Festwochen: Bischöfe üben Kritik an Holzingers "Sancta"
Die gefeierte österreichische Choreografin widmete sich - ausgehend von Paul Hindemiths kurzem Opern-Einakter "Sancta Susanna" - der radikalen Rollenumkehr und zahlte in ihrer Inszenierung, die u.a. als Nonnen verkleidete nackte Tänzerinnen umfasste, der katholischen Kirche über 2.000 Jahre Lustfeindlichkeit und Frauenunterdrückung heim.
Gewiss sei die Freiheit der Kunst als "wichtige Errungenschaft der Demokratie zu respektieren und zu verteidigen", so der Salzburger Erzbischof am Freitag gegenüber "Kathpress". Eine solche Freiheit habe jedoch - wie jede andere Freiheit auch - Grenzen, wo sie "die religiösen Gefühle und Überzeugungen von Gläubigen empfindlich verletzt". Dies sei bei "Sancta" der Fall, wo Lackner einen "äußerst bedauerlichen Mangel an Respekt" ortete. Dies sei um so schmerzlicher, so der Salzburger Erzbischof, "weil Kunst und Religion heute mehr denn je gefordert sind, im Kampf gegen Achtlosigkeit, Gier und Unrecht als Gefährtinnen Seite an Seite für ein Leben in Menschenwürde zu kämpfen."
Ähnlich auch die Einschätzung des Innsbrucker Bischofs Hermann Glettler, der in der Bischofskonferenz für Kunst und Kultur zuständig ist. Das Stück sei eine "respektlose Persiflage auf die Heilige Messe, die nicht nur im katholischen Verständnis das Herzstück des Glaubens darstellt". Glettler schreibt dazu aktuell auf Instagram: "Vermutlich ist sie ein Ausdruck einer erschöpften Wohlstands-Gesellschaft, die sich im Drive einer 'Cancel Culture' noch an einigen religiösen Klischees abzuarbeiten versucht. Das frische Zeugnis der jungen Ordensleute spricht eine andere Sprache", so der Bischof, der zugleich ein Bild von jungen Ordensfrauen postet, denen er am Freitagmorgen begegnet war. Bereits am Mittwoch hatte der Wiener Theologe Jan-Heiner Tück in einer Kritik auf dem Onlineportal "communio.de" das Stück scharf kritisiert und Holzinger "auftrumpfende Einfallslosigkeit" attestiert.
Zusammenfassung
- Holzingers Inszenierung, die auf Paul Hindemiths Oper 'Sancta Susanna' basiert, umfasst u.a. als Nonnen verkleidete nackte Tänzerinnen und richtet sich gegen 2.000 Jahre Lustfeindlichkeit und Frauenunterdrückung durch die katholische Kirche.