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Karina Sainz Borgo gewinnt Jan-Michalski-Preis

Die Venezolanerin Karina Sainz Borgo ist die Gewinnerin des hoch dotierten Schweizer Jan-Michalski-Literaturpreises 2023. Sie wird für ihren Roman "El Tercer País" (2021) ausgezeichnet, der unter dem Titel "Das dritte Land" im vergangenen Februar auf Deutsch erschienen ist. Sainz Borgo hat die mit 50.000 Franken (51.840 Euro) und einem Kunstwerk dotierte Auszeichnung am Mittwoch in Montricher entgegengenommen.

"El Tercer País" erzählt die Geschichte "einer unerwarteten Freundschaft zwischen zwei Frauen, die an der Grenze zweier Welten aufeinandertreffen", heißt es in einer Aussendung vom Mittwoch. Der Roman spielt "am Rande eines unentschiedenen Landes", das an Lateinamerika erinnert. Die eine der Frauen ist auf der Flucht, die ihre siebenmonatigen Zwillinge nicht überleben. Die andere unterhält einen illegalen Friedhof, eben jenes dritte Land.

Mit ihrem Roman werfe Sainz Borgo einen "kompromisslosen und zugleich von Menschlichkeit erfüllten Blick auf die Dramen der Migration", so die Jan-Michalski-Stiftung. Neben diesem "gemeinsamen und universellen" Diskurs über Migrationskrise" wolle die Jury nach eigenen Angaben "ein kraftvolles Romanuniversum würdigen, das verschiedene literarische Traditionen wie die griechische Tragödie, den magischen Realismus oder den amerikanischen Western brillant miteinander verbindet."

Die 41-jährige Sainz Borgo wurde in Caracas geboren; seit 2006 lebt sie in Madrid. Von Haus aus Journalistin arbeitet sie als politische und kulturelle Kolumnistin für mehrere spanische Medien. "Das dritte Land" ist nach "Nacht in Caracas" ihr zweiter Roman. Beide Werke hat in der deutschen Übersetzung der S. Fischer Verlag veröffentlicht. Sainz Borgos dritter Roman "La isla del Doctor Schubert" ist soeben im Original erschienen.

Der Jan-Michalski-Preis wird seit 2010 jährlich vergeben. Die internationale Jury ehrt damit ein Werk der Weltliteratur. Zu den bisherigen Preisträgerinnen und Preisträgern zählen die finnische Autorin Taina Tervonen (2022), die Literaturnobelpreisträgerin Olga Tokarczuk (2018) oder Alena Kozlova, Nikolai Mikhailov, Irina Ostrovskaya und Irina Scherbakova aus Russland von Memorial International (2021).

ribbon Zusammenfassung
  • Die Venezolanerin Karina Sainz Borgo ist die Gewinnerin des hoch dotierten Schweizer Jan-Michalski-Literaturpreises 2023.
  • Sie wird für ihren Roman "El Tercer País" (2021) ausgezeichnet, der unter dem Titel "Das dritte Land" im vergangenen Februar auf Deutsch erschienen ist.
  • Sainz Borgo hat die mit 50.000 Franken und einem Kunstwerk dotierte Auszeichnung am Mittwoch in Montricher entgegengenommen.