APA/WOLFGANG HAUPTMANN

Konzeptkünstlerin Rosemarie Castoro im MAK zu entdecken

Rosemarie Castoro (1939-2015) zählte zu den vielseitigsten Künstlerinnen im New York ihrer Zeit, in den 1970er-Jahren wandte sie sich der Konzeptarbeit zu. "Land of Lashes" im Wiener MAK, die erste Einzelausstellung Castoros im deutschsprachigen Raum, lädt zum Entdecken ihrer hierzulande bisher eher wenig bekannten Arbeit ein. Die Schau öffnet am Mittwoch in der neuen Halle MAK Contemporary - zeitgleich präsentiert das Haus im Forum woom-Bikes aus der Sammlung Design.

Castoro entwickelte die Installation "Land of Lashes" (1976) als serielle Anordnung überdimensionaler Wimpern, die zu einer Garde bewegter Körper mutieren. Dieser wurde im MAK die Installation "Land of Lads" von 1975 gegenübergestellt: Einzelne Leiter-artige Formationen biegen und strecken sich wie eine Reihe von Bäumen. Im Text zur Ausstellung ist Castoro zitiert: "Die Leiter ist ein kulturelles Werkzeug. Der Wald ist eine Quelle für Nahrung. Ich, ein kulturelles Tier, mache Werkzeug, um Wälder zu bauen."

Beide Arbeiten wurden durch Ankäufe der Ludwig-Stiftung als Dauerleihgabe für die MAK Sammlung gewonnen, betonte Generaldirektorin Lilli Hollein. Mit beiden kommentierte die Künstlerin die verschiedenen Identitäten der Geschlechter und schuf damit "Monumente fluider Gender-Formen", so Bärbel Vischer, Kustodin der Sammlung Gegenwartskunst. Passend dazu ein zentrales Werk Castoros: Mit ihrer Installation "Beaver's Trap" - bestehend aus zugespitzten, von der Rinde befreiten Ästen - entwickelte sie die Inszenierung einer Vagina dentata als Symbol weiblicher Selbstermächtigung.

Die Vielseitigkeit Castoros, die sich mit grafischen Aspekten ebenso so beschäftigte wie sie das Moment der Bewegung zu einem zentralen Thema machte, dokumentiert etwa die Arbeit "Party of Nine", neun mit Besen und Mopp gezeichnete Skulpturen der Zahl Neun, gruppiert an einer Wand. "Castoro interpretierte mit ihrer experimentellen Arbeitsweise die Malerei und die Bildhauerei in ihrem Aktionsraum an der Schnittstelle zur Performance und schrieb ihre eigene Erzählung im Kontext der Minimal-Art, Post-Minimal-Art, Konzeptkunst und Feminismus", hieß es.

Hollein drückte "große Freude" aus, mit "Land of Lashes" am Standort des ehemaligen Teppichsaales den Raum MAK Contemporary zu eröffnen. Dieser befindet sich nahe dem Eingang zum Museum und soll so "ein zeitgenössisches Signal nach außen senden", betonte die Direktorin. Bei dem Medientermin wurde außerdem auf "woom bikes" in der Reihe "Sammeln im Fokus" verwiesen: Im MAK Forum sind derzeit sieben rote Exemplare der beliebten Kinderfahrräder zu sehen - sechs aus der woom Original-Serie und ein woom Now. Die Präsentation lässt hinter die Kulissen des visionären Industriedesigns blicken.

(S E R V I C E - "Rosemarie Castoro: Land of Lashes" im MAK Contemporary, 25.5.-1.10., "woom bikes" im MAK Forum, 25.5.-6.8., Dienstag 10-21 Uhr, Mittwoch bis Sonntag 10-18 Uhr, www.mak.at)

ribbon Zusammenfassung
  • Rosemarie Castoro (1939-2015) zählte zu den vielseitigsten Künstlerinnen im New York ihrer Zeit, in den 1970er-Jahren wandte sie sich der Konzeptarbeit zu. "Land of Lashes" im Wiener MAK, die erste Einzelausstellung Castoros im deutschsprachigen Raum, lädt zum Entdecken ihrer hierzulande bisher eher wenig bekannten Arbeit ein. Die Schau öffnet am Mittwoch in der neuen Halle MAK Contemporary - zeitgleich präsentiert das Haus im Forum woom-Bikes aus der Sammlung Design.