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Einigung mit US-Justiz: "Julian Assange ist frei"

WikiLeaks-Gründer Julian Assange ist nach Angaben der Enthüllungsplattform WikiLeaks frei. Assange habe das Hochsicherheitsgefängnis bei London, in dem er seit fünf Jahren inhaftiert war, und Großbritannien verlassen, erklärte die Enthüllungsplattform in der Nacht auf Dienstag.

"Julian Assange ist frei", schreibt Wikileaks auf der Plattform X. Nach 1.901 Tagen in Haft, habe er das ein Hochsicherheitsgefängnis in Großbritannien verlassen.

Assange erzielte mit dem US-Justizministerium eine Einigung, wonach er sich in dem Spionageskandal teils schuldig bekennen will und ihm im Gegenzug eine weitere Haft in den USA erspart bleibt.

Laut Gerichtsdokumenten hat der 52-jährige Australier zugestimmt, sich in einem einzigen Anklagepunkt der Verschwörung zur Beschaffung und Weitergabe von als geheim eingestuften US-Verteidigungsdokumenten schuldig zu bekennen. Ein Gericht muss die Einigung allerdings noch absegnen.

Assange vor Gericht

Assange soll den Plänen nach dazu bereits an diesem Mittwoch vor einem Gericht in einem entlegenen US-Außengebiet erscheinen: auf den Marianeninseln. Die Inselgruppe liegt im Westpazifik, nördlich von Assanges Heimat Australien, und steht unter Hoheitsgewalt der USA. Im Anschluss solle er nach Australien weiterreisen.

US-Medien zufolge soll Assange zu gut fünf Jahren Haft verurteilt werden - die er aber bereits in Großbritannien verbüßt hat.

"Neue Phase der Freiheit"

In einem Video rief die Ehefrau von Julian Assange dessen Unterstützer zur Hilfe für den Wikileaks-Gründer nach seiner Freilassung auf. "Wir beabsichtigen, einen Notfallfonds einzurichten für Julians Gesundheit und Genesung", sagte Stella Assange in dem Clip, der in der Nacht auf Dienstag auf YouTube veröffentlicht wurde.

"Ich bitte Euch, wenn Ihr könnt, einen Beitrag zu leisten und uns beim Übergang in diese neue Phase der Freiheit von Julian zu helfen."

Das Video wurde den Angaben zufolge am 19. Juni aufgezeichnet. Darin steht Stella Assange vor dem Londoner Gefängnis Belmarsh, in dem Assange mehr als fünf Jahre inhaftiert war.

Wikileaks-Chef Kristinn Hrafnsson sagt: "Wenn Ihr dies seht, heißt das, dass er draußen ist".

Assanges Mutter lobt Diplomatie

"Ich bin dankbar, dass das Martyrium meines Sohnes endlich ein Ende findet", zitierte der australische Sender ABC am Dienstag aus einer Mitteilung der Mutter des WikiLeaks-Gründers, Christine Assange. "Das zeigt, wie wichtig und mächtig stille Diplomatie ist."

Assanges Vater John Shipton sagte der ABC, alles deute darauf hin, dass sein Sohn nach Australien zurückkehren könne: "Soweit ich es verstehe, wird Julian ein normales Leben mit seiner Familie und seiner Frau Stella führen können."

Shipton dankte allen Unterstützern und speziell dem australischen Premierminister Anthony Albanese. Der Regierungschef, der sich für eine Lösung in dem Fall eingesetzt hatte, äußerte sich bisher nicht öffentlich.

Video: Keine Auslieferung von Assange

Geheimes Militär-Material

Die US-Regierung wirft Assange vor, mit der Whistleblowerin Chelsea Manning geheimes Material von Militäreinsätzen im Irak und in Afghanistan gestohlen, veröffentlicht und damit das Leben von US-Informanten in Gefahr gebracht zu haben.

Assanges Unterstützer sehen ihn hingegen wegen der Aufdeckung von US-Kriegsverbrechen im Visier der Justiz aus Washington. Bei einer Verurteilung ohne eine Vereinbarung mit der Staatsanwaltschaft könnten Assange wegen Spionage bis zu 175 Jahre Haft drohen.

ribbon Zusammenfassung
  • Julian Assange hat das Hochsicherheitsgefängnis bei London und Großbritannien nach fünf Jahren Haft verlassen. Er hat sich mit der US-Justiz auf ein Schuldbekenntnis geeinigt, um eine weitere Haft in den USA zu vermeiden.
  • Assange soll sich auf den Marianeninseln vor einem Gericht verantworten und anschließend nach Australien weiterreisen. US-Medien berichten, dass er zu gut fünf Jahren Haft verurteilt werden soll, die er bereits in Großbritannien verbüßt hat.
  • In einem Video ruft seine Ehefrau Stella Assange zur Unterstützung und Einrichtung eines Notfallfonds auf. Seine Mutter betont die Bedeutung stiller Diplomatie, während sein Vater auf ein normales Leben in Australien hofft.