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Israels Armee: Tote Geisel beim Shifa-Krankenhaus geborgen

Die israelischen Streitkräfte haben nach eigenen Angaben die Leiche einer Geisel aus einem Nachbargebäude des Shifa-Krankenhauses im Gazastreifen geborgen. Die Frau soll 65 Jahre alt gewesen sein. Bei mehreren Spitälern sollen Hamas-Tunnel gefunden worden sein.

Die tote Frau wurde den Angaben vom Donnerstag zufolge nach Israel gebracht und dort identifiziert. Militärangaben zufolge wurde die Frau von Terroristen der Hamas ermordet. Die Streitkräfte hätten die Frau nicht rechtzeitig erreicht, sagte Armeesprecher Daniel Hagari Donnerstagabend. Wie genau die Entführer sie getötet haben, teilte er nicht mit.  Sie sei am 7. Oktober bei dem Massaker der Hamas aus dem israelischen Grenzort Beeri entführt worden. 

In dem Gebäude, in dem Streitkräfte die Leiche entdeckten, fanden sie den Angaben nach auch militärische Ausrüstung wie Maschinenpistolen vom Typ Kalaschnikow und Panzerfäuste. Die Armee habe die Familie der Toten am Donnerstag informiert. Israelischen Medien zufolge ist sie 65 Jahre alt. Den Angaben nach wurde ihr Mann nach dem Massaker der Hamas am 7. Oktober erschossen im Schutzraum des Hauses des Paares gefunden. Die beiden haben demnach fünf Kinder.

Kommandozentren in Spital gefunden

Israels Armee ist derzeit mit Einsatzkräften in der größten Klinik des Gazastreifens. Soldaten fanden dort Kommandozentren, wie ein Militärvertreter sagte. Hunderte Patienten und Mitarbeiter halten sich demnach noch dort auf. Wie Donnerstagabend bekanntgegeben wurde, legte Israels Armee einen Hamas-Tunnel auf dem Spitalsgelände frei. Das Militär veröffentlichte ein Video, das den Schacht zwischen Gebäuden des Krankenhauses zeigen soll.

Außerdem sei auf dem Gelände ein mit Sprengfallen versehenes Fahrzeug mit einer großen Menge an Waffen, Munition und Handschellen entdeckt worden. Es sei für das Hamas-Massaker in Israel und die Geiselnahmen vorbereitet worden, vermutet die Armee diesen Angaben nach.

Auch im Rantisi-Krankenhaus sei ein Tunnel entdeckt worden, berichtete das israelische Militär weiter. Zudem seien im Al-Kuds-Krankenhaus Waffen und Munition aufgespürt worden. Das Militär veröffentlichte Fotos der Funde. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Wurde Spital militärisch genutzt?

Israel steht international wegen des Einsatzes im Shifa-Krankenhaus in der Kritik. Einige Staaten werfen dem Land Kriegsverbrechen vor. Laut humanitärem Völkerrecht sind Angriffe auf zivile Ziele wie Krankenhäuser verboten. Wenn zivile Objekte allerdings für militärische Zwecke missbraucht werden, gilt dies nach Ansicht von Völkerrechtlern nicht mehr zwangsläufig.

Seitdem die Armee die Nutzung der Klinik durch die Hamas Ende Oktober bekanntgemacht habe, habe die Islamistenorganisation daran gearbeitet, ihre Infrastruktur und Beweise in der Klinik zu vertuschen, hieß es aus israelischen Militärkreisen weiter.

Kommunikationsnetzt ausgefallen

Wegen fehlenden Treibstoffs für die Stromerzeugung fielen unterdessen nach palästinensischen Angaben die Kommunikationsnetze im Gazastreifen erneut aus. Das teilte das im Westjordanland ansässige palästinensische Unternehmen Paltel am Donnerstag auf Facebook mit. Auch die Organisation Netblocks, die für die Beobachtung von Internetsperren bekannt ist, bestätigte auf der Plattform X einen Zusammenbruch der Internetverbindungen im Gazastreifen.

Paltel und das Palästinenserhilfswerk der Vereinten Nationen (UNRWA) hatten bereits in den vergangenen Tagen vor einem Totalausfall der Telekommunikation gewarnt. Seit Beginn des Gazakrieges am 7. Oktober sind die Kommunikationsnetze in dem abgeriegelten Küstengebiet mehrfach ausgefallen. Verbindungen nach außen waren dabei nur noch mit Satellitenhandys und mitunter von hohen Gebäuden im Süden des Gazastreifens mit israelischen SIM-Karten möglich.

ribbon Zusammenfassung
  • Die israelischen Streitkräfte haben nach eigenen Angaben die Leiche einer Geisel aus einem Nachbargebäude des Shifa-Krankenhauses im Gazastreifen geborgen.
  • Die tote Frau wurde den Angaben vom Donnerstag zufolge nach Israel gebracht und dort identifiziert.
  • uvor war bekannt gegeben worden, dass in der größten Klinik Gazas Hamas-Kommando- und Kontrollzentren gefunden wurden.
  • Was damit konkret gemeint ist, ließ ein Militärvertreter am Donnerstag offen. Unklar ist damit auch, ob die Armee die unter dem Shifa-Krankenhaus vermutete Kommandozentrale der palästinensischen Islamistenorganisation entdeckte.
  • Auch Informationen und Filmmaterial, dass Geiseln zeigen soll, entdeckten die Streitkräfte nach Darstellung des Vertreters auf Computern und anderen Geräten im Shifa-Krankenhaus.