Wiener Reichskrone wird genau unter die Lupe genommen
Konkret läuft das breit aufgesetzte Vorhaben, das bis Ende 2024 abgeschlossen sein soll, bereits seit einem Jahr. Erste Zwischenergebnisse präsentierte am Montag Sabine Haag als Generaldirektorin des Kunsthistorischen Museums, zu dessen Institutsfamilie die Kaiserliche Schatzkammer in der Hofburg gehört. "Wir sind stolz, dass wir die wichtigsten Partner für diese Felder zusammenbringen konnten", freute sich Haag. Schließlich sei es die Aufgabe des KHM, seine Objekte nicht nur zu bewahren, sondern auch zu erforschen. So sind bei dem auf 1,3 Mio. Euro taxierten und von Sponsoren wie der Ernst von Siemens Stiftung unterstützten Projekt etwa die Unis in Wien und Graz, der Essener Domschatz, der Pariser Louvre oder das Kölner Erzbistum mit an Bord.
Der umfassende Forschungsansatz sei nicht zuletzt deshalb vonnöten, da trotz einer 250-jährigen Forschungsgeschichte zur bis 1806 genutzten Reichskrone viele basale Punkte noch nicht geklärt seien. "Ganz substanzielle, selbstverständliche Fragen im Umgang mit solch einem Objekt sind in all diesen Jahren nie gestellt worden", zeigte sich Projektleiter Franz Kirchweger etwas verwundert: "Welche Materialien, welche Technologien sind hier wie und wann eingesetzt worden?" Da geht es etwa um eine detaillierte Bestimmung der 172 auf dem Objekt befindlichen Steine oder eine Analyse der auf der Krone angebrachten Schriften.
Um den Erhaltungszustand und die einzelnen Arbeitsschritte über die Jahrhunderte genau nachvollziehen zu können, setzt man samt und sonders auf berührungsfreie Methoden, unter anderem auf ein 3D-Mikroskop, die Röntgenfluoreszensanalyse oder die Ramanspektroskopie, aber auch eine umfassende Bild- und Textsuche in Archiven. Letztlich hoffen die Beteiligten so auf neue Erkenntnisse zum einzig erhaltenen Kronschatz des Mittelalters in Europa. Am Ende sollen dann auch eine ORF-Dokumentation sowie eine Ausstellung stehen.
(S E R V I C E - www.projekt-reichskrone.at)
Zusammenfassung
- Die Reichskrone ist mutmaßlich das wichtigste Objekt der Kaiserlichen Schatzkammer in Wien.
- Nun jedoch wird die Krone in einem dreijährigen Forschungsprojekt nochmals genau unter die Lupe genommen.
- Erste Zwischenergebnisse präsentierte am Montag Sabine Haag als Generaldirektorin des Kunsthistorischen Museums, zu dessen Institutsfamilie die Kaiserliche Schatzkammer in der Hofburg gehört.