Globaler IT-Kollaps: Microsoft sieht Schuld bei der EU
Es gilt als der größte IT-Ausfall der jüngeren Vergangenheit. Weltweit standen Flughäfen still, in Krankenhäusern mussten OPs verschoben werden, in Ambulanzen konnten keine Patienten behandelt werden. Bei verschiedenen Banken kamen die Kund:innen nicht mehr an ihr Geld.
Der Grund: Der IT-Sicherheitsdienstleister Crowdstrike hat ein Update massiv verbockt - es brachte alle Windows-Rechner, auf dem das Programm läuft, zum Abstürzen. Da dieses vor allem auf Geräten in der kritischen Infrastruktur installiert ist, brachte es weitreichende Folgen mit sich.
Microsoft findet neuen Schuldigen
Der Tech-Gigant Microsoft nutzt nun aber die Gunst der Stunde, um gegen eine unliebsame Regelung Stimmung zu machen.
Flughafen Wien von globaler IT-Panne betroffen
2009 musste sich der Windows-Entwickler nämlich nach Druck der EU-Kommission dazu bereit erklären, anderen Herstellern Zugriff auf das Herz des Betriebssystems zu geben.
Im sogenannten Kernel laufen wichtige Schnittstellen von Soft- und Hardware zusammen. Grund für den Druck der EU war die Monopolstellung Microsofts bei der Sicherheitssoftware - man vermutete, dass sich Microsoft durch den Ausschluss von Konkurrenz einen Vorteil verschafft.
Microsoft kann nicht das gleiche wie Apple
Einem Microsoft-Sprecher zufolge kann Microsoft seinen Kernel wegen der EU nicht so schützen wie Apple. Die blockierten auf Mac den Zugang nämlich 2020: mit dem Argument, dass Sicherheit und Zuverlässigkeit damit erhöht würde.
Aber beim Kampf gegen US-Monopole geht die EU auch hart gegen Apple vor. Zuletzt musste der iPhone-Hersteller Zugeständnisse bei seinem mobilen Betriebssystem iOS machen.
So kann man sich jetzt seinen Standardbrowser leichter aussuchen, auch App Stores von Drittentwicklern müssen zugelassen werden.
Einer potenziellen Milliardenstrafe ist man erst vor einigen Wochen entgangen. Dort gab Apple beim Bezahlsystem Apple Pay nach. Andere Entwickler bekommen in Zukunft auch Zugriff auf den NFC-Chip, der das Zahlen mit dem Handy ermöglicht.
Zusammenfassung
- Weltweit ging am Freitag nichts mehr. Millionen von Windows-Computer wurden durch ein Software-Update lahmgelegt.
- Der Grund: Der IT-Sicherheitsdienstleister Crowdstrike hat ein Update massiv verbockt.
- Microsoft hat dafür einen neuen Schuldigen ausgemacht: die EU.