APA/Wolfgang Huber-Lang

Albertina-Ausstellung mit Künstlerporträts von Franz Hubmann

118 Künstlerporträts des bekannten Fotografen Franz Hubmann (1914-2007) umfasst der jüngste Zuwachs in den Beständen der Albertina. Diese großzügige Schenkung des ehemaligen Galeristen Helmut Klewan ist nun bis 10. Oktober in den Tietze Galleries der Albertina zu sehen. An Prominenz herrscht dabei kein Mangel. Picasso und Giacometti, Beuys und Warhol hatte der Hauptfotograf der 1954 gegründeten Kulturzeitschrift "magnum" ebenso vor der Linse wie Kubin, Kokoschka und Lassnig.

"Es gibt viele Anknüpfungspunkte zu unserer Sammlung", freute sich Kuratorin Anna Hanreich bei einer Presseführung am Donnerstag. Viele der fotografierten Künstler sind mit ihren Arbeiten in der Sammlung der Albertina vertreten. Auch Klewans Interesse an den Fotos des Doyens des österreichischen Bildjournalismus war auf die Porträtierten gerichtet, nicht so sehr auf die Fotokunst Hubmanns, der das visuelle Gedächtnis von Nachkriegsösterreich mit seinen Aufnahmen wesentlich mitgeprägt hat. Entsprechend fehlen die Schriftsteller und die Musiker, und auch das Cafe Hawelka, dem Hubmann mit seinen Fotos ein Denkmal gesetzt hat, ist nur mit einem dort fotografierten Porträt Franz Ringels vertreten.

Er habe Spontaneität geliebt und Inszenierung verabscheut, erzählte Hanreich von den Atelierbesuchen Hubmanns bei den Kunstkoryphäen seiner Zeit. Seine Spezialität sei es gewesen, "auf Katzenpfoten zu fotografieren" und Künstler in den Ateliers quasi in ihrem natürlichen Habitat einzufangen. Deswegen sei er gar nicht begeistert gewesen, als der große Pablo Picasso bei Hubmanns Besuch in dessen Villa in Cannes an einem Nachmittag des Jahres 1957 begonnen habe, sich bei den Aufnahmen routiniert in Szene zu setzen. Ikonisch sind die dabei entstandenen Fotos dennoch geworden - und um Häuser besser als die beim gleichen Termin entstandenen Farbfotos.

Das Paris der 1950er, wo er u.a. auf Marc Chagall und Georges Braque traf und die Künstler mit einer mitgebrachten aktuellen "magnum"-Ausgabe als Visitkarte zu überraschen pflegte, ist der eine Schwerpunkt der Ausstellung, die Wiener Kunstszene ab den 1950ern der andere. Hier trifft man auf den jungen Arnulf Rainer und den bartlosen Hermann Nitsch mit einer Weinflasche in der Hand im Hof von Schloss Prinzendorf, auf Hundertwasser und Hoffmann, auf Kokoschka und Kubin, auf Boeckl, Wotruba und Pichler. Große Künstler, fotografiert von einem großen Künstler.

(S E R V I C E - "Franz Hubmann. Künstlerporträts. Die Schenkung Helmut Klewan", Ausstellung in der Albertina, 2. Juli bis 10. Oktober, tgl. 10-18Uhr, www.albertina.at)

ribbon Zusammenfassung
  • 118 Künstlerporträts des bekannten Fotografen Franz Hubmann umfasst der jüngste Zuwachs in den Beständen der Albertina.
  • Diese großzügige Schenkung des ehemaligen Galeristen Helmut Klewan ist nun bis 10. Oktober in den Tietze Galleries der Albertina zu sehen.
  • Er habe Spontaneität geliebt und Inszenierung verabscheut, erzählte Hanreich von den Atelierbesuchen Hubmanns bei den Kunstkoryphäen seiner Zeit.