleistet seit fast 75 Jahren unsere Freiheit und Sicherheit, und in einer gefährlicheren Welt ist unser Bündnis wichtiger denn je."

Die Entscheidung bedeutet Kontinuität an der Spitze der NATO. Deren 31 Mitglieder stehen derzeit vor zwei großen Herausforderungen: die Ukraine im Kampf gegen die Invasion Russlands zu unterstützen und gleichzeitig einen direkten Konflikt mit den russischen Streitkräften zu vermeiden.

Bleibt aus "Pflichtbewusstsein"

Zuvor waren Versuche der Mitgliedstaaten gescheitert, sich auf einen anderen Kandidaten zu einigen. Stoltenberg selbst hatte in den vergangenen Monaten mehrfach erklärt, dass er eigentlich keine weitere Amtszeit anstrebe. Nach Angaben aus seinem Umfeld macht er nun aber aus "Pflichtbewusstsein" weiter.

Vor allem die US-Regierung hatte den 64-Jährigen zuletzt immer wieder für seine Führungsstärke seit dem Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine gelobt. Stoltenberg habe einen "unglaublichen Job" gemacht, sagte Mitte Juni beispielsweise Präsident Joe Biden.

Frederiksen und Wallace galten als Nachfolger

Als mögliche Anwärter für die Nachfolge Stoltenbergs hatten in den vergangenen Monaten unter anderen die dänische Ministerpräsidentin Mette Frederiksen und der britische Verteidigungsminister Ben Wallace gegolten. Beide waren allerdings nicht unumstritten.

Als Argument gegen Wallace wurde in EU-Staaten genannt, dass er nie Staats- und Regierungschef war und nicht aus einem EU-Land komme. Gegner Frederiksens verwiesen unter anderem darauf, dass der wichtige NATO-Posten nicht erneut mit jemandem aus dem Norden besetzt werden sollte. Als Alternative wurde zuletzt auch der spanische Ministerpräsident Pedro Sánchez genannt, der nach der vorgezogenen Parlamentswahl in knapp drei Wochen einen neuen Job benötigen könnte.

Immer mehr sprachen sich für Vertragsverlängerung aus

Angesichts der schwierigen Suche nach einem neuen NATO-Generalsekretär hatten sich zuletzt immer mehr Politiker offen, für eine weitere Verlängerung des Vertrags von Stoltenberg gezeigt. Wenn man sich nicht auf die Nachfolge verständigen könne, könne die westliche Verteidigungsallianz nicht ohne Generalsekretär dastehen, sagte etwa der deutsche Verteidigungsminister Boris Pistorius vor kurzem. Deswegen wäre er für eine Verlängerung, zumal er die Zusammenarbeit mit Stoltenberg schätze.

Stoltenberg zweitlängster amtierender Generalsekretär

Stoltenberg ist mittlerweile seit fast neun Jahren Generalsekretär der NATO. Seine Amtszeit war zuletzt im März 2022 kurz nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine um ein weiteres Jahr bis zum 30. September 2023 verlängert worden. Eigentlich hatte der frühere norwegische Regierungschef bereits im vergangenen Jahr seinen Abschied angekündigt. Plan war es, in die Heimat zurückzugehen. Dort hätte Stoltenberg Chef der norwegischen Zentralbank werden können.

In der Geschichte des Bündnisses ist Stoltenberg bereits jetzt der am zweitlängsten amtierende Generalsekretär. Am längsten war bisher der Niederländer Joseph Luns der höchste internationale Beamte der Allianz. Er amtierte von 1971 bis 1984.

ribbon Zusammenfassung
  • Jens Stoltenberg soll ein weiteres Jahr Generalsekretär der NATO bleiben.
  • Die Mitgliedstaaten hätten vereinbart, das Mandat des Norwegers bis zum 1. Oktober 2024 zu verlängern, teilte das Verteidigungsbündnis am Dienstag in Brüssel mit.