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Katharina Grosse sprengt in der Albertina das Tafelbild

"Wie kann ich ein Bild schaffen, das körperlich zugänglich ist?" Diese Frage stellt sich die deutsche Künstlerin Katharina Grosse, deren Ausstellung "Warum drei Töne kein Dreieck bilden" am heutigen Dienstag in der Albertina eröffnet. Ihre farbenprächtigen, raumgreifenden Arbeiten strahlen dank der Sprühtechnik sowohl auf die Wände als auch den weiß ausgelegten Boden der Pfeilerhalle aus und fließen auf den verwendeten Plastikplanen zwischen den Leinwänden ineinander.

"Grosse sprengt das Tafelbild und interessiert sich auch für den Überschuss", freute sich Albertina-Direktor Klaus Albrecht Schröder bei der Presseführung. Für ihn sei Grosses extra für die Albertina geschaffene Schau ein Ausdruck von "Kunst als Körpersprache", man könne sich "gegen die Wucht der Farben nicht wehren". Tatsächlich dominieren die abstrakten, in kräftigen Rot-, Blau und Gelbtönen direkt auf die Leinwände und die sie umgebenden Plastikplanen applizierten Werke den Raum und machen einen Fokus schier unmöglich. "Dieses Raumbild ist grenzenlos", so Schröder.

Entwickelt wurde die Schau gemeinsam mit der Kuratorin und Albertina modern-Direktorin Angela Stief, für die Grosse ein "begehbares Bild" geschaffen hat. "Die Idee der Künstlerin, das Atelier in eine Ausstellungssituation zu übersetzen, bedeutet auch, dass die Tätigkeiten von Kunstproduzieren und -betrachten eng miteinander verschränkt sind", heißt es dazu in den Unterlagen. Für die 1961 geborene Künstlerin, die sonst oft für Häuser ohne eigene Sammlung arbeitet, war die Einladung der Albertina ganz besonders, wie sie erzählte. So trete ihre Arbeit hier in Dialog mit großen Werken der Kunstgeschichte. "Das ist ein anderer Kontext in der Albertina, durch den ich meine Arbeit wieder neu denken konnte", so Grosse, die die Pfeilerhalle als "multidimensionales Passepartout" begreift.

Während die Plastikplanen nach Ende der Ausstellung entsorgt werden, hat sie im Nebenraum ein altes Werk neu interpretiert und ein aus einer anderen Schau stammendes riesiges Stofftuch zu einer von der Decke hängenden Skulptur umfunktioniert, die ebenfalls besprüht wurde. Der Titel der Schau "Warum drei Töne kein Dreieck bilden" ist übrigens im Gespräch mit der Autorin Monika Rinck entstanden, die für zahlreiche Texte in dem die Schau begleitenden Künstlerbuch verantwortlich zeichnet. Einen direkten Bezug zu den Werken müsse man in dem Titel nicht suchen, so Grosse: "Der Titel ist immer etwas anderes als die Ausstellung, er ist eine weitere Anregung!"

(S E R V I C E - Katharina Grosse: "Warum drei Töne kein Dreieck bilden" in der Albertina. 31. Oktober bis 1. April 2024. Künstlerbuch "Katharina Grosse", hrsg. von Angela Stief und Klaus Albrecht Schröder mit Texten von Monika Rinck, Nina Schedlmayer und Angela Stief. 32,90 Euro. www.albertina.at)

ribbon Zusammenfassung
  • "Wie kann ich ein Bild schaffen, das körperlich zugänglich ist?"
  • Diese Frage stellt sich die deutsche Künstlerin Katharina Grosse, deren Ausstellung "Warum drei Töne kein Dreieck bilden" am heutigen Dienstag in der Albertina eröffnet.
  • Entwickelt wurde die Schau gemeinsam mit der Kuratorin und Albertina modern-Direktorin Angela Stief, für die Grosse ein "begehbares Bild" geschaffen hat.