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Hollywood streikt: Zahlreiche Serien und Filme betroffen

In Hollywood streiken nun auch die Schauspieler. Damit drohen massive Verzögerungen in der Produktion von Serien und Filmen. Sogar die neue Staffel von "Grey's Anatomy" oder der Blockbuster "Deadpool 3" könnten betroffen sein. Auch Promo-Auftritte finden nicht mehr statt: Die Deutschlandpremiere des "Barbie"-Films ist davon betroffen.

Seit Mitternacht streiken die Schauspieler in der US-Filmmetropole Hollywood. Das teilte der Chefverhandler der Gewerkschaft der Schauspieler (SAG-AFTRA), Duncan Crabtree-Ireland, und die Gewerkschaftsvorsitzende Fran Drescher (bekannt aus "Die Nanny") mit. Nun drohen massive Verzögerungen in der Film- und Serienproduktion

"Wir sind die Opfer"

Drescher betont jedoch: "Wir sind die Opfer hier. Was uns passiert, passiert in jedem Job." Bereits seit Anfang Mai streiken die Drehbuchautoren. Sowohl Autoren als auch die Schauspieler leiden darunter, dass mehr Filme und Serien produziert werden, aber gleichzeitig die Budgets sinken. Außerdem werden oft weniger Folgen pro Staffel gedreht. Streamingportale würden Kreative auch schlechter bezahlen, als Wiederholungen im Fernsehen.

Die Schauspielerinnen und Schauspieler fordern eine bessere Vergütung.

Zudem wollen die Schauspieler, dass der Einsatz von Künstlicher Intelligenz geregelt wird. Am Computer generierte Gesichter und Stimmen sollen menschliche Schauspieler nicht ersetzen. Produzenten wollen außerdem, dass - teils künstlich veränderte - Stimmen oder Aufnahmen der Schauspieler auch in deren zukünftigen Filmen verwendet werden dürfen. Dafür wollen sie aber nicht mehr Geld bezahlen, schreibt der US-Rechtsanwalt Larry Zerner auf Twitter.

Die Gewerkschaft hat bereits versucht, mit dem Verband AMPTP - der etwa Netflix, Amazon, Apple und Disney vertritt - zu verhandeln. Jetzt ist Einigungsfrist aber ergebnislos verstrichen.

160.000 Schauspieler

Insgesamt 160.000 Schauspieler werden in den USA von der Gewerkschaft vertreten. An einer Urabstimmung am 7. Juni hatten rund 65.000 Mitglieder der Gewerkschaft teilgenommen, 97,9 Prozent sprachen sich für einen Streik aus.

Stars wie Meryl Streep, Jennifer Lawrence und Ben Stiller haben bereits öffentlich ihre Solidarität bekundet.

Protestaktion bei Oppenheimer-Premiere

Am Donnerstag sorgte dann die Filmpremiere von Christopher Nolans Oppenheimer für Aufsehen. Alle Schauspieler des Films - darunter Größen wie Emily Blunt, Florence Pugh, und Robert Downey Jr -verließen in Solidarität die Premierenfeier in London. Regisseur Nolan teilte daraufhin dem Publikum mit, dass es sich dabei bereits um den Streik handle. 

Außerdem werde ab sofort jede Promo-Maßnahme für die Grammy-Awards beendet, gibt die Gewerkschaft bekannt.

Auch die Deutschlandpremiere des "Barbie"-Films ist betroffen: Sie muss nun ohne die Hauptdarsteller Margot Robbie und Ryan Gosling auskommen. Die beiden wären am Samstag zur Premiere nach Berlin gekommen und hätten an einer Pressekonferenz teilgenommen.

Drehs kaum möglich

Der Streik der Drehbuchautoren hat schon jetzt Auswirkungen für Zuschauer, so können beispielsweise viele Late-Night-Shows nicht mehr wie sonst ausgestrahlt werden. Bereits seit mehr als zwei Monaten werden keine neuen Folgen von "The Late Show With Stephen Colbert", "Jimmy Kimmel Live!" und "The Tonight Show Starring Jimmy Fallon" gezeigt.

Neue Staffel Grey's Anatomy wohl betroffen

Nach Einschätzung von US-Medien könnten bei einem Doppelstreik kaum noch Filme und Serien gedreht werden. Das würde vor allem auch neue Staffel, die für den Herbst geplant sind, betreffen. Die New York Times spricht zum Beispiel von der neuen Staffel "Grey's Anatomy", wenn der Streik bis in den Herbst andauert, könnten auch Blockbuster wie "Deadpool 3" betroffen sein. 

ribbon Zusammenfassung
  • In Hollywood streiken nun auch die Schauspieler.
  • Der Ausstand begann am Freitag um Mitternacht, teilte der Chefverhandler der Schauspielergewerkschaft SAG-AFTRA, Duncan Crabtree-Ireland, am Donnerstag in Los Angeles mit.
  • Damit drohen massive Verzögerungen in der Produktion von Serien und Filmen.
  • Auch Promo-Auftritte finden nicht mehr statt: Die Deutschlandpremiere des "Barbie"-Films ist davon betroffen.