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Facebook-Whistleblowerin macht Instagram für Suizid von 14-Jähriger verantwortlich

Facebook-Whistleblowerin Frances Haugen hat im britischen TV ein Gespräch mit dem Vater eines 14-jährigen Mädchens geführt, das sich das Leben nahm. Der Vater macht Instagram dafür verantwortlich, Haugen stimmte ihm zu: Der Algorithmus würde negative Einflüsse verstärken.

Die Facebook-Whistleblowerin Frances Haugen, die bereits vor dem US-Kongress vor den Gefahren von Facebook und Instagram für Jugendliche warnte, wird auch in Großbritannien aussagen. Zuvor führte sie im TV ein Gespräch mit dem Vater eines Mädchens, das sich 2017 im Alter von 14 Jahren das Leben genommen hatte. Der Vater des Mädchens, Ian Russell, erzählte von der Abschiedsnotiz seiner Tochter. Diese habe "in einer Falle gelebt" und sei "abhängig von sozialen Medien" zitierte er.

Die 14-Jährige hatte sich in den Wochen und Monaten vor ihrem Suizid explizite Darstellungen von Selbstverletzungen und Suizid auf Instagram angesehen. Dies habe sie dazu getrieben, sich selbst das Leben zu nehmen, so der Vorwurf des Vaters. Whistleblowerin Haugen stimmte ihm durchaus zu.

Der Algorithmus würde negative Inhalte verstärkt anzeigen, falls Jugendliche damit interagieren. Möglicherweise hätte der Algorithmus dem Mädchen sogar schädliche Inhalte angezeigt, bevor sie aus eigenem Antrieb danach suchte, meinte sie. Falls sie derartige Inhalte aufrief oder zumindest einmal danach suchte, hätte die Plattform sie immer weiter mit ähnlichen Inhalten bombardiert. "Ich garantiere, sofern sie mit diesen Inhalten interagiert, wird es durch den Algorithmus immer schlimmer", sagte Haugen auch in einem Interview mit der Zeitung "Telegraph".

Am Montag wird Haugen auch vor britischen Parlamentariern zu den Geschäftspraktiken des Facebook-Konzerns, zu dem auch Instagram und Whatsapp gehören, aussagen. Sie wird über die ihrer Meinung nach bewusst laschen Sicherheitsvorkehrungen aussagen. Facebook wisse über schädliche Auswirkungen seiner Plattformen, würde diese aber ignorieren, um den Profit zu maximieren, so ihr Vorwurf.

Haben Sie Suizidgedanken? Hier finden Sie Hilfe:

  • Telefonseelsorge: 142 (Notruf), täglich 0–24 Uhr, online unter www.telefonseelsorge.at
  • Sozialpsychiatrischer Notdienst/PSD: 01 31330, täglich 0–24 Uhr, online unter www.psd-wien.at
  • Rat auf Draht: 147. Beratung für Kinder und Jugendliche. Anonym, täglich 0–24 Uhr, online unter www.rataufdraht.at
  • Kindernotruf: 0800 567 567, Beratung bei persönlichen Krisen. Anonym, täglich 0-24 Uhr
ribbon Zusammenfassung
  • Die Facebook-Whistleblowerin Frances Haugen, die bereits vor dem US-Kongress vor den Gefahren von Facebook und Instagram für Jugendliche warnte, wird auch in Großbritannien aussagen.
  • Zuvor führte sie im TV ein Gespräch mit dem Vater eines Mädchens, das sich 2017 im Alter von 14 Jahren das Leben genommen hatte.
  • Der Vater des Mädchens, Ian Russell, erzählte von der Abschiedsnotiz seiner Tochter. Diese habe "in einer Falle gelebt" und sei "abhängig von sozialen Medien" zitierte er.
  • Die 14-Jährige hatte sich in den Wochen und Monaten vor ihrem Suizid explizite Darstellungen von Selbstverletzungen und Suizid auf Instagram angesehen. Dies habe sie dazu getrieben, sich selbst das Leben zu nehmen, so der Vorwurf des Vaters.
  • Der Algorithmus würde negative Inhalte verstärkt anzeigen, falls Jugendliche damit interagieren. Möglicherweise hätte der Algorithmus dem Mädchen sogar schädliche Inhalte angezeigt, bevor sie aus eigenem Antrieb danach suchte, meinte auch Haugen.
  • "Ich garantiere, sofern sie mit diesen Inhalten interagiert, wird es durch den Algorithmus immer schlimmer", sagte Haugen auch in einem Interview mit der Zeitung "Telegraph".