"Nachteile für alle": AK kritisiert Sparpläne bei Pensionen
Ein Entfall der Aufwertung 2025 "wäre wirklich ein Kahlschlag", hieß es von der Kammer. "Alle, die noch nicht in Pension sind, würden massiv in ihren Ansprüchen verkürzt", sagte die AK-Expertin Ines Stilling zur APA. Der Einsparungseffekt wäre "verhältnismäßig gering".
"Nachteile für alle"
Mit einer rückwirkenden Kürzung ab 1. Jänner könnten 2025 rund 80 Millionen Euro gespart werden. Gesucht werden für heuer über 6 Milliarden Euro. Die Wirkung der Maßnahme würde sich laut AK über die nächsten 45 Jahre erstrecken. Unterm Strich stünden "horrende Pensionskürzungen" für die Erwerbstätigen.
Das Argument, es wären nur Junge betroffen, nennt Stilling "falsch". Insbesondere jene, "die schon mehr eingezahlt haben", würden die Kürzungen spüren.
Sämtliche bisher erworbenen Pensionsansprüche würden sich ohne die Aufwertung um 6 Prozent verringern. Bei einer Alterspension von 3.000 Euro entspräche das laut AK einem monatlichen Verlust von 180 Euro. Hochgerechnet aufs Jahr wären das gut 2.500, auf die gesamte Bezugsdauer gut 51.000 Euro. Für Stilling birgt die Idee "Nachteile für alle". Das hätten sich die Verhandlungsteams "nicht überlegt oder in Kauf genommen".
Eingriff "perfide"
Die Auswirkungen wären für die AK-Expertin "langfristig beträchtlich". Ein Eingriff sei daher "perfide" und zerstöre das Vertrauen der Bevölkerung in wertgesicherte Pensionen. Laut Stilling nehme man so Menschen "aktiv Geld weg", verunsichere sie und erhöhe die Armutsgefährdung. "Nicht unbedingt" ortete Stilling einen Leistungsanreiz.
Sinnvoller fände sie, Erwerbstätige möglichst bis 65 im Arbeitsmarkt zu halten. Es sei "unbedingt erforderlich", dass Menschen bis dahin arbeiten könnten und das auch tun. Man müsse sich ansehen, welche Unternehmen keine Personen über 60 Jahren beschäftigen. Diese Dienstgeber müssten notfalls mit Strafzahlungen in die Pflicht genommen werden. Befürworten würde Stilling Teilpensionsmodelle und bessere Rehabilitationsprogramme.
Laut Informationen der "Presse" (Donnerstag-Ausgabe) soll es jedoch nicht zu einer Rücknahme der Erhöhung für 2025 kommen, stattdessen wollen FPÖ und ÖVP 2026 und 2027 den Wert der Pensionskonten niedriger als vorgesehen anpassen.
Die Pensionskonten sollen für die beiden Jahre nicht stärker als die laufenden Pensionen erhöht werden, berichtet die Tageszeitung "Die Presse". Das würde eine dauerhafte Ersparnis für den Staat bedeuten, weil die Pensionsausgaben damit gebremst würden. Freilich würde auch auf diese Weise künftigen Pensionisten eine Menge Geld entgehen.
Video: IHS-Chef Holger Bonin im Interview
Zusammenfassung
- Die Wiener Arbeiterkammer stellt sich gegen mögliche Eingriffe bei der Pensionskonten-Aufwertung.
- Von entsprechenden Plänen bei den Regierungsverhandlungen zwischen FPÖ und ÖVP hatten Medien zuletzt berichtet.
- Ein Entfall der Aufwertung 2025 "wäre wirklich ein Kahlschlag", hieß es von der Kammer.
- "Alle, die noch nicht in Pension sind, würden massiv in ihren Ansprüchen verkürzt", sagte die AK-Expertin Ines Stilling zur APA. Der Einsparungseffekt wäre "verhältnismäßig gering".