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Aufregung um Inserat von Coronamaßnahmen-Gegnern

"Kurier"-Chefredakteurin verteidigt den Abdruck, "Heute" lehnte Veröffentlichung ab. MedUni prüft dienstrechtliche Schritte gegen einer ihrer Mitarbeiter.

Ein ganzseitiges Inserat von Gegnern der Anti-Coronamaßnahmen, das am Freitag in den Tageszeitungen "Kurier" und "Österreich" erschienen ist, sorgt für Aufregung in den sozialen Medien. Darin wird etwa unter Berufung auf nicht näher genannte "wissenschaftliche Untersuchungen" behauptet, dass Masken gesundheitsschädlich seien. "Kurier"-Chefredakteurin Martina Salomon verteidigte den Abdruck mit dem Argument der freien Meinungsäußerung.

Einer der Initiatoren der Gruppe, die sich "Außerparlamentarischer Corona Untersuchungsausschuss Austria (ACU-Austria)" nennt, ist Andreas Sönnichsen, der Leiter der Abteilung für Allgemein- und Familienmedizin an der Meduni Wien, der bereits seit Frühjahr mehrmals medial gegen die Anti-Coronamaßnahmen in Erscheinung getreten ist. Auf der Webseite der Gruppe wird er als "Vorstand Med. Universität Wien Abteilung für Allgemein- und Familienmedizin" betitelt - das ist laut der MedUni falsch, siehe Distanzierung unten.

MedUni prüft dienstrechtliche Schritte gegen Sönnichsen

Die MedUni distanziert sich auf PULS 24-Anfrage und möchte dienstrechtliche Schritte prüfen:

"Andreas Sönnichsen vom Zentrum für Public Health vertritt zum Thema 'Corona-Infektion' persönliche Ansichten und tätigt Aussagen von denen sich die Medizinische Universität Wien bereits mehrfach ausdrücklich distanziert hat und sich auch weiterhin distanziert. Dies bezieht sich auch auf Aktivitäten Sönnichsens im Rahmen von Vereinen oder Plattformen wie z.B. 'ACU'. Andreas Sönnichsen ist weder Experte auf dem Gebiet der Biologie, Diagnose oder Therapie von Viruserkrankungen noch Leiter einer Organisationseinheit oder 'Vorstand' an der Universität. Wir möchten festhalten, dass es im Wissenschaftsbetrieb grundsätzlich der akademischen Freiheit entspricht, dass einzelne WissenschafterInnen persönliche Meinungen artikulieren. Im Zusammenhang mit den Angaben und Äußerungen von Andreas Sönnichsen werden dienstrechtliche Schritte geprüft."

In dem optisch seriös anmutenden, ganzseitigen Inserat heißt es, man wolle die Bevölkerung "wissenschaftlich fundiert informieren": Masken seien "nutzlos und gesundheitsschädlich" und die "Zwangsimpfung" sei "nicht verantwortungsvoll geprüft" worden.

Während "Heute"-Chefredakteur Christian Nusser auf "Twitter" festhielt, das Inserat abgelehnt zu haben, erschien es im "Kurier" und in "Österreich".

"Kurier"-Chefredakteurin Salomon war offensichtlich auf eine Diskussion gefasst und rechtfertigte das Erscheinen des Inserats in einem Text daneben mit der freien Meinungsäußerung, die "ein unantastbares Gut" sei. "Es kommt nicht oft vor, dass man in der Redaktion heftig diskutiert, ob ein bezahltes Inserat abgedruckt werden soll, weil es Thesen enthält, die die Mehrheit der Wissenschafts-Community entschieden ablehnt." Das Inserat enthalte weder strafrechtlich Relevantes noch Beleidigendes. Wer solche Meinungsäußerungen unterdrücke, befeuere auch abstruse Verschwörungstheorien, befand Salomon.

Als redaktionelles Gegengewicht veröffentlichte der "Kurier" auf der gegenüberliegenden Seite ein Interview mit der Virologie-Professorin Dorothee von Laer, die betonte, dass eine "erdrückende Zahl von Studien beweist, dass das Tragen von Masken die Ausbreitung von Covid-19 reduziert".

 

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  • "Kurier"-Chefredakteurin verteidigt den Abdruck, "Heute" lehnte Veröffentlichung ab. MedUni prüft dienstrechtliche Schritte gegen einer ihrer Mitarbeiter.