Madame Nielsens Bowie-Transformation in Graz
Madame Nielsen ist als Kunstfigur noch viel weniger klar einzuordnen als es die androgyne Erscheinung von David Bowie war, insofern erwies sich die Beschäftigung einer Kunstfigur mit einer anderen als fruchtbar. Neun Songs des vielschichtigen Sängers und Musikers bildeten die Grundlage für fantasievolle Verfremdungen, die auch bei den Texten nicht Halt machten. Die Wesen, die Madame Nielsen auf die Bühne stellte, waren fragil, charismatisch, zuletzt skurril.
Die Verwandlung vom von blauem Licht umflossenen Außerirdischen zum Tod mit Zylinder und schwarzem Mantel oder zum zerbrechlich-stählernen Rockstar mit Gitarre erfolgte fließend aber dennoch unvorhersehbar und spannend. Zuletzt bleibt die knochige, fast nackte Gestalt übrig, die sich wie ein Insekt bewegt und Froschtöne produziert. Weiter weg von jeder Gender- oder Spezieseinordnung könnte eine Figur nicht mehr sein. Was zuletzt kommt, bleibt offen - der Tod, oder die Transformation in wieder ein anderes Wesen?
Madame Nielsen wirkt als Künstlerin, Autorin und Sängerin, schreibt Bücher und ist Teil der Band "The Nielsen Sisters". Als Teil von "Das Beckwerk" beteiligte sie sich an Interventionen in Ausnahmezuständen im Iran, Irak, Afghanistan und Ägypten. 2014 intervenierte sie als "Miss World" in der Ukraine.
(S E R V I C E - www.steirischerherbst.at)
Zusammenfassung
- Die Silhouette einer schmalen Figur, die aus der Dunkelheit näher kommt, blaues Licht, Musik, die bekannt und doch verfremdet erscheint - nein, es ist kein Alien, es war Madame Nielsen, die da Freitagabend im Grazer Orpheum gelandet ist.
- Madame Nielsen ist als Kunstfigur noch viel weniger klar einzuordnen als es die androgyne Erscheinung von David Bowie war, insofern erwies sich die Beschäftigung einer Kunstfigur mit einer anderen als fruchtbar.