Tocotronic-Sänger beklagt "vorkriegsartige Zustände"
Der Musiker berichtete von Erfahrungen aus dem eigenen Umfeld. "Wir haben uns an einer sehr schönen Impfkampagne beteiligt. Da gab es wirklich unglaubliche Hassbotschaften auch von Leuten, von denen man annehmen müsste, dass es eigentlich Fans sind", sagte er. "Das fand ich schon echt erschreckend, mit dem Maß an Aggression hätte ich nicht gerechnet."
Zum häufig benutzen Begriff Freiheit verwies er auf das neue Stück "Komm mit in meine freie Welt". Darin werde jemand beschrieben, der Freiheit nur in Abhängigkeit von anderen erfahre. "Alle Begegnungen, die diese Person hat, sind von anderen Menschen geprägt." Nur in wechselseitigen Beziehungen und in Abhängigkeit könne wirkliche und persönliche Freiheit entstehen. "Also es gibt kein Ich ohne andere. Das steht genau im Gegensatz zum egoistischen Gebaren dieser ganzen Querdenker, die einen egoistischen, unsolidarischen Freiheitsbegriff haben, da geht es immer nur um die eigene persönliche Freiheit. Solidarische Freiheit ist ein ganz anderes Freiheitsmodell."
Mit "Nie wieder Krieg" bringt die in Hamburg und Berlin beheimatete Band Tocotronic am 28. Januar ihr 13. Album heraus.
Zusammenfassung
- Tocotronic-Sänger Dirk von Lowtzow (50) sieht die Heftigkeit von Auseinandersetzungen etwa in sozialen Medien mit Besorgnis.
- "Manchmal habe ich schon das Gefühl, dass man - ein bisschen dramatisch ausgedrückt - fast in so vorkriegsartigen Zuständen ist", sagte von Lowtzow der Deutschen Presse-Agentur in Berlin.
- "Man kann eine gesellschaftliche Stimmung erahnen, die von der Feindschaft aller gegen alle geprägt ist."