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Ball der Bälle

"A Gaudi": So ist es als Taxitänzer am Opernball

Heute, 14:05 · Lesedauer 3 min

Zum 67. Mal gibt sich die Hautevolee Ende Februar die Hand am Opernball. Für fast 400 Euro können auch Normalsterbliche Karten erwerben, um am Ball der Bälle das Tanzbein zu schwingen. Aber was, wenn der Tanzpartner fehlt? Dann treten sogenannte "Taxitänzer" aufs Parkett und begleiten die Damen, erzählt Can-Michael, der den Opernball so selbst schon dreimal besucht hat.

Im Blitzlichtgewitter treffen am 27. Februar in der Wiener Staatsoper die heimische und internationale Prominenz aufeinander. Bei einem Gläschen Champagner um immerhin 39 Euro kann dann die Eröffnung bestaunt werden - im besten Fall sogar aus einer Loge.

Denn zum selbst Tanzen ist es am Ball der Bälle vor allem am Anfang viel zu voll, erzählt Can-Michael. "Die Damen tragen am Opernball noch auffälligere Kostüme, da geht es ums gesehen werden und nicht ums Tanzbein schwingen", sagt er. 

Dass einige Damen trotzdem zumindest einmal über das Parkett der Wiener Staatsoper fegen wollen, weiß der passionierte Tänzer ganz genau.

Was ist ein Taxitänzer?

Der 31-Jährige ist in seiner Freizeit Taxitänzer. Die Herren können über Kleinunternehmen gebucht werden, entweder von Privatpersonen oder Gruppen. Sie begleiten partnerlose Damen oder auch einfach jene, deren Partner nur ungern das Tanzbein schwingt, auf Bälle, um dort mit ihnen zu tanzen.

Mittlerweile habe sich zudem etabliert, dass es auf mehreren Bällen sogar "Taxitänzer-Stände" gibt, schildert Can-Michael im PULS 24 Interview. Dort warten dann junge Herren darauf, "bis die Damen sie auffordern", mit ihnen zu tanzen, oder sie sprechen alleinstehende Damen, "die schmachtend auf die Tanzfläche schauen", proaktiv an. 

"Man hat am Opernball Walzer getanzt"

Am Opernball sind heuer laut Veranstalter auf PULS 24 Anfrage zwar keine solchen Stände geplant, Taxitänzer sind dort in den vergangenen Jahren aber immer wieder vertreten gewesen. Unter anderem Can-Michael: Er hat das Großevent bereits dreimal in dieser Funktion besucht.

Einmal etwa war er mit einer kleinen Gruppe Japanerinnen am Opernball. Sie dürften einerseits eine männliche Begleitung gesucht haben, andererseits aber auch hinterher sagen wollen, "man hat am Opernball Walzer getanzt", nimmt Can-Michael an. Für die Ballkarte kamen seine Gästinnen auf, für ihn gab es eine finanzielle Entschädigung. Auch auf Nachfrage blieb die Höhe der Entlohnung aber ein gut gehütetes Geheimnis.

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Alle Niveaus und Altersklassen

Auch aus einer Loge konnte er schon einmal die Eröffnung mitansehen, bevor ein wenig mit den Damen seiner Gruppe getanzt wurde. Ob man den ganzen Abend mit den Damen verbringt, ist verschieden, erzählt der Taxitänzer.

"An manchen Abenden tanzt du mehr oder weniger durchgehend, an anderen nur ein-, zweimal und dann schon nach der ersten Quadrille sagen sie, 'Danke, wir beginnen jetzt zu trinken, Sie können den Abend genießen'."

Unterschiedlich ist auch das Niveau der Tanzpartnerinnen. Von absoluten Anfängerinnen, mit denen man die Grundschritte durchnimmt, bis hin zu "sehr guten Tänzerinnen" in allen Altersklassen sei alles mit dabei.

Im Vordergrund stehe aber, dass man "a Gaudi" hat, betont Can-Michael. Wie viel und wie gut dann getanzt wird, sei eher nebensächlich. Er selbst ist heuer nicht beim Opernball mit dabei, aber dem ein oder anderen Taxitänzer wird man in der Staatsoper womöglich trotzdem begegnen.

Zusammenfassung
  • Zum 67. Mal gibt sich die Hautevolee am 27. Februar die Hand am Opernball.
  • Für fast 400 Euro können auch Normalsterbliche Karten erwerben, um am Ball der Bälle das Tanzbein zu schwingen.
  • Aber was, wenn der Tanzpartner fehlt?
  • Dann treten sogenannte "Taxitänzer" aufs Parkett und begleiten die Damen, erzählt Can-Michael, der den Opernball so selbst schon dreimal besucht hat.