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Opern-Oscar für "Kublai Khan" am MusikTheater an der Wien

Opern-Oscar für das MusikTheater an der Wien: Die auf selten aufgeführte Stücke spezialisierte Bühne ist bei den International Opera Awards am Mittwoch für die Salieri-Oper "Kublai Khan" ausgezeichnet worden. Das Stück setzte sich bei der Gala in München in der Kategorie "Wiederentdecktes Werk" gegen Mitbewerber aus den New York, Schottland, Zürich, Wuppertal und Leipzig durch. Die Oper war zu Lebzeiten des Wiener Hofkomponisten Antonio Salieri nie aufgeführt worden.

Programmdirektor Peter Heilker erhielt den Preis aus den Händen von Bestsellerautorin Donna Leon. In seiner Dankesrede auf der Bühne der Bayerischen Staatsoper sprach er von einer "wunderbaren Auszeichnung für ihn (Salieri), für uns, das neue Team am MusikTheater an der Wien". Man habe nicht einfach nur ein altes Stück "exhumieren" wollen, sondern "etwas wirklich Zeitgenössisches schaffen". "Kublai Khan" sei ein Stück über kulturelle Konflikte und kulturelle Aneignung, und somit etwas, was man heutzutage "wirklich braucht". "Macht es zeitgenössisch, wenn ihr Dinge ausgrabt, macht es relevant", betonte Heilker, der gemeinsam mit Intendant Stefan Herheim nach München gekommen war.

Nominierungen mit Österreichbezug gab es in vier weiteren Kategorien. In der Königskategorie Opernhaus unterlag die Wiener Staatsoper der Komischen Oper Berlin, die seit fast 20 Jahren unter der Leitung der Salzburgerin Susanne Moser steht. Der Tiroler Bühnenbildner Paul Zoller ging in der Kategorie "Designer" leer aus, ebenso wie die an der Volksoper Wien spielende Amerikanerin Jasmin White in der Kategorie "Rising Star". In der Kategorie Festival hatten die Tiroler Festspiele Erl das Nachsehen gegen das Savonlinna Opera Festival in Finnland.

Als beste Sängerin wurde die amerikanische Koloratursopranistin Lisette Oropesa geehrt, als bester Sänger der französische Tenor Benjamin Bernheim. Der Preis für das beste Dirigat ging an die Australierin Simone Young, die auch Ehrenmitglied der Wiener Staatsoper ist und in der neuen Spielzeit "Fin de Partie" von György Kurtág dirigieren wird. Regisseur des Jahres wurde der Deutsche Christof Loy, der jüngst die Elektra am Royal Opera House in London inszeniert hatte. Zur Weltpremiere des Jahres wurde "Valuska" des im März verstorbenen ungarischen Komponisten Péter Eötvös an der ungarischen Staatsoper gekürt.

Den Preis für das beste Klassikalbum des Jahres erhielt der US-Opernsänger Michael Spyres ("In the shadows"). Die Auszeichnung für die beste Opernaufnahme ging an Palazetto Bru Zane für die Aufnahme von "Fausto" der Komponistin Louise Bertin. Die Auszeichnung fürs Lebenswerk erhielt der belgische Bassbariton José van Dam. Den Leserpreis gewann der mexikanische Tenor Artur Chacón Cruz.

Die International Opera Awards werden seit dem Jahr 2012 vergeben. Über die Preise entscheidet eine Jury aus Fachleuten unter dem Vorsitz von John Allison, Herausgeber des Magazins Opera.

ribbon Zusammenfassung
  • Das MusikTheater an der Wien wurde bei den International Opera Awards für die Salieri-Oper 'Kublai Khan' in der Kategorie 'Wiederentdecktes Werk' ausgezeichnet.
  • Die Wiener Staatsoper verlor in der Königskategorie Opernhaus gegen die Komische Oper Berlin, während Lisette Oropesa und Benjamin Bernheim als beste Sängerin und bester Sänger geehrt wurden.
  • Der Preis für das beste Dirigat ging an Simone Young, und das beste Klassikalbum wurde von Michael Spyres gewonnen.