Ludwig sieht weiter gute Chancen für Wiener-Welterbe-Erhalt
Das Heumarkt-Turmprojekt des Bauwerbers Wertinvest wurde bereits wiederholt redimensioniert. Aktuell ist geplant, ein Wohnhaus mit 49,95 Metern Höhe zu errichten und den Neubau des Hotels Intercontinental mit 47,85 Metern zu beschränken. Die UNESCO hatte Mitte Juli erklärt, die Innenstadt zumindest ein weiteres Jahr auf der "Roten Liste" zu belassen - wobei angedeutet wurde, dass 2025 eine Streichung erfolgen könnte.
Ludwig zeigte sich heute erneut zuversichtlich, dass es so weit kommt, auch wenn er betonte, dass er die Gremien der UNESCO "in keinster Weise" beeinflussen könne. Er könne nicht garantieren, dass dort das neue Projekt Zustimmung finde. "Das wird sich bei der nächsten Welterbekonferenz entscheiden, ich hoffe zu unserem Gunsten."
"Ich kann nur versprechen, dass wir alles unternehmen werden, hier zwei Dinge miteinander zu verbinden, zum einen das Weltkulturerbe in diesem Bereich zu erhalten und ein Projekt zu realisieren, das die Qualität in diesem Bezirks- und Stadtteil verbessert", fügte er hinzu. Ludwig verwies einmal mehr auf weitere zuletzt von der Stadt gesetzten Schritte, also etwa die Erarbeitung eines "Managementplans Welterbe Historisches Zentrum".
Auch würde der Schutz des Welterbes in Flächenwidmungs- und Bebauungspläne berücksichtigt, hob er hervor. Zugleich hielt er heute fest, dass man das Areal nicht so belassen wolle. "Es geht darum, einen Bezirksteil zu entwickeln, mit dem wir derzeit nicht zufrieden sind." Man setze auf eine Modernisierung durch ein innovatives, neues Projekt - wobei auch andere dort befindliche Einrichtungen, also vor allem der Eislaufverein, einbezogen würden.
Das historische Zentrum von Wien ist eine von zwei Weltkulturerbestätten in der Bundeshauptstadt. Die Aufnahme in die Liste der UNESCO erfolgte 2001. Auch das Schloss und die Gärten von Schönbrunn besitzen dieses Prädikat.
Die ÖVP zeigte sich in einer Reaktion mit den Ausführungen des Bürgermeisters nicht zufrieden. Ludwig sei nähere Informationen zu etwaigen Maßnahmen schuldig geblieben, beklagte Gemeinderätin Elisabeth Olischar. Sie wies auch darauf hin, dass in einem Gutachten der Stadt in Zusammenhang mit einer bereits von der UNESCO abgelehnten Projektvariante offenbar keine Notwendigkeit einer Redimensionierung gesehen werde.
Zusammenfassung
- Die UNESCO hat die Innenstadt Wiens vorerst auf der 'Roten Liste' der gefährdeten Welterbestätten belassen, könnte jedoch 2025 eine Streichung in Betracht ziehen, wenn die Baupläne den Anforderungen entsprechen.
- Die ÖVP kritisiert Bürgermeister Ludwig für unzureichende Informationen zu den Maßnahmen zur Erhaltung des Weltkulturerbes, während die Stadt Wien einen Managementplan entwickelt und den Welterbeschutz in Flächenwidmungspläne integriert.