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"Nur ein Kuss": Woody Allen verteidigt Rubiales

Der Hollywood-Regisseur Woody Allen springt dem spanischen Verbandschef Luis Rubiales zur Seite, der für einen Eklat sorgte, weil er die Fußballspielerin Jenni Hermoso nach dem WM-Sieg ungefragt küsste. Rubiales solle sich entschuldigen, deshalb seinen Job zu verlieren, verdiene er aber nicht.

US-Regisseur Woody Allen zeigt dieser Tage bei den Filmfestspielen in Venedig mit 87 Jahren seinen 50. Film her. Für Schlagzeilen sorgt er aber abseits des roten Teppichs. Im Interview mit der spanischen Zeitung "El Mundo" kann es Allen nicht nachvollziehen, wieso der spanische Fußball-Verbandschef Luis Rubiales nach seinem Kuss-Skandal den Job verlieren sollte. 

So solle sich Rubilaes zwar bei Hermoso entschuldigen, seinen Job zu verlieren verdiene er hingegen nicht, es sei ja "nur ein Kuss" gewesen, sagte Allen. Es war falsch, "aber er hat keine Schule niedergebrannt". Der Oscar-Preisträger führte weiter aus, dass sie sich ja nicht versteckt hätten oder er sie "in einer dunklen Gasse" geküsst hätte. 

"Er hat sie nicht vergewaltigt, es war nur ein Kuss und sie war eine Freundin. Was ist daran falsch?" fragte Allen rhetorisch.

Es war beim Frauen-WM-Finale, als Luis Rubiales, Präsident des spanischen Fußballverbandes (RFEF), eine seiner siegreichen Spielerinnen ungefragt auf den Mund küsste. Der Vorfall sorgte international für Kritik, bis in die höchsten politischen Reihen. Spaniens Regierungschef Pedro Sanchez bezeichnete den Vorfall als "inakzeptabel"

Proteste gegen Allen

Am Rande des Festivals gab es eine Protestaktion unter anderem gegen Allen. Hintergrund sind frühere Missbrauchsvorwürfe. Seine Adoptivtochter Dylan Farrow wirft ihm vor, sie als Siebenjährige missbraucht zu haben. Allen hat die Vorwürfe stets zurückgewiesen, ein Gericht gab ihm vor Jahrzehnten weitgehend recht. Ein französisches Kollektiv hatte in der Nähe des Festivalgeländes Protest-Banner platziert. In einem Statement schrieb die Gruppe: Die Entscheidung des Festivals, Roman Polanski, Luc Besson und Woody Allen in ihre Auswahl aufzunehmen, "betont auf beschämende Weise ihre Straflosigkeit".

Angesprochen auf die Missbrauchsvorwürfe sagte Allen in einem Interview des Branchenmagazins "Variety": Die Situation sei von zwei großen Gremien untersucht worden. "Und beide kamen nach langen, detaillierten Untersuchungen zu dem Schluss, dass an diesen Anschuldigungen nichts dran ist (...)."

Zusammenfassung
  • Der Hollywood-Regisseur Woody Allen springt dem spanischen Verbandschef Luis Rubiales zur Seite, der für einen Eklat sorgte, weil er die Fußballspielerin Jenni Hermoso nach dem WM-Sieg ungefragt küsste.
  • So solle sich Rubilaes zwar bei Hermoso entschuldigen, seinen Job zu verlieren verdiene er hingegen nicht, es sei ja "nur ein Kuss" gewesen, sagte Allen. Es war falsch, "aber er hat keine Schule niedergebrannt".
  • "Er hat sie nicht vergewaltigt, es war nur ein Kuss und sie war eine Freundin. Was ist daran falsch?" fragte Allen rhetorisch.