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Donauinselfest: Schlechtes Wetter, gute Laune, entspannte Beats

Das Wiener Donauinselfest ist am Freitag bei lebhaftem Wind und einem Mix aus Regen und Wolken in seine Jubiläumsausgabe gestartet.

Zum Auftakt der 40. Auflage sollte auf der heute von FM4 kuratierten Festbühne RAF Camora zu späterer Stunde für starken Publikumszulauf sorgen. Davor überzeugte Paula Hartmann mit einem Mix aus Pop und Hip Hop und politischen Tönen, während Greeen auf entspannte, positive Rap-Klänge setzte.

RAF Camora, Paula Hartmann, Greeen

Der deutsche Rapper mit grüner Kappe und grünem Shirt hatte viele Songs seines jüngsten Albums "Glückskind" im Gepäck, die er mit einer gehörigen Portion guter Laune und Positivität zum Besten gab. "Ich mach Musik, weil du dich darüber freust", rappte er an einer Stelle und hat damit offenkundig Recht. Denn das bereits zahlreich erschienene Publikum kommt seinen Aufforderungen zum Hüpfen, in die Knie gehen und Arme schwenken gerne nach. Und auch abseits der alles in allem entspannten (Reggae-)Beats hatte Greeen trotz suboptimalem Wetter keinen Grund für schlechte Laune. Man müsse doch nur an die Bäume denken, die sich über den Regen freuen, scherzte er.

Auch bei Paula Hartmann harrten die Besucherinnen und Besucher des Donauinselfests tapfer in den unwirtlichen Bedingungen aus. Sie ließen auf Kommando die Mittelfinger im Takt wippen oder reckten die Hände zum Mitklatschen in die Höhe. Die erst 22-jährige deutsche Sängerin kann noch nicht auf viele Songs zurückgreifen, aber die dargebotenen saßen, wie der aufbrandende Jubel nach jedem Song bewies.

K-Pop-Abend im ORF III-Kulturzelt

Und die Newcomerin sparte auch nicht mit Ansagen ans Publikum. "Fick Till Lindemann", richtete Hartmann dem Rammstein-Sänger aus, der mit Vorwürfen mehrerer Frauen konfrontiert ist, die er zurückweist. Die Sängerin beschwor das Publikum, Opfern Glauben zu schenken und stimmte ihren Song "3 Sekunden" an, der etwa von ungewollten Berührungen in Clubs oder dem Schlüssel in der Hand auf dem Nachhauseweg handelt. Auch auf mentale Gesundheit kam die Sängerin zu sprechen. "Mir ging es dieses Jahr sehr, sehr schlecht", sagte sie und ermutigte alle, es ihr gleichzutun und sich im Falle des Falles Hilfe zu holen.

Den Auftakt auf der Festbühne bestritt am späten Nachmittag die Wiener Musikerin Rahel. Die Singer-Songwriterin lockte mit ihren verträumten Synthieklängen und Pop-Refrains zwar noch nicht die Massen vor die Bühne, aber erste Arme wurden geschwenkt. Auch im Anschluss bei der Münchener Indiepop-Band Mola konnte man sich nicht über zu wenig Platz zum Tanzen beschweren. "Beim Singen geht's nicht um Perfektion, es geht darum, sich frei zu singen", ermutigte Sängerin Isabella Streifeneder die Menge, sie stimmlich zu unterstützen. Nach nachdenklichen bis melancholischen Klängen wurde dann zum "schönsten Wiener Indie-Moshpit" geladen, was das gut gelaunte Publikum dankbar annahm.

Abseits der Festbühne zog das ORF III-Kulturzelt mit einem K-Pop-Abend primär jüngeres Publikum an, während Jazz Gitti auf der Schlagerbühne und Wir 4 auf der Rockbühne Wir 4 auch etwas ältere Semester ansprechen sollten. Diverse sportliche Stationen wurden wohl aufgrund des Wetters weniger stark frequentiert als die zahlreichen Essens- und Getränkestände. Manche nutzten die Vordächer auch als willkommene Gelegenheit dem hartnäckigen Regen zu entkommen, während andere auf Regenponchos, die verteilt wurden, zurückgriffen.

Ludwig und Babler drehen Runde auf Arbeitsweltinsel

Das Wetter schwenkte nach einem anfänglichen Mix aus Sonne und Wolken auf Regen um. Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) und den neuen SPÖ-Chef Andreas Babler konnte das aber nicht davon abhalten eine Runde auf der Arbeitsweltinsel zu drehen. Dabei gab es für die beiden allerhand Hände zu schütteln und Selfies zu machen, was einem Parteikollegen ein "Andi, du musst viel aushalten" entlockte.

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Babler bezeichnete es als "ungewohnt" nun in offizieller Funktion und nicht als normaler Besucher am Donauinselfest zu sein. In den vergangenen paar Jahren war er zwar nicht hier, aber seit Gründung in etwa 15 bis 20 Mal, sagte der neue oberste Sozialdemokrat. So ein Festival mitten in einer Millionenstadt bezeichnete er als "echtes Privileg". In Traiskirchen gebe es zwar auch ein Festival, aber das sei nicht vergleichbar, schmunzelte er und stieg auch bereitwillig in einen von der MA48 reparierten VW-Käfer ein, um für Fotos zu posieren.

Ludwig erinnerte sich anlässlich der Jubiläumsausgabe daran, dass er schon einst bei der Nullnummer dabei gewesen war und seitdem immer wieder kam. Als Highlight sieht er das "persönliche, solidarische Miteinander" auf der Insel. Und an das legendäre Falco-Konzert denkt er auch gerne zurück. "Niemand ist trotz strömenden Regens gegangen, und Falco war so gut drauf wie nie", so Ludwig. Dass sich die Wiener SPÖ in Zeiten der Teuerung ein solches Großevent leistet, bezeichnete er als "wichtig". "Viele könnten sich sonst interessante Konzerte nicht leisten."

"Etwas ungewohnt": Babler besucht Donauinselfest erstmals in neuer Rolle

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13 Bühnen, 700 Stunden Programm

Insgesamt wartet das von der Wiener SPÖ veranstaltete Fest auf viereinhalb Kilometern Länge mit 13 Bühnen und 700 Stunden Programm auf. Als Charity-Partner wird beim Donauinselfest, das heuer unter dem Motto #momentewiediese steht, für die gemeinnützige Stiftung Cape 10 gesammelt.

Als Highlights der weiteren beiden Festtage warten etwa Michael Patrick Kelly, Silbermond, The BossHoss, Bonnie Tyler oder auch Royal Republic auf die Besucher. Dabei sind weniger Wind, kaum Regen und weiterhin angenehme Temperaturen prognostiziert. Empfohlen wird wie jedes Jahr eine Anreise mit den Öffis, die in dichteren Intervallen verkehren. Der ORF überträgt mehrere Konzerte, viele davon zeitversetzt.

800 Beamte im Einsatz

Für die Veranstalter stehe die Sicherheit an erster Stelle, hieß es im Voraus. Täglich sind 800 Polizistinnen und Polizisten im Einsatz, zudem sind zwei provisorische Polizeiinspektionen eingerichtet. Für einen reibungslosen Ablauf sollen auch 300 Securitykräfte sorgen, außerdem sind 250 Rettungs- und Notfallsanitäter sowie sieben Notfallmediziner im Einsatz.

Für das große Highlight am ersten Tag - das Konzert von RAF Camora - wurde eigens ein Sicherheitskonzept erstellt, betonte Barbara Novak, Parteisekretärin der SPÖ Wien. Der Bereich vor der Bühne wird in drei Sektoren eingeteilt. Wenn alle voll sind, werde auch der Zustrom kontrolliert, wobei man in enger Abstimmung mit der Polizei sei. Der Regen könnte den Zustrom aber merklich dämpfen.

ribbon Zusammenfassung
  • Das Wiener Donauinselfest ist am Freitag bei lebhaftem Wind und einem Mix aus Regen und Wolken in seine Jubiläumsausgabe gestartet.
  • Zum Auftakt der 40. Auflage sollen auf der am Freitag von FM4 kuratierten Festbühne die Rapper RAF Camora und Greeen zu späterer Stunde für starken Publikumszulauf sorgen.
  • Auf der Schlagerbühne ist etwa Jazz Gitti und auf der Rockbühne Wir 4 zu erleben.