Umgang mit KI: "Werden unser Leben lang lernen müssen"
Beim Thema KI müsse man aufpassen, nicht alles über einen Kamm zu scheren, weil die Anwendungsbereiche so vielfältig und unterschiedlich seien, meint die Expertin im "Ö1 Mittagsjournal". Es gebe viele "unproblematische" Bereiche, wie die automatische und intelligente Verbesserung der Lebenszeit des Handyakkus oder die Hilfe bei der Planung von Wartungsarbeiten in der Industrie. Das könnte nicht verglichen werden mit großen Sprachmodellen wie ChatGPT, die für große Schlagzeilen sorgten.
EU arbeitet an Regulierung der KI
Laut Köszegi gelte es zu hinterfragen: "Wie funktioniert die KI, welche Daten verwendet die KI". In Europa würde man diese Sorge "schon länger" verstehen und arbeite seit 2017 an einem Entwurf zur Regulierung von künstlicher Intelligenz. Der sogenannte AI Act (oder korrekterweise die "Verordnung des Europäischen Parlaments und des Rates zur Festlegung harmonisierter Vorschriften für Künstliche Intelligenz") wolle aber nicht "die Technologie an sich regulieren", so Köszegi.
Viel mehr gehe es darum, zu schauen, "welche Anwendungen man einschränken und welche Anwendungen man verbieten soll". Außerdem sollen Transparenzpflichten umgesetzt werden. Etwa, dass gekennzeichnet werden müsse, dass KI bei der Erstellung eines Bildes oder Textes im Einsatz war.
Umgang mit KI lernen
In diesem Wandel ist für die KI-Expertin entscheidend, dass Menschen den richtigen Umgang mit den neuen Technologien lernen. Je besser die Fragen und Anweisungen an die KI (sogenannte Prompts) sind, desto besser und zuverlässiger werden auch die Ergebnisse. Deshalb sei es entscheidend, unsere "Kinder mit diesen analytischen Skills" auszustatten, ist sich Köszegi sicher.
Das gelte auch für Menschen, die bereits im Berufsleben stehen. Einer aktuellen Studie der Investmentbank Goldman Sachs zu Folge könnte KI rund ein Viertel der aktuellen Arbeit ersetzen. Die KI-Expertin gibt aber zu bedenken, dass "durch Technologie eher mehr als weniger Arbeitsplätze entstehen". Arbeitnehmer:innen müssten jedoch bereit sein, neue Dinge zu lernen. Es brauche jetzt nämlich andere "Skills" als zuvor, wenn die KI Aufgaben übernimmt, so Köszegi.
Die Menschen "in Beschäftigung halten" werde deshalb eine "der Kernherausforderungen" für die Politik in der Zukunft. Und selbst wenn die Rahmenbedingungen gegeben sind, müsste uns allen bewusst sein: "Wir werden unser Leben lang lernen müssen", sagte die KI-Expertin.
Zusammenfassung
- Vor Künstlicher Intelligenz (KI) müssen wir uns nicht fürchten, aber "wir sollten durchaus kritisch sein", sagte die Expertin für Künstliche Intelligenz und Arbeitswissenschaft, Sabine Köszegi.
- Neue Chancen bringen auch Herausforderungen in der Arbeitswelt: "Wir werden unser Leben lang lernen müssen", so die Expertin.