"Große Show" von Nina Chuba beim Lido Sounds in Linz
"Es ist alles dabei, für jeden", sagte Nina Chuba. "Jeder, der auch gar nicht so meine Musik hört, findet auf jeden Fall was für sich", fasste sie im Gespräch mit der APA ihr Programm selbst treffend zusammen. "Eine große Show" hatte sie versprochen - und das Wort gehalten. Die Hamburgerin startete mit einem pompösen "Nina", legte "Mangos mit Chili" nach und spielte sich energiegeladen, aber auch nachdenklich in den stilleren Nummern, durch ihren Auftritt. Mit "80 Quadratmetern", "Randali" - zum dem sie ins Publikum stieg und mit ihren Fans hüpfte - und der sanften, deutschen Antwort auf Calexico, dem wunderbaren "Vergessen", gab sie einen Vorgeschmack auf ihr neues Album. Die 25-Jährige begeisterte ihr Publikum mit einem vielseitigen Programm, bestens unterstützt von ihrer Band, allen voran ihren drei "Mädels" an den Blasinstrumenten. Sprangen schon beim "kollektiven Hassen" zu "Ich hass dich" alle mit, gingen bei ihrem ersten Hit "Wildberry Lillet", den sich die smarte Deutsche als Zugabe aufsparte, auch die letzten Hände in die Höhe.
Kraftklub war heute die Rolle des Schlussaktes vorbehalten. Sänger Felix Brummer tänzelte und hüpfte mit einer Energie über die Bühne, die man bei der druckenden Schwüle am Abend nicht für möglich gehalten hätte. Die Mischung aus Indie, Rock und Rap mit deutschen Texten der Chemnitzer funktionierte wie eh und je, die Stimmung ebbte bis zum Schlusssong nicht ab. Los war es mit "In meinem Kopf" gegangen, bei "Unsere Fans" gab es ohnehin kein Halten mehr und "Schüsse in die Luft" durfte nicht fehlen.
"Volles Haus" vor der Mainstage bereits bei K.I.Z.: Die deutsche Hip-Hop-Formation legte mit "Ein Affe und ein Pferd" los, das Publikum zeigte sich textsicher. Kraftausdrucke gab es auch bei den Berlinern viele zu hören, aber die präsentierten Songs vom neuen Album "Görlitzer Park" (wie den Titeltrack) zeigen die Formation gereift, ernster und mit subtileren Humor als manche Titel im Programm vermuten lassen. Ältere Stücke wie "Boom Boom Boom" oder "Rap über Hass" gab es auch ausreichend zum Abfeiern.
Ein gefühlvolles Set mit powervollem Ende brachte der Bielefelder Rapper Montez mit nach Linz auf die Ahoi! Pop Summer Stage. Vom im Oktober kommenden Album "Pass auf mein Herz auf" präsentierte er "Ufos" und das eben erst erschienene "Irgendwas klopft". Seinen Nummer-Eins-Hit "Auf und Ab" sang der sympathische Musiker nur mit Keyboard-Begleitung. Nach einigen ruhigen Nummern wie "Chaoten" leitete "Wenn ich du wäre" das druckvolle Ende der Show ein.
Zum Start hatten die heimischen Acts Hidden Gemz und Cousines Like Shit beeindruckende Performances hingelegt. Souverän und spürbar mit ganz viel Freude meisterte Bibiza sein Gastspiel und brachte Wiener Schmäh nach Linz. Die Band rockte ordentlich, der Sänger und Rapper unterstrich seine Ausnahmestellung in der heimischen Szene. Gerappt wurde auch bei Ikkimel, allerdings expliziter: Die Deutsche konnte sich auf eine eingeschworene Fangemeinde verlassen, die ihre frechen und provokanten Texte bejubelte. Weltmusik im besten Sinn kredenzten Bukahara auf der Hauptbühne.
Paula Carolina wiederum brachte mit ihrem Mix aus Pop, Hip-Hop und Noise, selbst über die Bühne wirbelnd, das Publikum trotz Nachmittagshitze mit rund 34 Grad im Schatten zum Hüpfen. Für Abkühlung sorgten Wasserfontänen und Sprühnebel unter Schattenplanen.
Das heurige Lido Sounds geht morgen ins Finale. Abgesagt haben Kaffkiez wegen Krankheit, der Wiener Postpunker Salo springt ein. Das Programm am Sonntag mit u.a. Soap & Skin, Sam Smith, Idles und The Libertines ist jedenfalls wieder bunt und hochkarätig.
(S E R V I C E - www.lidosounds.at)
Zusammenfassung
- Der dritte Tag des Lido Sounds Festivals in Linz endete mit zwei Top-Acts: Kraftklub und Nina Chuba. 23.000 Fans trotzten der Hitze auf dem Urfahraner Jahrmarktgelände.
- Nina Chuba begeisterte das Publikum mit Hits wie 'Wildberry Lillet' und präsentierte neue Songs. Kraftklub hielt die Stimmung auf der Mainstage bis zum Schluss hoch.
- Das Lido Sounds Festival geht morgen ins Finale mit einem hochkarätigen Programm, darunter Sam Smith und The Libertines. Kaffkiez mussten ihren Auftritt absagen, Salo springt für sie ein.