Blick auf Wende für Sandra Hüller "nach wie vor westlich"
Mit dem Begriff "abgehängt" könne sie hinsichtlich der Unterschiede zwischen West- und Ostdeutschland allerdings wenig anfangen. Auch sie habe als Kind "diesen Systemwechsel von einem Tag auf den anderen, ohne Erklärung oder in der Annahme, alle wollen das" miterlebt. Eine solche Erfahrung bleibe ein Leben lang. "Ich bin jetzt 46, und ich glaube, dass das auch auf nachfolgende Generationen übertragen wird: diese Unterbrechung."
Um von der einseitigen Perspektive wegzukommen, müssten die Menschen miteinander sprechen und einander zuhören, sagte Hüller. Das sei das Wichtigste. "Diese Geschichten gelten lassen, sie nicht abstempeln als Ostalgie oder so etwas. Die Menschen haben echte Erfahrungen gemacht, die sind valide, die sind real."
Derzeit ist die ehemals Oscarnominierte ("Anatomie eines Falls") noch in der DDR-Komödie "Zwei zu eins" zu sehen. Auch solche Filme seien wichtig, um "diese andere Perspektive des Erlebens" in den Fokus zu rücken. "Damit die Leute besser verstehen, wie das damals für Leute in der DDR gewesen ist. Und damit das Einfluss hat auf das Erleben heute und auf die Handlungen der Leute, die dort herkommen."
Hüller hat aktuell mehrere internationale Projekte geplant, darunter den Science-Fiction-Film "Project Hail Mary" mit Ryan Gosling und "Late Fame" mit Willem Dafoe. Auch mit Hollywood-Star Tom Cruise (62) wird Hüller bald vor der Kamera stehen.
Zusammenfassung
- Sandra Hüller kritisiert, dass der Blick auf die Wende nach wie vor westlich geprägt ist und die Osterfahrung keine ausreichende Repräsentation findet.
- Um von der einseitigen Perspektive wegzukommen, fordert Hüller mehr Dialog und gegenseitiges Zuhören, damit die Erfahrungen der Ostdeutschen nicht als Ostalgie abgetan werden.
- Derzeit ist Hüller in der DDR-Komödie 'Zwei zu eins' zu sehen und hat mehrere internationale Projekte geplant, darunter 'Project Hail Mary' mit Ryan Gosling und 'Late Fame' mit Willem Dafoe.