Anklage in "Rust"-Prozess: Baldwin handelte fahrlässig
Baldwin war auf den TV-Bildern aus dem Gerichtssaal mit ernstem Gesichtsausdruck zu sehen. Der 66-Jährige trug einen dunklen Anzug und Krawatte so wie ein lilafarbenes Hemd und setzte zeitweise seine Brille auf, um in Dokumenten zu lesen. Auch seine Ehefrau, Hilaria Baldwin (40), und einer seiner Brüder, der Schauspieler Stephen Baldwin (58), waren anwesenden Journalisten zufolge im Saal.
Johnson beleuchtete in ihrem Eröffnungsplädoyer auch die Rolle der bereits verurteilten Waffenmeisterin Hannah Gutierrez-Reed. Vielen Arbeitenden am Set sei bewusst gewesen, dass Gutierrez-Reed wenig Erfahrung als Waffenmeisterin gehabt habe. Trotzdem habe Baldwin "kein Mal, wenn er diese Waffe in der Hand hatte, eine Sicherheitsüberprüfung" durchgeführte.
Der Schauspieler habe die Waffe zudem in vielen weiteren Fällen nicht sachgemäß behandelt. Baldwin habe mit dem Revolver auf Menschen beim Dreh gezeigt. "Sie werden sehen, wie er seinen Finger auf den Abzug legte, obwohl sein Finger nicht am Abzug sein sollte", so Johnson weiter zur Jury. Baldwin hatte auf "nicht schuldig" plädiert. Bei einem Schuldspruch drohen ihm bis zu 18 Monate Haft.
Zwölf Geschworene sollen bei dem auf acht Tage angelegten Verfahren darüber entscheiden, ob Baldwin der fahrlässigen Tötung schuldig ist. Die Anklage geht auf einen Schuss-Vorfall am Set des Westerns "Rust" zurück. Am 21. Oktober 2021 zückte Hauptdarsteller Baldwin bei Proben einen Revolver, wie im Drehbuch vorgesehen.
Doch statt harmloser Patronen löste sich scharfe Munition. Die Kugel traf Kamerafrau Halyna Hutchins (42) sowie dann den hinter ihr stehenden Regisseur Joel Souza an der Schulter. Die Mutter eines damals neunjährigen Sohnes starb kurz danach, Souza kam mit leichteren Verletzungen davon.
Zusammenfassung
- Im Prozess gegen Alec Baldwin wegen eines Todesschusses bei den Dreharbeiten zum Western 'Rust' behauptet Staatsanwältin Erlinda Johnson, Baldwin habe die Grundregeln der Waffensicherheit verletzt und sei der fahrlässigen Tötung schuldig.
- Baldwin, der auf 'nicht schuldig' plädiert, erschien ernst und angespannt im Gerichtssaal, begleitet von seiner Frau Hilaria und seinem Bruder Stephen. Bei einem Schuldspruch drohen ihm bis zu 18 Monate Haft.
- Der Schuss-Vorfall ereignete sich am 21. Oktober 2021, als Baldwin einen Revolver zückte, der scharfe Munition enthielt. Die Kugel traf die Kamerafrau Halyna Hutchins tödlich und verletzte den Regisseur Joel Souza.