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Wien: Phantom der Oper für Menschen mit Behinderungen

Am 14. Juli ist es soweit, wenn im Rahmen der laufenden "Phantom der Oper"-Serie im Raimund Theater eine Vorstellung angesetzt ist, die sich speziell an Menschen mit Behinderungen oder neurodivergente Personen richtet. Das Stück wird ident gezeigt, aber die visuellen und auditiven Reize werden reduziert.

ADHS, Autismus oder auch das Tourette-Syndrom können unter anderem zu sensorischen Reizüberflutungen führen. Hier möchten die Vereinigten Bühnen Wien (VBW) gegensteuern. Die adaptierte Vorstellung von "Phantom der Oper" richtet sich erstmals speziell an neurodivergente Menschen und Personen mit Behinderungen.

Reizüberflutung

Licht- und Pyrotechnikeffekte sowie laute Geräusche können bei den Betroffenen unangenehme körperliche Reaktionen wie Herzrasen, Hyperventilation, Schwindel und Kopfschmerzen auslösen. Daher setzt die neue Musicalversion des Klassikers bewusst auf reduzierte Effekte. Das bedeutet weniger Licht- oder Stroboskopeffekte, kein lauter Pistolenschuss oder ein langsameres Fallen des Kronleuchters in der Inszenierung. 

Phantom der Oper im Raimund TheaterAPA

Nicht nur Menschen mit Behinderungen profitieren vom "Relaxed-Format". (APA)

Längere Pausen und Ruheräume

Es besteht außerdem die Möglichkeit, den Saal bei Bedarf zu verlassen und eine Auszeit in einem der zur Verfügung gestellten Ruheräume im Theater zu nehmen. Besucher:innen können jederzeit zurückkehren, ohne auf eine Einlasspause während der Vorstellung warten zu müssen. Ein früherer Haus- und Saaleinlass sowie eine längere Pause sollen zusätzlich Hektik und Stress beim Theaterbesuch minimieren.

"Relaxed-Format" in London bereits etabliert

Man sei im deutschsprachigen Raum Vorreiter mit dem Relaxed-Format, das am Broadway oder in London bereits etabliert sei, betonte VBW-Musicalintendant Christian Struppeck.
"Für uns alle ist das neu, aber ich bin überzeugt davon, dass das für alle ein bereicherndes Erlebnis sein wird", so der Spartenchef.

"Ich find's cool"

"Ich hoffe, dass die VBW hier ein Vorbild für andere Theaterhäuser sind", rief Jutta Steidl von der Österreichischen Autistenhilfe zum weiteren Engagement von Kultureinrichtungen auf.

Leonie Strahl, eine Beleuchtungsmitarbeiterin der VBW mit Autismus, freute sich über den Einsatz ihres Arbeitgebers: "Ich find's cool, denn ich weiß, dass es sehr schwierig ist, den Kulturbereich für Menschen mit Neurodiversität zugänglich zu machen."

ribbon Zusammenfassung
  • Am 14. Juli präsentieren die Vereinigten Bühnen Wien eine spezielle 'Relaxed Performance' des Musicals 'Phantom der Oper' für Menschen mit Behinderungen.
  • Die Aufführung im Raimund Theater wird visuelle und auditive Reize reduzieren, um eine bessere Zugänglichkeit für das Publikum mit Autismus, Tourette-Syndrom, Lernschwierigkeiten oder ADHS zu gewährleisten.
  • Sollte die Veranstaltung erfolgreich sein, plant die VBW eine Ausweitung des Formats, das im deutschsprachigen Raum bisher einzigartig ist.