Paolo Conte sorgt mit Konzert an der Scala für Debatten
Der Opernexperte Piero Maranghi in einem Brief an den Liedermacher, der von der Tageszeitung "Il Foglio" veröffentlicht wurde, Contes Konzert als "Schlag ins Gesicht der Scala-Geschichte" bezeichnet. Den Auftritt Contes im Opernhaus verglich er mit einer "Entweihung". Der Opernexperte warnte vor einem "gefährlichen Präzedenzfall", der das Opernhaus für Popmusik-Konzerte öffnen könnte.
In die Debatte schaltete sich Kultur-Staatssekretär Vittorio Sgarbi ein. Er stellte die Frage, ob es "ein Genre gibt, das für die Scala würdig ist, und ein Genre, das unwürdig ist". Er lobte die "ausgezeichnete Idee" der Scala, Conte für Konzert Conte einzuladen. Er selber werde beim Auftritt anwesend sein.
Die Scala spielte die Kontroverse als "viel Lärm um nichts" herunter. Schon seit Jahren sei das Theater Künstlern und Musik-Genres offen, die nicht mit der klassischen Musik verbunden seien. Das jüngste Beispiel sei das Ballett "Solitude Sometimes" gewesen, das zur Musik von Thom Yorke und seiner Band Radiohead choreografiert wurde.
Das Theater erinnerte daran, dass auch die erste Aufführung von Gershwins "Porgy and Bess" im Jahr 1955 mit seinen Jazz-Rhythmen kritische Reaktionen hervorgerufen hatte. Seitdem hätten sowohl Milva als auch Keith Jarrett, der Choreograf Roland Petit mit seinem "Pink Floyd Ballet" und Martha Clarke für Diskussionen gesorgt. Das Konzert Contes sei "nichts Revolutionäres oder Gefährliches", sondern vielmehr "eine Anerkennung der ikonischen Rolle, die der Künstler im musikalischen Panorama unseres Landes erreicht hat, und seiner internationalen Wertschätzung", hieß es.
Mit seinen Songs und der rauchigen Stimme prägt Paolo Conte seit einem halben Jahrhundert ein ganzes Land. Neben Hits wie "Sparring Partner" oder "Via con me" stammt auch eine der inoffiziellen Hymnen Italiens von Conte - das weltbekannte "Azzurro". Den Song komponierte er zunächst für Adriano Celentano und nahm ihn später in sein eigenes Programm auf. Bekannt ist er auch für Songs wie "Genova per noi", in denen er über seine Heimat singt.
Zusammenfassung
- Er ist der erste italienische Liedermacher, der im Mailänder Theater auftritt.
- Sein ausverkauftes Konzert sorgte im Vorfeld für hitzige Diskussionen unter Intellektuellen, Musikern und Journalisten.
- Den Auftritt Contes im Opernhaus verglich er mit einer "Entweihung".
- In die Debatte schaltete sich Kultur-Staatssekretär Vittorio Sgarbi ein.
- Er stellte die Frage, ob es "ein Genre gibt, das für die Scala würdig ist, und ein Genre, das unwürdig ist".