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Kunsthaus Bregenz stellte Jahresprogramm 2024 vor

Das Kunsthaus Bregenz (KUB) zeigt 2024 Ausstellungen von Günter Brus, Anne Imhof, Tarek Atoui und Precious Okoyomon. Damit präsentiert das KUB künstlerische Positionen zum Menschen, seinem Verhältnis zum Körper und zur zunehmend gespaltenen Gesellschaft. Thomas D. Trummer und sein Team versprachen am Freitag jedenfalls "intensive Erlebnisse". Mit dem ablaufenden Jahr 2023 zeigte man sich sehr zufrieden, mit 60.000 Besuchern bis Jahresende steuert das KUB auf einen Rekord zu.

Highlight des KUB-Jahres wird die Sommerausstellung von Anne Imhof. Mit der Frankfurter Künstlerin kommt ein mehrfach ausgezeichneter "Superstar" der Performanceart nach Vorarlberg. Davon soll in Bregenz aber weniger zu spüren sein. Vielmehr wird sich Imhof, bekannt für dystopische, technoide Unterwelten, aber auch höchst poetische Arbeiten, auf Malerei und Skulptur konzentrieren und sich die Architektur des KUB vorknöpfen. Man werde das Haus nicht wiedererkennen, so die Ankündigung. "Sie hat die Idee, zwei Zonen im KUB zu entwickeln", verriet Trummer. Es sei damit zu rechnen, dass die Künstlerin das KUB "in irgendeiner Form spalten" werde. Die Sommerausstellung beginnt am 8. Juni.

Den Anfang macht im KUB ab 17. Februar Günter Brus. In den 1960er- und 1970er-Jahren schockte er die Österreicher mit radikaler Körperkunst, er zeichnete sich den die Gesellschaft durchlaufenden Riss auf den eigenen Körper. Erstmals ist mit dem Werk des vor kurzem 85 Jahre alt gewordenen Performancekünstlers, Malers und Literaten im Kunsthaus das Oeuvre eines "Wiener Aktionisten" zu sehen. In der Schau werden ältere Arbeiten neuen Werken gegenübergestellt sein, darunter auch bisher noch nicht gezeigte Werke aus der Pandemiezeit. Als Retrospektive wollte Trummer die Schau aber nicht verstanden wissen, anders als andere Häuser sei man kein Museum. "Was wir haben, ist dieser Raum", so der Direktor mit Verweis auf die Weiten des Bregenzer Zumthor-Baus. Er verstehe diesen als "Resonanzraum für verschiedene künstlerische Wellenlängen".

Zur Erforschung von elektroakustischen Klang- und Tonwelten lädt das Kunsthaus dann im Herbst. Der libanesisch-französische Soundartist Tarek Atoui, nach zwei Auftritten 2017 und 2018 in Bregenz kein Unbekannter, wird von 14. September bis 3. November auch das Publikum zum Mitmachen und Experimentieren auffordern.

Die 1993 geborene, nigerianisch-amerikanische Künstlerin und Lyrikerin Precious Okoyomon sorgte bei der Biennale mit ihren mit der invasiven Schlingpflanze Kudzu besetzten organischen Skulpturen für Aufsehen. Ihre Arbeiten drehten sich um Migration, Ausbeutung und Sklaverei sowie die Suche nach Glück, so Trummer. Ihre Werke sind in Bregenz ab 16. November zu sehen. Mit Spannung erwarte man 2024 zudem die Premiere des Opernateliers "Hold Your Breath" am 15. August in Kooperation mit den Bregenzer Festspielen. Seit mehreren Jahren kann das Publikum in "Einblicken" miterleben, wie David Pountney (Libretto, Inszenierung), Ena Brennan (Musik) und Hugo Canoilas (Raum, Kostüme) gemeinsam ein Musiktheater erschaffen.

Über 2023 zog das KUB ein positives Fazit. Man sei, was die Besucherzahlen angehe, zurück auf vorpandemischem Niveau, so Trummer. Erfolgreichste Schau war heuer Michael Armitages Ausstellung mit rund 26.500 Besuchern, insgesamt werden erstmals 60.000 Gäste das KUB besucht haben, "ein toller Rekord". Auch beim Online-Angebot verzeichne man auf den verschiedenen Kanälen Steigerungen, bis Jahresende werde man so rund 200.000 Menschen erreicht haben.

Das KUB finanziert sich großteils aus einem Landesbeitrag, der 2023 rund 2,86 Mio. Euro betrug. Dazu kamen 36.500 Euro Ankaufsförderungen des Bundes sowie Eigeneinnahmen von 800.000 Euro. Für 2024 sind für den Betrieb des Kunsthauses im Landesbudget 3,25 Mio. Euro veranschlagt.

(S E R V I C E - www.kunsthaus-bregenz.at)

ribbon Zusammenfassung
  • Das Kunsthaus Bregenz (KUB) zeigt 2024 Ausstellungen von Günter Brus, Anne Imhof, Tarek Atoui und Precious Okoyomon.
  • Damit präsentiert das KUB künstlerische Positionen zum Menschen, seinem Verhältnis zum Körper und zur zunehmend gespaltenen Gesellschaft.
  • Zur Erforschung von elektroakustischen Klang- und Tonwelten lädt das Kunsthaus dann im Herbst.
  • Für 2024 sind für den Betrieb des Kunsthauses im Landesbudget 3,25 Mio. Euro veranschlagt.