Musikverein erhielt wichtige Beethoven-Büste als Schenkung
"So sah Beethoven aus", so der Musikverein: 1812 gab Beethovens Freund, der Klavierfabrikant Andreas Streicher, beim Bildhauer Franz Klein ein Abbild des Komponisten in Auftrag. Klein nahm einen Gipsabguss von Beethovens Gesicht und verwendete diesen für eine Lebendmaske. Nach deren Muster fertigte er eine Büste - mit mehreren Abgüssen - an, die heute als besonders authentisch gilt. Sie sei kein Idealbild, sondern orientiert sich bis ins kleinste Detail an der Maske, betonte der Verein. "Sogar die Pockennarbe zwischen den Augenbrauen des 42-Jährigen ist zu erkennen."
Die Büste, die sich nun im Musikverein befindet, verblieb über viele Jahre bei der Familie Streicher und wurde vermutlich in der Zwischenkriegszeit an Wilhelm Kux (1864-1965) verkauft. Dieser war Vizepräsident und nach dem Krieg Ehrenmitglied der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien. Der jüdische Bankier musste 1938 Wien verlassen. Unter diesem Druck verkaufte er die Büste an das Historische Museum der Stadt Wien (heute: Wien Museum). Kux blieb bis 1938 im Leitungsgremium des Vereins, in das er 1945 zurückkehrte.
2024 wurde der Restitutionsprozess abgeschlossen und die Büste der Familie Kux zurückgegeben. Diese entschied sich für die Schenkung. In einer Aussendung wurde Rohan Kux, Urgroßneffe von Wilhelm Kux, zitiert: "Die Büste gehört nach Wien. Sie hat Wien nie verlassen und es ist im Interesse der Familie, dass sie an einer Institution der Forschung und Öffentlichkeit zur Verfügung steht." "In absehbarer Zeit" soll sie der Öffentlichkeit in angemessener Form präsentiert werden, hieß es.
Zusammenfassung
- Der Musikverein Wien erhielt eine der wichtigsten Beethoven-Büsten, die 1812 von Franz Klein basierend auf einem Gipsabdruck von Beethovens Gesicht angefertigt wurde.
- Die Büste wurde 1938 unter Druck von Wilhelm Kux an das Wien Museum verkauft und nach Abschluss des Restitutionsprozesses 2024 den Erben zurückgegeben.
- Rohan Kux, Urgroßneffe von Wilhelm Kux, erklärte, dass die Büste in Wien bleiben und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden solle.