Song Contest: Das erste wirkliche Großevent in Coronazeiten
"Open Up" lautet dabei das aus dem Vorjahr übernommene Motto des ESC - also "Öffne Dich", aber auch "Mach auf". Und was würde nach den Monaten des (Kultur)-Lockdowns besser passen? Dabei geht die European Broadcasting Union (EBU) als Ausrichter äußerst vorsichtig vor und ventilierte im Vorfeld vier mögliche Szenarien zwischen Vollevent und reiner Fernsehshow. Es wird nun Variante B, ein Konzept mit Social Distancing und strengen Testvorgaben für Zuschauer und Teilnehmer. So dürfen in die sonst bis zu 16.000 Menschen fassende Ahoy-Arena der Stadt maximal 3.500 Menschen als Livegäste - wenn diese nicht älter als 70 sind. Die speziellen Risikogruppen sind nämlich nicht zugelassen. Im Gegenzug fallen die Ticketpreise für das Finale heuer mit knapp 250 Euro deutlich günstiger aus als in den Vorjahren.
Von den im Vorjahr benannten Kandidaten, die dann ob der Coronaabsage in die Röhre schauten, kehren heuer 26 zurück - wenn auch mit jeweils neuem Lied, was eine Vorgabe war. Zu diesen gehört mit Vincent Bueno auch Österreichs Hoffnung, der nach der schnelleren Nummer "Alive" im Vorjahr mit "Amen" nun einen ruhigen Popsong im Angebot hat. Insgesamt sind mit 39 Teilnehmerländern allerdings zwei weniger am Start als 2020 vorgesehen waren.
So kam es schon beinahe traditionell im Vorfeld zu Aufruhr, als etwa in Zypern orthodoxe Christen gegen den Beitrag "El Diablo" mobilisierten oder die russische Teilnehmerin Mahniza wegen ihrer tadschikischen Wurzeln in die Schusslinie geriet. Wirklich zurück zog dann Armenien wegen des Kriegs mit Aserbaidschan um Berg-Karabach, während Weißrussland wegen eines die Demonstranten gegen Machthaber Lukaschenko verhöhnenden Texts disqualifiziert wurde.
Aus beiden Halbfinalrunden steigen nun wie immer je zehn Länder auf und treffen im Finale auf die fünf Großzahler Deutschland, Frankreich, Italien, Großbritannien und Spanien sowie Gastgeber Niederlande. Insgesamt sind also wieder 26 Kandidaten im Finale vertreten. Die Entscheidung über die Sangeskrone beim größten TV-Unterhaltungsevent der Welt fällt am 22. Mai, wobei zur Hälfte die Zuschauer mit ihren Stimmen und andererseits die Fachjurys über den Sieger entscheiden. Die magischen Worte "And twelve points go to ..." für Österreich wird dabei heuer zum zweiten Mal Ö3-Moderator Philipp Hansa sprechen.
Durch die Shows führt ein Moderationsquartett aus den drei Damen Chantal Janzen, Edsilia Rombley und Nikkie de Jager sowie ihrem Kollegen Jan Smit. Sie werden wie die Teilnehmer eine Bühne bespielen, die wieder von Florian Wieder kreiert wurde, der schon für einige ESC-Designs den Stift führte, darunter jenes vom Wiener Song Contest 2015.
Und auch im ORF dominiert der Song Contest die kommende Woche. Kommentatorenveteran Andi Knoll wird heuer erneut drei Ausgaben auf ORF 1 von "Mr. Song Contest proudly presents" am 18., 20. und 22. Mai jeweils vor den Finalrunden gestalten. Und auch Kandidat Vincent Bueno ist - neben Berichten in Formaten wie "Zeit im Bild", den "Seitenblicken" oder "Guten Morgen Österreich" - im Dauereinsatz. So stellt er bereits am heutigen Freitag (14. Mai) die Promifrage bei "Was gibt es Neues?" und musiziert am Sonntag (16. Mai) mit Reporterin Lilly bei "Hallo okidoki".
Ab 17. Mai ist dann sein tägliches Ö3-Song-Contest-Tagebuch im Ö3-Wecker zu hören. Überhaupt stellt sich Ö3 ins Eurovisionszeichen, wenn unter dem Titel "Song Contest TOP 50" die besten Song-Contest-Songs aus 65 Jahren gewählt werden, worüber die Hörerinnen und Hörer bis heute (14. Mai) abstimmen konnten. Am Finalabend (22. Mai) werden dann die besten 50 Lieder im "Ö3-Countdown zum Song Contest" vor dem Finale gespielt.
(S E R V I C E - www.eurovision.tv)
Zusammenfassung
- Am Dienstag fällt der Startschuss für das erste wirkliche Großevent in Coronazeiten: den 65. Eurovision Song Contest im niederländischen Rotterdam.
- Nachdem Europas Liederbewerb im Vorjahr der Pandemie zum Opfer fiel, wird er heuer in jedem Falle stattfinden - und das sogar als Versuchsveranstaltung unter strengen Hygieneauflagen, dafür aber mit 3.500 Zuschauern pro Veranstaltung.
- Und auch im ORF dominiert der Song Contest die kommende Woche.