Dior ShopAPA / AFP

Sklaven-Arbeit für Dior: Das dreckige Geschäft der Luxus-Labels

Eine Razzia deckte Katastrophales bei Produzenten für Dior-Handtaschen in Italien auf. Arbeiter mussten in der Fabrik schlafen, Wochenenden und Feiertage gab es nicht. Die Produktion von Taschen kostet so teils nur 53 Euro. Kunden zahlen dann Tausende. Es ist kein Einzelfall. Im April fanden Ermittler ähnliche Zustände bei einer Armani-Subfirma nahe Mailand.

Manufactures Dior vergibt Aufträge an Subfirmen. So schafft die Luxus-Marke es, dass Taschen um teils nur 53 Euro produziert werden können - "Made in Italy". Der Konzern schaffte es so, im Vorjahr den höchsten Umsatz seiner Geschichte einzufahren - über 83 Milliarden Euro

Wie das geht? Das deckte eine Razzia in der Nähe von Mailand auf. Vier Lieferanten bekamen Besuch von den Ermittlern.

24-Stunden-Tage

Die fanden 32 Arbeiter, die am Arbeitsplatz schlafen mussten, um "24 Stunden am Tag als Arbeitskräfte zur Verfügung zu stehen". Hygiene und gesundheitliche Bedingungen waren unter jeder Kritik. Zwei waren illegal im Land, sieben weitere hatten keine erforderlichen Dokumente.

Maschinen manipuliert: unsicherer und schneller

Der Stromverbrauch der Firmen bewies: Es wurde Tag und Nacht gearbeitet, auch an Feiertagen und Wochenenden. Besonders perfide: Sicherheitsvorkehrungen von Maschinen wurden abmontiert, damit es schneller geht. 

Christian Dior: Women Ready-to-wear Fall-Winter 2024/2025APA / AFP

Christian Dior: Women Ready-to-wear Fall-Winter 2024/2025

Ein Jahr unter Gerichtsaufsicht gestellt

Laut Gerichtsdokumenten, die Reuters vorliegen, ist, was bei der Razzia herauskam, kein Einzelfall und keine Ausnahme. Das Mailänder Gericht ordnete an, Manufactures Dior für ein Jahr unter gerichtliche Verwaltung zu stellen. 

Ausbeutung auch bei Armani-Subfirma

Dior ist aber nicht etwa das einzige schwarze Schaf bei den Luxus Labels. Zwei Monate davor, Anfang April, stellte ein Mailänder Gericht schon "Giorgio Armani Operation Spa" unter Zwangsverwaltung. Das Unternehmen designt und produziert Kleidung und Accessoires. 

Auch bei der Armani-Subfirma schritt das Gericht wegen Ausbeutung von Arbeitern ein. 

Giorgio Armani Prive: Haute-Couture Fall/Winter 2024APA / AFP

Giorgio Armani Prive: Haute-Couture Fall/Winter 2024

Die Produktion der Taschen- und Accessoire-Kollektion 2024 wurde teils an Dritte vergeben, die Produktion vollständig ausgelagert. Die Zulieferer wiederum gab Aufträge an chinesische Fabriken in Italien weiter. Dort herrschte ein ähnliches Bild wie bei Dior.

Die Ermittler stellten fest, dass die zum Großteil illegalen Arbeiter ausgebeutet wurden. Sie wurden unterbezahlt, die Arbeitszeiten wurden nicht eingehalten, die Arbeitsumgebung sei ungesund. Hinzu wurden schwerwiegende Verstöße gegen die Sicherheit am Arbeitsplatz festgestellt.

Zerstört "Fast Fashion" unsere Umwelt?

Bei Anchor Wolfgang Schiefer diskutieren Trendforscherin Christiana Varga und Konsumexpertin Lisa Panhuber über "Fast Fashion".

ribbon Zusammenfassung
  • Eine Razzia deckte Katastrophales bei Produzenten für Dior-Handtaschen in Italien auf.
  • Arbeiter mussten in der Fabrik schlafen, Wochenenden und Feiertage gab es nicht.
  • Die Produktion von Taschen kostet so teils nur 53 Euro. Kunden zahlen dann Tausende.
  • Es ist kein Einzelfall.
  • Im April fanden Ermittler ähnliche Zustände bei einer Armani-Subfirma nahe Mailand.