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Israel meldet Tod von Hamas-Chef Sinwar

Der Chef der radikalislamischen Hamas, Yahya Sinwar, ist laut dem israelischen Außenminister Katz bei einem Armeeeinsatz im Gazastreifen getötet worden. Die Hamas äußerte sich nicht.

Donnerstagabend teilte Israels Außenminister Israel Katz laut Reuters und AFP mit, dass der Hamas-Chef Yahya Sinwar getötet wurde. "Der Massenmörder Yahya Sinwar, der für das Massaker und die Gräueltaten vom 7. Oktober verantwortlich war, wurde heute von IDF-Soldaten getötet", erklärte Katz. Auch die Armee bestätigte den Tod Sinwars am Mittwoch im südlichen Gazastreifen.

Sinwar wurde nach Medienberichten bei einem eher zufälligen Zusammenstoß mit israelischen Soldaten getötet. Die Streitkräfte seien am Mittwoch bei einem Einsatz in der Stadt Rafah im südlichen Gazastreifen unterwegs gewesen, berichteten verschiedene israelische Medien. 

 Es sei zu einer Konfrontation mit Sinwar und zwei weiteren bewaffneten Palästinensern gekommen. Erst nach seiner Tötung sei den Soldaten die Ähnlichkeit mit dem Hamas-Chef aufgefallen. Die getöteten Männer hätten große Mengen an Bargeld und gefälschte Pässe bei sich gehabt. Sinwar habe eine Weste mit Handgranaten getragen.

Aus Hamas-Kreisen verlautete es zunächst, man prüfe die Berichte über Sinwars möglichen Tod. Gegenwärtig gebe es dafür keine Bestätigung von Hamas-Seite.

Netanyahu: "Niedergang der Herrschaft des Bösen" 

Israels Premier Benjamin Netanyahu wertet Sinwars mutmaßlichen Tod als Zeichen für "den Niedergang der Herrschaft des Bösen von Hamas" im Gazastreifen. Netanyahu bekräftigte, die Hamas werde dort nicht mehr herrschen.

"Dies ist der Beginn des Tags nach Hamas und eine Gelegenheit für euch, Einwohner des Gazastreifens, euch von ihrer Unterdrückungsherrschaft zu befreien", sagte Netanyahu in einer Videobotschaft: "Sinwar hat euer Leben zerstört. Er hat euch erzählt, er sei ein Löwe, aber in Wirklichkeit hat er sich in einer dunklen Höhle versteckt - und er wurde eliminiert, als er voller Angst vor unseren Soldaten weglief."

An die Geiselnehmer im Gazastreifen gewandt sagte der Regierungschef: "Wer seine Waffen niederlegt und die Geiseln zurückgibt - dem werden wir es ermöglichen, herauszukommen und zu überleben." Gleichzeitig drohte er, man werde mit jedem "die Rechnung begleichen", der den Geiseln Schaden zufüge.

Eine Rückführung der Geiseln werde ein Ende des Gazakrieges näherbringen, sagte Netanyahu. Auch für die Völker der Region sei es eine Gelegenheit, "die Achse des Bösen (des Irans) zu stoppen und eine andere Zukunft herbeizuführen". Er sprach von einer möglichen "Zukunft des Friedens und Wohlstands in der ganzen Region".

Videos einer Leiche auf Social Media 

In sozialen Medien kursierten Bilder einer Leiche, die eine Ähnlichkeit mit Sinwar aufweist. Er gilt als Drahtzieher des Massakers am 7. Oktober 2023, Auslöser des Gaza-Kriegs und der regionalen Eskalation.

Bei dem brutalen Überfall hatten hunderte Kämpfer der Hamas und verbündeter islamistischer Palästinensergruppen den Grenzzaun zwischen dem Gazastreifen und Israel durchbrochen. In mehreren südisraelischen Ortschaften, auf dem Nova-Musikfestival und als Geiseln im Gazastreifen wurden israelischen Angaben zufolge insgesamt 1.205 Menschen getötet, überwiegend Zivilisten.

Video: Geht Israel die Munition aus?

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  • Der Chef der radikalislamischen Hamas, Yahya Sinwar, ist laut dem israelischen Außenminister Katz bei einem Armeeeinsatz im Gazastreifen getötet worden.