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Hollywood-Streik: VÖFS fordert "dringend" Regelwerk für Österreich

Die Debatte um den Umgang mit KI hat auch die österreichische Filmbranche erreicht.

Seit fast einer Woche streiken die Hollywood-Schauspieler. Die Darsteller fordern unter anderem bessere Vergütung und die Regelung des Einsatzes von Künstlicher Intelligenz in der Branche.

Auch in Österreich blickt man mit Sorge auf aktuelle Entwicklungen, wie eine Nachfrage beim Verband Österreichischer Filmschauspieler/innen (VÖFS) ergab. Dort zeigt man sich mit Hollywood solidarisch.

"Selbstverständlich unterstützen wir voll inhaltlich die Forderungen der Filmschauspieler:innen und auch die der Drehbuchautor:innen", heißt es gegenüber der APA.

Der VÖFS wurde 1994 auf Initiative von Miguel Herz-Kestranek gegründet und versteht sich als Interessenvertretung gegenüber Produzenten, Sendern, Politik und Öffentlichkeit.

Damals habe - anders als in den USA - eine starke Vertretung in Österreich gänzlich gefehlt. "Daher hegen wir starke Sympathien für den Streik, denn nicht nur in Amerika, auch im deutschen Sprachraum werden Spiel- und Fernsehfilme mit den Schauspieler:innen 'verkauft', ohne dass ihr Anteil angemessen gewürdigt wird", so Geschäftsführerin Maria Anna Kollmann im Namen des Vorstands.

Die Lage in Österreich sei zwar aufgrund der unterschiedlichen Bedingungen nicht eins zu eins vergleichbar, dennoch zeichne sich auch hier ein ähnliches Bild: Wenige "Stars" stünden einer großen Anzahl von Filmschauspielerinnen und -schauspielern gegenüber, "die eher schlecht als recht beschäftigt sind".

Das habe auch mit der Auftragslage in unserem vergleichsweise kleinen Land zu tun, sei aber auch dem Umstand geschuldet, dass es kein verbindliches Regelwerk - Stichwort: Kollektivvertrag - für Filmschauspieler gibt.

"Bedingungen müssen demnach ausverhandelt werden, daher spielt auch hier die Verankerung in der Branche und der Bekanntheitsgrad eine wichtige Rolle", so der VÖFS. Für Kollegen, die hauptsächlich als Nebendarsteller beschäftigt sind, sei die Lage zum Teil "sehr schwierig". Durch die oftmals nur projektbezogenen Anstellungen sei es etwa in vielen Fällen unmöglich, Anspruch auf Arbeitslosengeld zu erwerben.

KI wirkt wie Bedrohung

Auch hierzulande werde die Künstliche Intelligenz in der Branche als Bedrohung wahrgenommen: "Es braucht daher dringend ein Regelwerk zum Schutz und zur fairen Abgeltung von Künstler:innen", weshalb man sich hier im Wesentlichen den Forderungen der "Initiative Urheberrecht" anschließe.

Weniger zu beobachten sei in Österreich allerdings ein Rückgang der Budgets - nicht zuletzt durch das seit Jänner bestehende Filmstandortgesetz, das eine Stärkung des Filmstandorts durch ein neues Anreizmodell ermögliche.

Als "sehr problematisch" erachte der Verband die geänderten Produktionsbedingungen, die den Druck auf Filmschaffende kontinuierlich erhöhen würden. "Zum Beispiel werden heute für die Folge einer Serie, für die vor 15 Jahren vier bis fünf Wochen Drehzeit anberaumt war, 6,5 Drehtage veranschlagt." Gleichzeitig würden Kolleginnen und Kollegen beobachten, dass im selben Zeitraum ihre Gage um 15 bis 20 Prozent gesunken sei.

Nur "kleinteilige" Verbesserung

Trotz etlicher politischer Maßnahmen wie der "Fair Pay"-Initiative könne von einer Verbesserung "nur sehr kleinteilig" gesprochen werden. Bedarf bestehe hier vor allem im Urheberrecht, in der ORF-Gesetzgebung und in der Sozialpolitik. "Als Verband können wir die schwierigen Bedingungen an einem bisher nie dagewesenen Zulauf an Mitgliedern ablesen", so der Vorstand.

Was die amerikanische Branche betrifft, sei der Streik "das wahrscheinlich einzig mögliche Mittel". Das würden nicht zuletzt die jüngst gescheiterten Verhandlungen zeigen. "Es wird zwar einige Monate dauern, bis auch die finanzstarken Unternehmen, die über reichhaltige Archive verfügen, den Streik spüren werden, aber gerade die amerikanische Branche lebt in besonderer Weise von ihren Gesichtern, viele Produktionen werden so darunter leiden, dass der Streik wohl dazu führen wird, Gesprächsbereitschaft zu erzeugen", zeigte man sich optimistisch, was die Lage in Hollywood betrifft.

ribbon Zusammenfassung
  • Seit fast einer Woche streiken die Hollywood-Schauspieler.
  • Die Darsteller fordern unter anderem bessere Vergütung und die Regelung des Einsatzes von Künstlicher Intelligenz in der Branche.
  • Auch in Österreich blickt man mit Sorge auf aktuelle Entwicklungen, wie eine Nachfrage beim Verband Österreichischer Filmschauspieler/innen (VÖFS) ergab. Dort zeigt man sich mit Hollywood solidarisch.