APA/Wolfgang Huber-Lang

Viel Lob für Gastland Österreich auf Leipziger Buchmesse

Das Lob für Österreich als Gastland der diesjährigen Leipziger Buchmesse hätte bei der Vorab-Pressekonferenz am Mittwoch nicht überschwänglicher ausfallen können. Von einem "ganz tollen Auftritt" sprach der Geschäftsführer der Leipziger Messe, Martin Buhl-Wagner. "Ein toller Stand und ein tolles Programm", befand Oliver Zille, der Direktor der Leipziger Buchmesse. Ähnlich euphorisch war auch die Stimmung angesichts der Messe-Rückkehr nach drei Jahren Corona-Pause.

Zwar sind die Verkaufszahlen im deutschen Buchhandel gegenüber früher noch im Minus und auch die Zahl der Aussteller (2.082) liegt leicht unter jener von 2019, doch das Comeback der Leipziger Buchmesse mit 2.082 Ausstellern aus 40 Ländern und 3.200 Mitwirkenden bei 3.000 Veranstaltungen an 350 Schauplätzen des "Leipzig liest"-Festivals wurde allgemein als starkes Zeichen interpretiert. Mit 130.000 Besucherinnen und Besuchern (gegenüber 286.000 vor Corona) habe man bewusst die Erwartungen vorsichtig angesetzt, sagte Buhl-Wagner und ließ durchblicken, dass man nach den Erfahrungen der vergangenen Wochen diese wohl deutlich übertreffen werde.

Deutlich übertroffen wurde jedenfalls das heimische Engagement für den Gastland-Auftritt. Die politische Unterstützung drückt sich etwa in einem Sonderbudget des Bundes von bis zu 2,2 Mio. Euro ("Das Projekt ist mir ein ganz persönliches Anliegen", sagte Kunst- und Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer (Grüne)) und in der Anreise von Bundespräsident Alexander Van der Bellen aus, der am Abend bei der offiziellen Eröffnung im Leipziger Gewandhaus sprechen wird.

Der unter dem Motto "meaoiswiamia" stehende Auftritt solle die Vielfalt der österreichischen Literatur deutlich machen, erläuterte einmal mehr die Künstlerische Leiterin des Gastland-Auftritts, Katja Gasser, und verwies auf die Gestalterin der Literatur-Performance zum PK-Auftakt, Franziska Füchsl, und den Redner zur morgigen Gastland-Stand-Eröffnung, Doron Rabinovici, die beide die Bandbreite der heimischen Literatur deutlich machten. Sie wünschte sich ein "freudvolles Fest der Kunst", das nichtsdestotrotz die Kritik hochhalte: "Der grundemanzipatorische Geist markiert das Herzstück unseres Gastlandauftrittes", sagte sie. "Er sorgt dafür, dass wir verunsichert bleiben. Er sorgt dafür, dass wir erschütterbar bleiben."

Der von den Architekten Dörte Kuhlmann und Heimo Schimek und dem Fotografen Marko Lipus gestaltete Gastland-Stand befand sich am Mittwoch noch im Aufbau, ließ aber schon das Potenzial erkennen, zum gewünschten Treffpunkt zu werden - mit Kaffeehaus und Gastland-Bühne, die ab morgen Vormittag mit einem dichten, abwechslungsreichen Programm bespielt wird. Man habe sich in der Struktur am Alpenland orientiert und auch Schnee als Motiv eingebaut. Das richtige Umfeld also für "eine Lawine an Büchern", die Katja Gasser versprach.

In einem ist Österreich Gastgeber Deutschland jedenfalls voraus: Die heute mehrfach als überlebenswichtig urgierte Förderung für kleinere Verlage gibt es hierzulande schon längst. Erstmals flossen jedoch in der Corona-Zeit Förderungen in der Höhe von 3 Mio. Euro für speziellen Projekte an die Leipziger Buchmesse. Ob diese Förderungen auch künftig ausgeschüttet werden, ist noch unklar. Klar sei aber eines, machte Buhl-Wagner klar: "Natürlich werden wir auch künftig eine Buchmesse durchführen." Gemeint ist: mit oder ohne Förderung.

(S E R V I C E - https://www.leipziger-buchmesse.de/; https://gastland-leipzig23.at/meaoiswiamia/)

ribbon Zusammenfassung
  • Von einem "ganz tollen Auftritt" sprach der Geschäftsführer der Leipziger Messe, Martin Buhl-Wagner.
  • "Ein toller Stand und ein tolles Programm", befand Oliver Zille, der Direktor der Leipziger Buchmesse.
  • Deutlich übertroffen wurde jedenfalls das heimische Engagement für den Gastland-Auftritt.
  • Erstmals flossen jedoch in der Corona-Zeit Förderungen in der Höhe von 3 Mio. Euro für speziellen Projekte an die Leipziger Buchmesse.