Spar, Rewe, Hofer, dm: Supermärkte stoppen Verkauf der Hygiene-Austria-Masken
Spar Österreich twitterte am Donnerstag, dass sich die Vorwürfe um Hygiene Austria verhärtet hätten. Die Masken würden deshalb vorsorglich aus dem Sortiment genommen werden. Am Mittwoch hieß es bei Spar noch, die FFP2-Masken würden weiter verkauft werden.
Spar-Sprecherin Nicole Berkmann: "Keine weiteren Geschäftsbeziehungen mit Hygiene Austria"
Spar bietet Umtausch an
Nicole Berkmann, Unternehmenssprecherin von Spar Austria, sagte im PULS 24 Interview, die Hygiene-Austria-Masken würden vorerst ins Lager geräumt werden. Sie vermutet, dass "Hunderttausende" vorrätig seien. Man könne durch den Verdacht gegenüber Hygiene Austria nicht mehr garantieren, dass die Masken - wie angegeben - aus Österreich seien. Sollten sich Kunden unsicher mit den Masken fühlen, ist Spar zu einem Umtausch bereit. Die Alternative wäre allerdings ein anderes Produkt asiatischer oder europäischer Herstellung. Österreichische Produkte gebe es keine. Die Masken scheinen, so Berkmann, grundsätzlich in Ordnung zu sein. Spar schließt gerichtliche Schritte gegen Hygiene Austria nicht aus.
Masken in Österreich bei Vorprüfung durchgefallen, in Ungarn zertifiziert
Ob die Hygiene-Austria-Masken wirklich einwandfrei sind, kann das Bundesamt für Euch- und Vermessungswesen, die zuständige Stelle in Österreich, nicht beantworten. Denn am Donnerstag gab man dort bekannt, dass die Masken nicht in Österreich zertifiziert wurden. Die Kennzeichnung auf den Masken würde nahelegen, dass sie in Ungarn geprüft wurden. Eine davon unabhängige Vorprüfung sei "nicht positiv" ausgefallen.
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Hofer, Rewe, dm ziehen nach
Kurz nachdem Spar öffentlich Stellung bezog, zogen die anderen großen Player im österreichischen Lebensmittelhandel nach. dm, Hofer und die Rewe-Group (Billa, Bipa, Penny) stoppten den Maskenverkauf ebenfalls. Bisher wurden Millionen an Masken verkauft. Die Ketten betonten aber, dass sie über genügend andere Masken für Kunden und Mitarbeiter verfügen. Die Herkunft der FFP2-Masken von Hygiene Austria wird nun überprüft.
dm fordert Herkunftsnachweis
Die Drogeriemarktkette dm hat von Hygiene Austria Belege angefordert, dass man ausschließlich mit in Österreich produzierten Masken beliefert wurde. "Wenn dieser Nachweis nicht erbracht werden kann, dann werden wir den Bestand an den Hersteller retournieren, da dies für uns ein zentrales Kriterium bei der Auswahl des Lieferanten und des Produkts war", sagte ein dm-Sprecher.
Die Bundesbeschaffungsgesellschaft, die ebenfalls Masken bezog, legte den Vertrag der österreichischen Firma an Mittwoch auf Eis.
https://twitter.com/SPARoesterreich/status/1367401767030423552
Hygiene Austria gibt Auftrag an "chinesischen Lohnfabrikanten" zu
Der Maskenhersteller gab am Mittwoch zu, Masken eines chinesischen Lohnfabrikanten verkauft zu haben. Man hätte darauf zurückgegriffen, um "den zwischenzeitlichen Nachfrageanstieg zu bewältigen". Den Betrugsvorwurf und den Vorwurf der Schwarzarbeit weist der Hersteller aber zurück. Die CE Zertifizierung sei durch das Schweizer Unternehmen SGS einwandfrei sichergestellt worden. Die Gutachten für die Masken lägen vor und würden der Staatsanwaltschaft zur Verfügung gestellt werden.
Hygiene Austria hat Masken in China eingekauf
Vorwurf des Betrugs und der Schwarzarbeit
Am Dienstag am Abend kam es bei Hygiene Austria zu einer Razzia. Ein Großaufgebot der Justiz - ein Oberstaatsanwalt der WKStA, Beamte des Landeskriminalamts (LKA) Niederösterreich, des Bundeskriminalamts (BKA) sowie der Finanzpolizei durchsuchten an zwei Adressen, in der Donau-City-Straße 11 in Wien bei Palmers sowie in Wiener Neudorf, die Räumlichkeiten von Hygiene Austria. Man sei "knietief in chinesischen Masken gewatet" wurde ein Polizist zitiert. Im Raum steht der Vorwurf von Betrug und Schwarzarbeit.
Zusammenfassung
- Spar Österreich twitterte am Donnerstag, dass sich die Vorwürfe um Hygiene Austria verhärtet hätten. Die Masken würden deshalb vorsorglich aus dem Sortiment genommen werden.
- Nicole Berkmann, Unternehmenssprecherin von Spar Austria, sagte im PULS 24 Interview, die Hygiene-Austria-Masken würden vorerst ins Lager geräumt werden. Sie vermutet, dass "Hunderttausende" vorrätig seien.
- Man könne durch den Verdacht gegenüber Hygiene Austria nicht mehr garantieren, dass die Masken - wie angegeben - aus Österreich seien. Die Masken scheinen, so Berkmann, grundsätzlich in Ordnung zu sein.
- Falls sich ein Kunde aber unsicher fühlen würde, tauscht Spar die Masken um.
- Kurz nachdem Spar öffentlich Stellung bezog, zogen die anderen großen Player im österreichischen Lebensmittelhandel nach. dm, Hofer und die Rewe-Group (Billa, Bipa, Penny) stoppten den Maskenverkauf ebenfalls.
- Bisher wurden Millionen an Masken verkauft. Die Ketten betonten aber, dass sie über genügend andere Masken für Kunden und Mitarbeiter verfügen.