Kunst, Performances und neue Religion bei Parallel Vienna

Bei der alternativen Kunstmesse präsentieren 140 Aussteller und Ausstellerinnen Arbeiten von rund 600 Künstlerinnen und Künstlern, berichtete Daniel Haider, der mit Alexander Knechtsberger und Robert Ramsauer, "zwei neuen Partnern", die Geschäftsführung bildet. "Als wir eingestiegen sind, haben wir gesagt, die klassische Kunstmesse ist tot", so Knechtsberger: "Aber die Parallel ist eben anders." - "Ein von der Szene getriebenes Projekt", assistierte Ramsauer. Live-Acts, Performances und Kooperationen mit anderen Veranstaltungen sollen nun den Festivalcharakter verstärken. Neben dem Kunstgenuss darf bei Partys und einem Fest gefeiert werden.

Erstmals gilt das Ticket für alle fünf Tage. "Es gibt ja viel zu entdecken und jeden Tag andere Programmpunkte", erläuterte der künstlerische Leiter Stefan Bidner. Möglich ist auch ein Kombiticket mit der viennacontemporary (12.-15. September). Für die Parallel, die heuer zum 12. Mal stattfindet, werden die Pavillons 7 und 16, die Küche und als Premiere das Jugendstiltheater genutzt. "Dieser fantastische Raum hat uns veranlasst, einen inhaltlichen Schwerpunkt zu setzen", sagte Bidner. Täglich präsentiert man dort Performances und musikalische Darbietungen.

In dem prachtvollen Raum wird aber auch unter der Ägide der Zeremonienmeisterin Haider eine neue Religion proklamiert. Besucher können Teil davon werden, hieß es. Die Schriftstellerin inszeniert täglich - "außer Freitag, das ist nämlich der 13." (Haider) - "Parallel Religion" mit 50 Mitstreiterinnen und Mitstreiter aus der Kunstperformance- und Musikszene. Bei dem Medientermin lud die Schriftstellerin zum gemeinsamen Gebet: "Die Viren sollen krepieren, die Leichen sollen sich schleichen (...)."

Der gesamte Theaterpavillon wird außerdem mit ortsspezifischen Kunstwerken u.a. von Sophia Süssmilch, Gelitin und Hermann Nitsch bespielt. Darüber hinaus gehen im ersten Stock drei Sondershows über die Bühne: Eine Hommage an Gabriele Senn, die Artist Statement Special Show und eine Ausstellung zu Ehren der 70. Geburtstage von Franz Graf, Hans Weigand und Erwin Wurm. Eine weitere Österreichpremiere erfolgt in der Industrieküche mit der Performance des international agierenden Künstlerkollektivs "YBDG" (youngboydancinggroup).

Die Parallel Vienna erwartet "wetterabhängig rund 20.000 Besucher", hieß es auf APA-Anfrage seitens der Organisation. Im vergangenen Jahr verbuchte man 17.000 Gäste - ein beachtlicher Anstieg von "rund 2.000 bis 3.000" bei der allerersten Ausgabe.

Nach der Parallel Vienna und der viennacontemporary (Messe Wien, Halle D) starten die 5. Art Vienna (20.-22.9. in der Orangerie Schönbrunn) und die Fair For Art (5.-13.10. in der Aula der Wissenschaft). Außerdem stehen das Galerienfestival Curated By - Untold Narratives (13.9.-19.10.) und die Particolare (11.-15.9.), ein "kuratierter Salon für zeitgenössische Kunst" im Kursalon am Programm.

(S E R V I C E - Parallel Vienna, 11.9.-15.9. im Otto-Wagner-Areal, Baumgartner Höhe 1, 1140 Wien, https://parallelvienna.com)