Segenreich: Hamas hat "Raketenwerfer in Jugendclubs"
Am Sonntag veröffentlichte die israelische Armee ein Video, in dem ein etwa 55 Meter langer "Terror-Tunnel" auf dem Gelände des Al-Shifa-Spitals in Gaza zu sehen sei. Die Terrororganisation Hamas hatte bisher immer bestritten, dass sich unter Spitälern solche Tunnel befinden.
Zudem tauchten am Montag Videos auf, die zeigen sollen, wie zwei Entführungsopfer der Hamas noch am 7. Oktober, kurz nach dem Angriff der Terrorgruppe auf Israel, direkt in das Krankenhaus gebracht worden waren. Die Aufnahmen seien zwar nicht "die rauchende Pistole, die alles nachweist", sagt Nahost-Experte Ben Segenreich im PULS 24 Newsroom, doch die Beweise, dass die Hamas dort ihre Basis habe, würden sich "verdichten".
Die israelische Armee rechtfertigt mit diesen Belegen ihre umstrittenen Einsätze in Gazas größtem Spital.
Segenreich kritisiert UNO
Kritik kommt von der UNO: Sie wirft Israel bereits seit der Abriegelung des Gazastreifens vor, gegen das Völkerrecht zu verstoßen. Angriffe auf medizinische Einrichtungen oder Personal, sowie auf Verwundete und Kranke seien verboten, sagte etwa der UNO-Hochkommissar für Menschenrechte, Volker Türk. Die "kollektive Bestrafung palästinensischer Zivilisten" sei ein Kriegsverbrechen.
Für die Kritik der UNO hat Segenreich kein Verständnis: Würden zivile Gebäude dem "Feind für seine Kriegsführung" dienen, seien sie auch legitime Ziele. Und die Hamas würde "viele zivile Einrichtungen" benutzen. So gäbe es etwa "Raketenwerfer in Jugendclubs" sowie Waffen in Schulen, unter Moscheen und eben in Krankenhäusern, meint Segenreich.
Zur UNO betont Segenreich, dass sie einen "seltsamen" Umgang mit Israel habe, so sei Israel von den Vereinten Nationen öfter wegen der Verletzung von Menschenrechten verurteilt worden als "alle anderen Staaten der Welt zusammengenommen".
Einigung auf Feuerpause?
Am Wochenende kamen unterdessen Gerüchte auf, dass man sich auf eine baldige Feuerpause geeinigt habe. Trotz Dementi von Seiten Israels und dem Weißen Haus signalisierten katarische Vermittler, dass die Freilassung von Geiseln bevorstehe.
Die Verhandlungen zu dem Thema seien eine "Achterbahnfahrt", so Segenreich. Zudem stünde die israelische Regierung vor dem Dilemma, ob man nur alle Geiseln auf einmal zurücknehmen würde - im Gegensatz für palästinensische Sicherheitshäftlinge - oder sich auch in einem ersten Anlauf mit nur einer teilweisen Freilassung zufriedengebe. Laut Segenreich könnte die Entscheidung dazu in den nächsten Tagen fallen.
Zusammenfassung
- Die israelischen Einsätze im Gazastreifen fanden in den vergangenen Tagen auch vermehrt in Krankenhäusern statt.
- Denn unter dem Al-Shifa-Spital habe man Tunnel der Hamas gefunden.
- Die Hamas benutze "viele zivile Einrichtungen", sagt auch Nahost-Experte Ben Segenreich im PULS 24 Gespräch.
- Kritik an den israelischen Einsätzen kommt von der UNO: Die "kollektive Bestrafung palästinensischer Zivilisten" sei ein Kriegsverbrechen.
- Dafür hat Segenreich kein Verständnis: Würden zivile Gebäude dem "Feind für seine Kriegsführung" dienen, seien sie auch legitime Ziele.