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Brände in L.A. machen auch vor Hollywood nicht Halt

Die verheerenden Brände im Großraum Los Angeles machen auch vor Hollywood nicht Halt: Das Zentrum der Filmmetropole wurde für die Öffentlichkeit gesperrt, für die kommenden Tage geplante Preisverleihungen und Nominierungsverkündigungen wurden verschoben. Zudem mussten etliche Prominente ihre Häuser verlassen, darunter auch der österreichischer Regisseur Robert Dornhelm.

"Es geht nach wie vor ziemlich turbulent zu", hielt Dornhelm Donnerstagfrüh im "Ö1 Journal um acht" fest. Brände gebe es derzeit überall, so auch in Hollywood oder Santa Monica. "Es greift auf die ganze Stadt über." Vor einem Monat sei er bereits einmal evakuiert worden, die Situation jetzt sei aber deutlich dramatischer. "Als wir wegfuhren, hat es links und rechts von uns schon gebrannt." Zunächst sei man bei Freunden untergekommen, doch aufgrund der Rauchentwicklung musste man auch diese Unterkunft verlassen. "Es ist ziemlich wild." Es herrsche eine "Weltuntergangsstimmung". Das große Problem seien aktuell die starken Winde, die die Feuer zusätzlich anfachen. Ob sein Haus noch stehe, wisse er nicht.

Realitystar Paris Hilton musste eigenen Angaben zufolge im Fernsehen mit ansehen, wie ihr Haus den verheerenden Großbränden zum Opfer fiel. "Mein Herz ist untröstlich", schreibt die 43-Jährige auf der Plattform X. "Ich sitze mit meiner Familie, schaue die Nachrichten und sehe, wie unser Haus in Malibu live im Fernsehen bis auf die Grundmauern abbrennt." Dazu teilte sie ein per Hand aufgenommenes Video von einem Nachrichtenbeitrag, der eine niedergebrannte Nachbarschaft zeigt. Betroffen waren Meldungen zufolge auch Häuser von Stars wie Billy Crystal, des Schauspieler-Ehepaars Adam Brody und Leighton Meester sowie Anna Faris.

"Star Wars"-Schauspieler Mark Hamill hatte seinen Instagram-Followern mitgeteilt, dass er "in letzter Minute" sein Haus in Malibu verlassen habe. Oscar-Preisträgerin Jamie Lee Curtis trauerte um ihren Wohnort Pacific Palisades. Schauspielerin Mandy Moore kam mehreren Instagram-Posts zufolge mit Familie und Haustieren bei Freunden unter. Zu einem Video von einer Autofahrt unter von Rauch verdunkeltem Himmel und vorbei an brennenden und niedergebrannten Gebäuden schrieb sie: "Ich bin völlig betäubt." Auch der deutsche Schauspieler Ralf Moeller, der in Santa Monica lebt, zeigte sich gegenüber der dpa schockiert: "Es ist ein Inferno von Flammen. Dieses Feuer ist ein Jahrzehnte-Feuer, so ein Ausmaß an Zerstörung habe ich in den vergangenen 30 Jahren noch nicht erlebt."

Ein Feuer war Angaben zufolge nur wenige hundert Meter vom berühmten Hollywood Boulevard entfernt ausgebrochen. Der Brand mit dem Namen "Sunset Fire" begann Mittwochabend (Ortszeit), wie die Feuerschutzbehörde Cal Fire mitteilte und erreichte mittlerweile die bekannte Hügelkette Hollywood Hills. Die Flammen breiten sich Medienberichten zufolge vom Runyon Canyon schnell aus, in Richtung des berühmten Hollywood Boulevards. Mehrere Hubschrauber, die Wasser abwarfen, waren in der Nähe des Brandherds zu sehen, hieß es in einem Bericht des Senders CBS.

Als Folge der Brände wurde die für Sonntag geplante Verleihung der renommierten Critics Choice Awards auf 26. Jänner verschoben. "All unsere Gedanken und Gebete sind mit denen, die gegen die zerstörerischen Feuer ankämpfen und mit allen, die davon betroffen sind", hieß es in einer Mitteilung von Verbandschef Joey Berlin. Filmstudios sagten außerdem Premierenfeiern ab. Hollywoods Schauspielverband SAG (Screen Actors Guild) verzichtet auf eine Nominierungszeremonie und will die Nominierten stattdessen schriftlich bekanntgeben.

Selbst auf die bevorstehende Oscar-Gala hat das Feuer Auswirkungen: Am 17. Jänner wollte die Filmakademie die diesjährigen Nominierten bekanntgeben, dies werde aufgrund der Brände nun zwei Tage später stattfinden, teilte Geschäftsführer Bill Kramer in einem Brief an die rund 10.000 Mitglieder mit, wie US-Medien berichteten. Das gibt den Filmschaffenden mehr Zeit, über die Kandidaten abzustimmen. Kramer drückte den von den Bränden Betroffenen sein Mitgefühl aus. "So viele unserer Mitglieder und Branchenkollegen leben und arbeiten im Raum Los Angeles, und wir denken an euch", zitierte die "Los Angeles Times" aus dem Brief. Die 97. Verleihung der Oscars ist für den 2. März geplant.

Geschlossen blieb vorerst auch der Vergnügungspark Universal Studios Hollywood. Über die kommenden Tage werde zu einem späteren Zeitpunkt entschieden, hieß es in einem Post auf X. Der Vergnügungspark zählt zu den zehn größten der USA und hatte 2023 laut Branchenstatistiken fast 9,7 Millionen Besucher. Auch das aus vielen Filmen bekannte Griffith-Observatorium auf dem Hügel der Stadt bleibe aktuell "wegen des Wind-Ereignisses" geschlossen, war der Webseite der Sternwarte zu entnehmen.

ribbon Zusammenfassung
  • Die verheerenden Brände in Los Angeles haben Hollywood erreicht und führten zur Evakuierung zahlreicher Prominenter, darunter der österreichische Regisseur Robert Dornhelm und Paris Hilton, die ihr Haus in Malibu verlor.
  • Die Brände, angefacht durch starke Winde, breiten sich rasch aus und bedrohen bekannte Orte wie den Hollywood Boulevard, was zur Verschiebung von Veranstaltungen wie den Critics Choice Awards und der Oscar-Nominierungsverkündung führte.
  • Der Vergnügungspark Universal Studios Hollywood und das Griffith-Observatorium bleiben aufgrund der Gefahren geschlossen; die Brände verursachen eine 'Weltuntergangsstimmung' in der Region.