Zwei choreografische Gegenpole zum Saisonstart in St. Pölten
Sowohl Shechter als auch Eyal kommen aus der israelischen Batsheva Dance Company, beide verwenden pulsierende Beats und Clubbing-Rhythmen. Doch sonst sind die beiden Produktionen denkbar konträr. Während Shechter buntes und vitales Lebensgefühl vermittelt, wirken die Tänzerinnen und Tänzer bei Eyal automatenhaft künstlich: zwei höchst verschiedene choreografische Zugänge.
"Contemporary Dance" ist geradezu programmatisch betitelt, die Arbeit enthält tatsächlich ein umfangreiches aktuelles Bewegungsrepertoire. Temporeich, explosiv, voll Abwechslung, in jedem Augenblick spannend, intensiv bis zur Trance, dabei nicht ohne humorvolle Momente. Kaum scheint ein kollektives Muster sichtbar, wird es schon aufgebrochen, individuell abgewandelt, kontrastiert.
Die effektvolle Lichtregie tut ein Übriges, um eine powervolle Show auf die Bühne zu bringen. Dazwischen erklingt überraschend Bachs "Air" - und wird so einfühlsam wie up to date choreografiert. Und zum Schluss kommt noch Sinatras "My Way" - keinesfalls rührselig, sondern ebenfalls mit leichter Ironie versetzt. Ein Erlebnis, in dem sich Staunen und Lebensfreude finden.
Nach der Pause dann der Umschwung. Statt der farbigen Szenerie prägen nun repetitive Posen in hautfarbenen Kostümen, gestaltet von Dior-Chefdesignerin Maria Grazia Chiuri, das von strengen hypnotischen Strukturen charakterisierte Geschehen. Eine gewisse Monotonie scheint dem Stück als durchgehendes Gestaltungselement immanent, Akkuratesse und Konzentration stehen als Stilmittel im Vordergrund. Insgesamt jedenfalls eine Österreichpremiere, für die der GöteborgsOperans Danskompani größte Hochachtung gebührt.
(S E R V I C E - www.festspielhaus.at/de/kalender/goeteborgoperans-danskompani)
Zusammenfassung
- Eine gewisse Monotonie scheint dem Stück als durchgehendes Gestaltungselement immanent, Akkuratesse und Konzentration stehen als Stilmittel im Vordergrund.