APA/APA/BARBARA GINDL/BARBARA GINDL

Mozartwoche Salzburg: Start mit zwei starken Frauen

Alle Wege führen zur Destination Mozart. So hat die Internationale Stiftung Mozarteum das diesjährige Festivalmotto ausgerufen. Neben dem Genius Loci stehen im Programmfokus heuer Namen, die Mozarts Schaffen beeinflussten. Beim Eröffnungskonzert am Donnerstagabend im Großen Saal der Stiftung Mozarteum waren dies Antonio Salieri, Joseph Haydn und Christoph Willibald Gluck. Dabei stahlen Sopranistin Lauren Snouffer und Gabriela Montero am Flügel Rolando Villazón die Show.

Traditionell soll mit dem Eröffnungskonzert immer eine Brücke vom letzten Festivalmotto zum diesjährigen geschlagen werden. Dass dies 2024 ausgerechnet Salieri war, ist ein programmatischer Trumpf, denn auch er gehört zu Mozarts Einflussnehmern. Mit großer Lust stellte Dirigent Roberto González-Monjas in Salieris dunkel heranschreitender Ouvertüre aus "Les Danaides" daher die mollig grollenden Streicherpassagen des Mozarteumorchesters heraus, die Mozarts "Don Giovanni" mehr als deutlich vorahnen ließen. Überhaupt hätte man die Figur des Frauenhelden zum Untertitel machen können, denn vor der Pause stand Glucks Bearbeitung des Stoffes mit der Musik aus dem Ballett "Don Juan ou Le Festin de pierre" auf dem Programmzettel.

Hierbei übernahm Mozartwochen-Chef Rolando Villazón, der den Abend moderierte, zusätzlich die Rolle des Erzählers, wobei er tatsächlich nur die Szenenanweisungen des Balletts vortrug. Eine nett gemeinte Idee, die dem Werk allerdings nichts Gutes tat, denn natürlich waren allein aufgrund von Villazóns typischer aufbrausender, fröhlicher und lauter Sprechweise Lacher und Szenenapplaus vorprogrammiert. So stoppten eben jene Reaktionen die von González-Monjas so fein und detailliert dirigierte Dramaturgie immer wieder unschön und nahmen ihr damit jegliche Möglichkeit, ihre Wirkung zu entfalten.

Am Ende gehörte der Abend jedoch den Damen. Sopranistin Lauren Snouffer sang Haydns Kantate "Arianna a Naxos" mit andächtiger Eleganz und wandelte dabei durch eine nicht enden wollende Farbpalette ihrer Stimme. Die große Gestik legte sie dabei allein in ihren klaren Sopran.Ebenfalls viel großen Gestus im Klang, ohne dabei in Übertreibung zu verfallen, gab es bei Gabriela Monteros Interpretation von Mozarts Klavierkonzert in d-Moll, KV 466, zu hören. Ob beabsichtigt oder nicht, ihre sanglichen Phrasierungen in den Kadenzen erinnerten an Snouffers vorausgegangene Darbietung.

Anschließend zauberte die Venezolanerin als Zugabe noch ein Ass aus dem Ärmel. Anstelle eines zusätzlichen Stückes bat sie ihr Publikum, ihr eine bekannte Mozart-Melodie zuzurufen, über die sie dann improvisieren wollte. Prompt ertönten aus den vorderen Reihen die ersten Takte der Figaro-Arie "Voi che sapete", die Montero nahtlos aufnahm und in eine Improvisation überging, die Mozart alle Ehre machte, in die sich aber auch Beethoven einschlich. Dafür erhielt sie zu ihrem Debüt beim Festival tosenden Applaus und stehende Ovationen. Den Abend beschlossen die beiden Frauen dann ganz beruhigt mit Mozarts "Abendempfindung", die das Publikum ebenfalls bejubelte. Den Schlussapplaus überließ Rolando Villazón verdient den Heldinnen des Abends.

(von Larissa Schütz/APA)

ribbon Zusammenfassung
  • Monteros Improvisation, die Mozart und Beethoven vereinte, erhielt tosenden Applaus und stehende Ovationen. Der Abend endete mit Mozarts 'Abendempfindung', die das Publikum ebenfalls bejubelte.